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Basketball-EM Spielbericht
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Basketball-EM: Deutschland sensationell im Halbfinale

Antetokounmpo und Schröder frühzeitig ausgeschlossen - Spanien wartet

Traumleistung gegen Griechenland: Deutschland sensationell im EM-Halbfinale

Urschrei: Franz Wagner lässt seiner Freude freien Lauf.

Urschrei: Franz Wagner lässt seiner Freude freien Lauf. IMAGO/camera4+

Die deutsche Mannschaft legte einen traumhaften Start hin. In den ersten fünf Minuten ließen es die DBB-Riesen Dreier regnen: Von acht Versuchen fanden sieben ihren Weg ins Ziel - eine fast schon unmenschliche Quote. Es war ein famoser Auftakt der Gastgeber, doch die Griechen ließen sich nicht abschütteln, blieben auch dank ihres Superstars Giannis Antetokounmpo in Reichweite. Der 27-Jährige brachte es im ersten Viertel alleine auf 13 Zähler und trug so maßgeblich dazu bei, dass die favorisierten Hellenen das unglaubliche erste Viertel "nur" mit 27:31 verloren.

Der zweite Abschnitt blieb genauso spannend, allerdings sanken die Wurfquoten auf beiden Seiten. 3:40 Minuten vor der Halbzeit nahm Bundestrainer Gordon Herbert eine Auszeit, nachdem Kostas Papanikolaou zum 44:44 ausgeglichen hatte - kurz darauf sorgte Giannis Antetokounmpo mit zwei verwandelten Freiwürfen für die erste Führung des Favoriten.

Sloukas' Dreier von der Mittellinie beendet spektakuläre erste Halbzeit

Ein Wendepunkt war das in diesem temporeichen und spektakulären Duell aber nicht, denn die deutsche Mannschaft spielte weiter mutig, frech und hielt das Match offen. Zwei unglückliche Entscheidungen gegen Deutschland (Goaltending bei einem Block von Daniel Theis und Schrittfehler bei Dennis Schröder) sowie ein erfolgreicher Dreier von Kostas Sloukas von der Mittellinie sorgten aber dafür, dass das deutsche Team mit einem Vier-Punkte-Rückstand (57:61) in die Halbzeit ging.

Franz Wagner beklagte sich in der Halbzeit nicht über die Entscheidungen der Schiedsrichter ("Das gehört zum Spiel dazu"), vielmehr wies er Schwächen im eigenen Spiel hin. "Wir müssen besser verteidigen und besser Rebounden", sagte der 21-Jährige bei "RTL" - in der Tat hatten die Griechen Vorteile beim Rebound.

Bärenstarker 20:1-Lauf im dritten Viertel

Unter Druck: Giannis Antetokounmpo, hier bedrängt von Dennis Schröder und Johannes Voigtmann, bekam nach der Halbzeit kaum noch leichte Würfe.

Unter Druck: Giannis Antetokounmpo, hier bedrängt von Dennis Schröder und Johannes Voigtmann, bekam nach der Halbzeit kaum noch leichte Würfe. IMAGO/camera4+

Und genau das taten die Deutschen dann auch. War die erste Hälfte noch von einer phänomenalen Offense geprägt, so fanden die DBB-Riesen im dritten Viertel zu ihrer beim dieser EM schon so oft zur Schau gestellten Defensivstärke zurück. Vor allem im Front Court wurden die Räume zugemacht, was Giannis Antetokounmpo einschränkte. Weil bei den Hellenen dann auch noch der Rest der Mannschaft schwächelte, zog Deutschland durch einen 20:1-Lauf auf 77:62 davon.

Die Griechen wachten zwar noch einmal auf, weil aber Theis mit Ablauf der Uhr zum 83:71 traf, ging es mit einem Zwölf-Punkte-Vorsprung ins Schlussviertel. In diesem bäumte sich der Favorit noch einmal auf, Deutschland aber spielte konzentriert und fokussiert - und profitierte dann auch noch von einem unsportlichen Foul, das gegen Giannis Antetokounmpo wegen einer ungestümen Aktion gegen Jo Thiemann fünf Minuten vor Schluss gepfiffen wurde. Weil der zweimalige NBA-MVP vor der Halbzeit schon ein Unsportliches wegen eines Fouls an Schröder gesehen hatte, war für ihn damit nach 31 Punkten, acht Assists und sieben Rebounds frühzeitig Schluss.

Etwas später folgte ihm aber auch der deutsche Kapitän Schröder, mit 26 Punkten und acht Assists bester Deutscher, der nur wenige Augenblicke nach Giannis' Ausschluss ebenfalls sein zweites technisches Foul gepfiffen bekam und folglich auch früher raus musste.

Theis hat eine offene Rechnung

Für Schröder gab's von den Rängen Applaus, ebenso für die deutsche Mannschaft, die sich am Ende dank ihrer bislang besten Turnierleistung mit 107:96 durchsetzte und ins Halbfinale einzog. Dort geht es am Freitag nun gegen Weltmeister Spanien, der sich zuvor souverän gegen das Überraschungsteam aus Finnland mit 100:90 behauptet hatte. Neben Schröder ragten auch noch Wagner und Andreas Obst mit je 19 Punkten heraus, während Theis vor den Augen von Basketball-Legende Dirk Nowitzki satte 16 Rebounds holte. 

"Wir waren in der zweiten Halbzeit alle da. Wir haben uns unglaublich gut gemacht", sagte Theis und ergänzte: "Wir haben das Ziel, eine Medaille im eigenen Land zu holen." Mit Blick auf Halbfinal-Gegner Spanien verriet der Center von den Indiana Pacers, dass da "eine Rechnung begleichen möchte". Vor fünf Jahren schied das deutsche Team im Viertelfinale gegen Spanien nämlich aus (72:84).

Deutschland - Griechenland 107:96 (31:27,26:34,26:10,24:25)

Punkte Deutschland: Schröder (Vereinslos) 26, Obst (FC Bayern München) 19, Wagner (Orlando Magic) 19, Theis (Indiana Pacers) 13, Thiemann (Alba Berlin) 10, Voigtmann (ZSKA Moskau) 8, Weiler-Babb (FC Bayern München) 6, Giffey (Vereinslos) 3, Lo (Alba Berlin) 3
Griechenland: G. Antetokounmpo 31, Larentsakis 18, Dorsey 13, Sloukas 8, Agrawanis 7, Papanikolaou 7, Papagiannis 6, T. Antetokounmpo 4, Kalathes 2
Zuschauer: 14.073

drm

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