Gelungenes Debüt: Der Bremer Kevin Schindler (li.) traf bei seinem ersten Auftritt im U-21-Dress. Grote gratuliert. dpa
Deutschlands Trainer Dieter Eilts krempelte seine Mannschaft aufgrund der vielen Absagen gehörig um. Nur zwei Spieler standen im Vergleich zum 3:0 gegen Moldawien auf dem Platz. Zu Keeper Neuer und Hannovers Rosenthal gesellten sich unter anderem die vier Nachnominierten Bieler (Hertha), Fleßers (Gladbach), Judt (Greuther Fürth) und Höwedes (Schalke), der, genauso wie der Bremer Schindler, sein Debüt in der U21 gab.
Das neu zusammengestellte Ensemble von Dieter Eilts zeigte von Beginn an den Willen, seine Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. Schon in der 6. Minute hatte Marin nach einer Kombination über Rosenthal und Schindler eine hundertprozentige Einschusschance, doch der Gladbacher lupfte das Leder knapp über das Tor hinweg. Fünf Minuten später scheiterte Dejagah nach klugem Pass von Marin an Keeper Björnsson.
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Die Isländer konnten sich nach dieser Druckphase ein wenig befreien und kamen ihrerseits zu Möglichkeiten. Bieler stoppte Gislason regelwidrig, aber knapp vor der Strafraumgrenze, so dass es zurecht nur Freistoß gab (15.). In der 21. Minute musste Manuel Neuer zum ersten Mal eingreifen. Nach einem 25-Meter-Schuss von Skulason tauchte der Schalker Schlussmann rechtzeitig ab und entschärfte die Situation.
Ab diesem Zeitpunkt war dann aber Defensivarbeit für die Gäste angesagt. Denn Deutschland drückte: Ein Schuss von Rosenthal aus kurzer Distanz wurde gerade noch zur Ecke abgefälscht (23.), Marins Versuch aus 18 Metern verfehlte denkbar knapp das Tordreieck (28.). In der 34. Minute schlug dann das Verletzungspech wieder zu. Nach einem unabsichtlichen Nasenstüber musste Polanski mit blutender Nase vom Feld, für ihn kam der Dortmunder Kruska.
In der 39. Minute die Erlösung: Nach einer Marin-Ecke kam Fleßers ans Leder, sein Schuss wurde aber abgeblockt. Glücklicherweise landete der Ball direkt vor seinen Füßen - aus zehn Metern ließ er Keeper Björnsson keine Chance und besorgte das 1:0, gleichzeitig der Halbzeitstand im Moselstadion.
Es dauerte nur wenige Sekunden im zweiten Durchgang, bis die Deutschen ihren Siegeswillen unterstrichen. Judt passte genau in die Schnittstelle der Viererkette. Den exakten Pass wusste Schindler auszunutzen, der allein vor dem Tor die Nerven behielt und das Leder im langen Eck versenkte - 2:0! Dass die Isländer zur Pause sage und schreibe sieben Mal wechselten, war zu bemerken. Die Probleme im Zusammenspiel waren unübersehbar, die Eilts-Elf diktierte nun klar das Geschehen, auch wenn der deutsche Trainer ebenfalls einige Wechsel vornahm. Özbek (55.) scheiterte jedoch am neuen Schlussmann Ingason, in der selben Minute scheiterte Kruska bei einem 20-Meter-Freistoß am Pfosten. Der agile Özbek versuchte sich nochmals in der 67. Minute - mit dem gleichen Ergebnis. Wieder scheiterte der Spieler von Galatasaray an Ingason.
Nur schwer zu bremsen: Der technisch versierte Marko Marin. dpa
In der Schlussphase tat sich vorerst nicht viel an der Mosel. Die Isländer fanden sich mit der Niederlage ab, auch die U-21-Akteure des DFB ließen den letzten Biss vermissen, um das Ergebnis noch weiter in die Höhe zu schrauben. Bis auf Marko Marin. Der Gladbacher fasste sich in der Schlussminute ein Herz, ließ vier Isländer mit einem Tempodribbling stehen und traf zum 3:0 - eine äußerst beeindruckende Einzelaktion des Gladbachers, der seine starke Leistung somit krönte.
Nach dem lockeren Sieg wird es am Dienstag ernst. Die DFB-Elf muss in der EM-Qualifikation in Luxemburg ran.