Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg tauschte im Vergleich zum 6:0-Auftaktsieg gegen Marokko zweimal. Für die verletzte Rauch begann wie erwartet Hagel links in der Viererkette. Im defensiven Mittelfeld startete Oberdorf als alleinige Sechserin für Leupolz (Bank), Däbritz und Magull rückten dafür auf die Acht.
Kolumbiens weiter gesperrter Chefcoach Nelson Abadia, der an der Seitenlinie erneut von Assistent Angelo Marsiglia vertreten wurde, brachte nach dem 2:0-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen Südkorea mit Andrade für Santos (Bank) im offensiven Mittelfeld eine Neue.
Mit dem Auftakterfolg im Rücken begann Kolumbien durchaus mutig, lief die Deutschen früh an und machte in der Defensive die Räume geschickt zu. Die DFB-Elf hatte mit der wie erwartet harten Gangart der Südamerikanerinnen, die durch Mayras Kopfball die erste Torchance der Partie verzeichneten (8.), zunächst Schwierigkeiten und übernahm erst ab etwa Mitte der ersten Hälfte endgültig die Spielkontrolle.
Magull und Popp verpassen im Strafraum - Caicedo eröffnet spektakulär
Gegen ein kompaktes Kolumbien sprangen Torchancen jedoch erst einmal zufällig heraus. Nach Oberdorfs hohem Ballgewinn gelangte der Ball auf Umwegen im Strafraum zu Magull. Die Münchnerin traf die Kugel mit links jedoch nicht richtig, Oberdorfs wuchtiger Nachschuss wurde noch abgefälscht (22.).
Auch in der Folge hatten die Vize-Europameisterinnen mehr vom Spiel, die Kolumbianerinnen beschränkten sich auf Umschaltmomente, Frohms hatte mit den Versuchen von Bedoya Durango (28.) und Mayra (40.) keine Schwierigkeiten. Da Popps Volley nach einem von Montoya abgefälschten Oberdorf-Zuspiel aus zehn Metern knapp über dem Kasten landete (43.), ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.
2. Spieltag, Gruppe H
Nach dem Seitenwechsel agierten beide Teams mit etwas offenerem Visier - Kolumbien belohnte sich dafür sehenswert. Nachdem die DFB-Elf eine Ecke von der rechten Seite nicht richtig geklärt bekam, war es Jungstar Caicedo, die links im Strafraum von Däbritz und Huth nicht energisch genug gestört wurde und den Ball anschließend spektakulär im rechten Kreuzeck platzierte (52.).
Popp bringt die DFB-Elf zurück
In Rückstand übernahm Deutschland endgültig die Spielkontrolle, Kolumbien beschränkte sich auf Konter, blieb aber in Person von Caicedo (57.) oder Mayra (86.) gefährlich. Angetrieben von der auffälligen Oberdorf, die mal per Dropkick scheiterte (63.) und mal geblockt wurde (81.), sprangen jedoch nur selten zwingende Gelegenheiten für die Vize-Europameisterinnen heraus.
Die tiefstehenden Kolumbianerinnen ließen kaum etwas zu - bis zur 89. Minute. Mit der ersten erfolgreichen schnellen Kombination schlugen die Deutschen zurück: Die eingewechselte Schüller verlängerte ein Däbritz-Zuspiel auf Oberdorf, die im Strafraum von Kolumbiens Torhüterin Perez von den Beinen geholt wurde (88.). Den fälligen Elfmeter verwandelte Kapitänin Popp eiskalt in die Mitte (89.).
Vanegas schockt Deutschland tief in der Nachspielzeit
In der sechsminütigen Nachspielzeit drückte die DFB-Elf auf den Siegtreffer, ließ im letzten Drittel jedoch weiter die endgültige Präzision vermissen - und kassierte den spät den Knockout. Hendrich rettete zwar zunächst noch gegen Mayra (90.+6), nach der folgenden Ecke köpfte Vanegas im Zentrum ungestört zum 2:1 ein (90.+7).
Aufgrund einer schweren Verletzung von Kolumbiens Innenverteidigerin Carabali bei einem der letzten deutschen Angriffe lief die Partie zwar noch einige Minuten, Deutschland hatte auf den späten Rückschlag jedoch keine Antwort mehr.
Damit verpasst die Voss-Tecklenburg-Elf den vorzeitigen Achtelfinal-Einzug, hat aber mit einem Erfolg weiter gute Chancen auf das Weiterkommen. Zum Abschluss der Gruppenphase geht es für die deutsche Mannschaft am Donnerstag gegen Südkorea, Anpfiff in Brisbane ist um 12 Uhr (LIVE! bei kicker). Zeitgleich treffen die Kolumbianerinnen in Perth auf Marokko (LIVE! bei kicker).