Im Vergleich zum 1:0-Sieg im Testspiel bei Vize-Weltmeister Niederlande musste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf Stammkeeperin Merle Frohms verzichten, für die Wolfsburgerin hütete Ann-Kathrin Berger (Chelsea) das Tor. Zudem begannen Hendrich, Magull, Popp, Bühl und Schüller anstelle von Nüsken, Lohmann, Däbritz, Brand und Waßmuth (alle Bank).
Dass die Partie weniger den Charakter eines Freundschaftsspieles hatte, wurde schnell klar. Die Brasilianerinnen um Trainerin Pia Sundhage legten im 4-4-2 eine harte Gangart an den Tag, womit sie das deutsche Team einschüchterten und in den ersten Minuten klar den Schneid abkauften.
Brasilien schüchtert Deutschland ein - Frühe Führung
Die Seleçao presste früh und unterband früh den Spielaufbau der Deutschen, die sich auch ungewohnt viele Ungenauigkeiten leisteten. Die erste Chance köpfte Gabi Nunes noch knapp drüber (4.), nachdem sich Doorsoun verschätzt hatte, traf Kapitänin Tamires aber schließlich zum verdienten 1:0 (10.).
Nach und nach biss sich das deutsche Team, bei dem Marozsan bei ihrem Abschiedsspiel zunächst auf der Bank saß, besser rein. Dennoch waren die Brasilianerinnen vor 32.587 Zuschauern in Nürnberg weiter am Drücker, im ersten Abschnitt erspielte sich die Mannschaft von Trainerin Voss-Tecklenburg keinen einzigen gefährlichen Abschluss.
Stattdessen profitierte die Seleçao von einem weiteren Fehler. Ary zog nach einer Ecke die Kugel scharf als Flanke auf das Tor, Berger sah den Ball erst spät und reagierte nicht mehr, somit ging es mit einem 0:2 in die Kabine (37.).
Marozsan kommt - Anschlusstreffer zu spät
Auch im zweiten Durchgang und mit Debütantin Linder und Lohmann für Kleinherne und Popp tat sich das deutsche Team nach vorne enorm schwer. Es brauchte neuen Schwung, also kam nach etwas mehr als einer Stunde Marozsan zu ihrem letzten, ihrem 112. Länderspiel.
Die 30-Jährige sorgte zwar noch einmal für etwas mehr Betrieb, fand bei ihren Flanken aber keine Abnehmer und auch sonst erlebte Leticia im Tor der Seleçao weiterhin einen entspannten Abend in Mittelfranken. Die Brasilianerinnen schalteten ihrerseits einen Gang zurück, einzig Gabi Nunes näherte sich an (77.).
Die eingewechselte Lohmann eröffnete die Schlussphase mit einem Abschluss knapp neben den Kasten (84.), dann wachte Deutschland auf. Erst wurde Schüller noch wegen vermeintlichem Abseits zurückgepfiffen (88.), in der Nachspielzeit blieb dann aber die Fahne unten, Brand nutzte einen Abstauber zum Anschlusstreffer (90.+1). Dieser kam aber letztlich zu spät.
Nach dem WM-Härtetest gegen den Copa-America-Gewinner hat die deutsche Frauen-Nationalelf nun erst einmal Pause. Im Rahmen der weiteren Vorbereitung auf die WM 2023 in Australien und Neuseeland vom 20. Juli bis 20. August sind noch Testspiele im Juni geplant. Genaue Termine und Gegner stehen aber noch nicht fest.