Nordost

Derbyzeit in Leipzig: Chemie will den Knoten durchschlagen

Lahmende Offensive trifft auf löchrige Defensive

Derbyzeit in Leipzig: Chemie will den Knoten durchschlagen

Grün gegen Gelb: Im Nordost-Derby kreuzen Chemie und Lok am Sonntag wieder die Klingen.

Grün gegen Gelb: Im Nordost-Derby kreuzen Chemie und Lok am Sonntag wieder die Klingen. IMAGO/Picture Point

In der Tabelle heißt die Realität für die Leipziger Regionalliga-Teams von Chemie und Lok bisher nur graues Mittelmaß. Die Leutzscher mit ihren bescheidenen Mitteln und der Konzentration auf die Infrastruktur bewegen sich im Soll. Die Konkurrenten aus Probstheida mit ihren nimmermüden Ansprüchen nach oben hingegen können kaum zufrieden sein. Zuletzt konnte man mit dem Remis gegen Spitzenreiter Cottbus und dem Weiterkommen im Pokal gegen Eilenburg zwar wieder etwas Selbstvertrauen tanken, doch in der Tabelle steht Lok - zwar als Tabellennachbar - noch hinter dem Erzrivalen Chemie.

15. Spieltag

Drei Punkte mehr haben die Grün-Weißen auf dem Konto - und eine stabilere Abwehr. Denn erst 16 Gegentoren stehen immerhin 27 auf Lok-Seite gegenüber. Damit haben die Blau-Gelben die fünftschlechteste Abwehrreihe der gesamten Liga. Im Segment der erzielten Tore steht Chemie nahe an einem negativen Rekordwert. Denn zwölf Treffer auf der Habenseite unterbieten lediglich Chemnitz mit elf und der BAK mit sieben Toren. Lok ist mit 16 erzielten Toren derweil aber ebenfalls nicht für seine Offensivqualitäten bekannt.

Alles auf Null

Statistiken hin oder her: Das Ortsderby steht an und Leipzig in der Woche zuvor traditionell unter Strom. Eine Sicherheitsberatung jagt die nächste Vorbesprechung. "Am Ende geht es im Derby bei Null los. Da spielt alles, was vorher war, keine Rolle", definiert Chemies langzeitverletzter Mittelfeldmann Alex Bury (Knochenödem, Knorpelschaden) die Lage. Nach dem enttäuschenden Pokal-Aus gegen Oberliga-Spitzenreiter VFC Plauen wird Chemie ganz zweifellos eine Reaktion zeigen müssen. Zudem konnte von den drei Derbys in der vergangenen Spielzeit kein einziges aus Chemie-Sicht gewonnen werden. Einem 7:8 nach Elfmeterschießen im Pokal stehen ein 0:0 daheim und ein 0:3 auswärts entgegen. "Na klar wollen wir das ändern", sagt Bury, "darauf ist jeder Spieler heiß". Wenn schon der Pokal verloren ist, soll wenigstens das prestigeträchtige Derby und damit die inoffizielle Stadtmeisterschaft gewonnen werden.

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Das große Problem der Leutzscher soll gleich mit behoben werden: Die mangelnde Effizienz und die damit einhergehende Torflaute. "Torchancen spielen sich die Jungs ja in jedem Spiel genügend heraus. Nur vor dem Kasten 'funzt' es derzeit nicht", analysiert Bury. "Der Knoten wird platzen, wir glauben an uns und geben Vollgas", sagt Trainer Miro Jagatic. Eine Sache des Kopfes, der Psyche, der Nerven. Und die hat Chemie in den letzten Jahren noch immer behalten. Am liebsten soll der Knoten nun also platzen. Dagegen dürfte Lok sicherlich etwas einzuwenden haben. Entscheiden wird wie meist der größere Wille. Qualität haben sie beide, die Rivalen aus Leipzig.

Jens Fuge

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