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Der Fußball trauert um Bert Trautmann

Legendärer Torhüter verstirbt im Alter von 89 Jahren

Der Fußball trauert um Bert Trautmann

Im Alter von 89 Jahren verstorben: Torhüter-Legende Bert Trautmann.

Im Alter von 89 Jahren verstorben: Torhüter-Legende Bert Trautmann. picture-alliance

Bernhard "Bert" Trautmann, geboren am 22. Oktober 1923 in Bremen, hatte sich in England nach der Kriegsgefangenschaft gegen alle anfänglichen Vorurteile und Widerstände durchgesetzt. Mit Manchester City gewann er 1956 den FA-Cup, obwohl er sich in der Schlussphase des Endspiels gegen Birmingham City (3:1) einen Halswirbel gebrochen hatte. Trautmann spielte weiter und wurde zum Helden. Im gleichen Jahr wurde er in England zum "Fußballer des Jahres" gewählt. Bis zuletzt besuchte er regelmäßig Spiele von Manchester City, für das er zwischen 1949 und 1964 545 Spiele absolvierte. 2007 wählte ihn der Klub zu seinem "besten Spieler aller Zeiten".

Der Klub würdigte das verstorbene Idol auf seiner Website: "Bert war eine wahre Klub-Legende im besten Sinne des Wortes. Er war einer der großartigsten City-Torhüter aller Zeiten und ein wunderbarer Botschafter, nicht nur für sein Land, sondern auch für Manchester City. Bert wird von jedem, der ihn kannte, und von der gesamten Fußball-Welt schmerzlich vermisst werden."

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Trautmann Zeit seines Lebens erhielt, gehörten das Bundesverdienstkreuz (1997) und die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports (2011). Wegen seiner Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen zeichnete ihn Queen Elizabeth II. im Jahr 2004 ehrenhalber mit dem britischen Verdienstorden "Order of the British Empire" (OBE) aus.

Meine Erziehung begann, als ich nach England kam. Ich habe Menschlichkeit, Toleranz und Vergebung gelernt.

Bert Trautmann 2010 im "Observer"

"Bert Trautmann war ein großartiger Sportler und wahrer Gentleman. Er kam als Soldat und damit als Kriegsgegner nach England und wurde auf der Insel ein umjubelter Held", erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Er war schon zu Lebzeiten eine Legende. Seine außergewöhnliche Karriere wird für immer in den Geschichtsbüchern bleiben."

Porträt zur Walther-Bensemann-Preisverleihung 2008

Trautmanns Tod am Freitagmorgen kam völlig überraschend. Er hatte in diesem Jahr zwei Herzinfarkte erlitten, diese aber gut überstanden. Seine Frau Marlies übermittelte die traurige Nachricht direkt an den DFB, der Trautmann 2008 in Berlin mit dem Ehrenzeichen in Gold mit Brillant ausgezeichnet hatte. Eine Einladung zum DFB-Bundestag im Oktober nach Nürnberg habe Trautmann abgesagt, "weil er zum gleichen Zeitpunkt seinen 90. Geburtstag feiern wollte", erklärte Niersbach: "Umso überraschender trifft uns alle diese Nachricht."

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