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Derbysieg mit Adlungs Finesse: "Schmeckt umso mehr ..."

Fürth besiegt den Club

Derbysieg mit Adlungs Finesse: "Schmeckt umso mehr, wenn man beim Rivalen gewinnt"

Petr Ruman, der Trainer SpVgg Greuther Fürth II, herzt seinen Derbyhelden Daniel Adlung.

Petr Ruman, der Trainer SpVgg Greuther Fürth II, herzt seinen Derbyhelden Daniel Adlung. IMAGO/Zink

Regionalliga Bayern

Auch wenn das Prestige des "kleinen" Derbys zwischen der U 23 des 1. FC Nürnberg und der der SpVgg Greuther Fürth von allen Beteiligten im Vorfeld naturgemäß bagatellisiert wurde, offenbarte der ausgelassene Jubel der Fürther Spieler nach dem Abpfiff einen Einblick in die Bedeutung des 2:1-Auswärtssiegs beim Stadtnachbarn. "Derbysieger, Derbysieger" schallte es minutenlang aus den Kleeblattkehlen über das Gelände des 1. FC Nürnberg.

Und Siegtorschütze Daniel Adlung erklärte: "Für uns gibt es kein kleines Derby. Spiele gegen Nürnberg sind Derbys, egal ob klein oder groß. Natürlich schmeckt es umso mehr, wenn man hier beim Rivalen gewinnt. Und es ist etwas Besonderes, dass wir es geschafft haben, beide Partien in dieser Saison für uns zu entscheiden." Tatsächlich ist den Fürthern das Kunststück zweier Saisonsiege gegen den Nachbarn nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel erstmals wieder seit der Saison 2006/2007 gelungen.

Siebter Sieg im achten Spiel

Es läuft bei der Mannschaft von Coach Petr Ruman. Beim nunmehr siebten Sieg im achten Spiel begann die U 23 der Grün-Weißen bärenstark, demonstrierte beim wuchtigen Abschluss von Profileihgabe Leander Popp zur frühen Führung das momentane Selbstbewusstsein. Dass der heimische FCN zunehmend besser ins Spiel kam und nach dem Ausgleich sowie starkem Beginn nach der Pause das Kleeblatt phasenweise in arge Bedrängnis brachte, sieht Ruman sogar positiv: "Natürlich hatten wir Phasen, in denen wir Probleme hatten. Aber wie wir uns da rausgekämpft haben, spricht für unsere Mentalität."

Mit dieser Mentalität, seiner Erfahrung und seiner technischen Finesse bescherte Routinier Adlung dem kleinen Kleeblatt den späten Dreier. Der 36-Jährige jagte den Ball von der Strafraumkante mit dem Außenrist ins Tordreieck. "Da passte zwischen Pfosten und Ball kein Blatt Papier mehr", war Ex-Profi Ruman beeindruckt. "Ich wollte ihn schon in den Winkel schießen. Wenn er aber so reinfliegt, dafür gehört schon ein bisschen Glück dazu", bekannte der Torschütze.

Die Erfolgsserie soll am Samstag gegen die SpVgg Bayreuth noch weiter fortgesetzt werden. Ruman warnt aber davor, den krisengeschüttelten Drittligaabsteiger auf die leichte Schulter zu nehmen: "Angeschlagene Teams beißen häufig umso stärker. Wir werden keine Luftschlösser bauen, sondern fokussiert bleiben und uns gut vorbereiten."

"Hatten genügend Chancen"

Die Stimmungslage war bei Nürnbergs Trainer Andreas Wolf naturgemäß weniger euphorisch. "Wir waren phasenweise die bessere Mannschaft und hatten in der zweiten Hälfte genügend Chancen, die wir nicht genutzt haben", haderte der 41-Jährige. Dabei offenbarte sein junges Team in dem über weite Strecken intensiven und gutklassigen Derby viele positive Ansätze. Allen voran Simon Joachims, der bereits beim 3:1-Sieg in Buchbach vor einer Woche zwei Assists beigesteuert hatte. Der Flügelflitzer spielte immer wieder seine ungeheure Schnelligkeit aus und war in Umschaltmomenten Dreh- und Angelpunkt im Nürnberger Spiel. Beim Ausgleich provozierte er mit großem Einsatz einen Fürther Abwehrfehler und spielte die Kleeblatt-Hintermannschaft schwindelig, ehe er die Lücke fand. Der 22-Jährige, der im Juli 2022 aus Worms kam, entwickelt sich immer mehr zu einem Leistungsträger beim kleinen Club.

Mit dem FCN ging nicht die schlechtere, sondern unglücklichere Mannschaft als Verlierer vom Feld. Viel Zeit zum Ärgern bleibt den Nürnberger allerdings nicht. Das nächste Derby wartet bereits am Dienstag, wenn es im Max-Morlock-Stadion gegen die U 23 des FC Bayern München geht. Die Partie war im Dezember wetterbedingt abgesagt worden. Ob Wolf dann auf Malik Sanogo zurückgreifen kann, ist noch unsicher. Der Angreifer musste am Samstag mit muskulären Problemen frühzeitig vom Feld.

Martin Bauer

Die Trainer in der Regionalliga Bayern