Schon vor der Partie gegen die Südamerikaner trudelte die schlechte Nachricht im deutschen Lager ein: Spanien hatte seine Hausaufgaben gegen Uruguay gemacht (38:23), weil danach auch Ungarn die Polen schlug (30:26), stand das vorzeitige WM-Aus der DHB-Auswahl fest. Die Tickets fürs Viertelfinale haben Spanien und Ungarn schon nach dem zweiten Spieltag der Hauptrunde sicher.
Bundestrainer Alfred Gislason setzte vor dem Brasilien-Spiel auch ein klares Zeichen, setzte den bis dato enttäuschenden Stammkeeper Andreas Wolff nur auf die Tribüne. Gislason vertraute Routinier Johannes Bitter - und der 38-Jährige zahlte das Vertrauen mit einer bärenstarken Leistung (zehn Paraden, Fangquote von 30 Prozent) zurück.
Ex-Kieler Moraes kaum zu bremsen
Zu Beginn lief auf beiden Seiten viel über die Kreisläufer: Ex-Kieler Rogerio Moraes war bei Brasilien kaum einzufangen, doch Flensburgs Johannes Golla stand ihm in nichts nach. Insgesamt erwischte die DHB-Auswahl den deutlich besseren Start, führte nach einem sehenswerten Treffer von Timo Kastening mit 6:2 (9.).
Eine unmittelbare Auszeit der Brasilianer verfehlte seine Wirkung nicht, holte den Außenseiter zurück ins Spiel. Trotz des zwischenzeitlichen 10:8 nach 20 Minuten ließ sich das DHB-Team nicht aus der Ruhe bringen. Geduldig spielte Gislasons Mannschaft ihre Angriffe aus und nahm eine Vier-Tore-Führung mit in die Pause.
Golla - am Ende hochverdient "Man of the Match" - blieb auch nach dem Wechsel fehlerfrei, mit dem fünften Treffer im fünften Versuch stellte er auf 17:12. Als allerdings Moraes auf der anderen Seite auf 21:24 verkürzte, nahm Gislason wütend eine Auszeit. Der Isländer forderte, sein Team solle "keine Pässe, die das alles kaputt machen", spielen.
Die DHB-Auswahl verstand die Signale ihres Trainers, schaltete nochmal ein paar Gänge hoch und hatte spätestens mit dem Konter von Sebastian Firnhaber die Vorentscheidung erzwungen (29:22, 54.). Am Ende stand ein hochverdienter 31:24-Erfolg, durch den Deutschland in seiner Hauptrunden-Gruppe Rang drei übernahm.
Diesen will der Europameister von 2016 auch am Montag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) unbedingt behaupten, wenn es gegen Polen geht.
Der deutsche Sieg gegen Brasilien im Stenogramm:
Deutschland - Brasilien 31:24 (16:12)
Tore für Deutschland: Golla (SG Flensburg-Handewitt) 7, Kühn (MT Melsungen) 5, Weber (SC DHfK Leipzig) 5, Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 4, Häfner (MT Melsungen) 4, Schiller (Frisch Auf Göppingen) 3/3, Drux (Füchse Berlin) 1, Firnhaber (HC Erlangen) 1, Kastening (MT Melsungen) 1
Tore für Brasilien: Moraes 6, Langaro 4, Hackbarth 3/2, Rodrigues 3, Silva 3, Torriani 3, Chiuffa 1, V. Teixeira 1
Schiedsrichter: Lars Jorum (Norwegen)/Havard Kleven (Norwegen)
Strafminuten: 12 / 6
