3. Liga

Trennung von Boris Schommers: Der FCK hat wertvolle Zeit verspielt

Kommentierende Analyse

Der FCK hat wertvolle Zeit verspielt

Nach der Trennung von Boris Schommers auf Trainersuche: FCK-Sportdirektor Boris Notzon (li.) und Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt.

Nach der Trennung von Boris Schommers auf Trainersuche: FCK-Sportdirektor Boris Notzon (li.) und Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt. imago images

Weniger ist manchmal mehr. So auch in diesem Fall. Boris Schommers ist in Kaiserslautern in erster Linie an sich selbst gescheitert. Allen Warnzeichen zum Trotz versuchte der Fußball-Lehrer dem Team seine offensichtlich nicht kompatible fußballerische Idee überzustülpen. Dass die Mannschaft damit sichtlich überfordert war, wollte der 41-Jähre nicht wahrhaben und hoffte auf eine Entwicklung. Diese blieb jedoch aus. Interner wie externer Kritik begegnete Schommers dünnhäutig und trotzig. In den ersten vier Pflichtspielen spitzten sich diese nicht unbekannten Probleme zwar in einer nicht vorhersehbaren Dynamik zu. Doch deutliche Anzeichen dafür gab es schon in der vergangenen Saison.

Lesen Sie auch: Kaiserslautern stellt Trainer Schommers nach Fehlstart frei

Diese hätte die sportliche Führung in der Pfalz anders deuten müssen. Denn wer sich schon nach dem 2. Ligaspieltag für einen Trainerwechsel entscheidet, kann eine Fehleinschätzung nicht von sich weisen. Der Sparzwang aufgrund des laufenden Insolvenzverfahren ist als Grund für das Festhalten an Schommers kein Argument, denn die jetzige Verspätung beim Trainerwechsel könnte den Klub deutlich teurer zu stehen kommen. Um nicht noch weitere wertvolle Zeit (und Geld) zu verspielen, sahen sich Voigt und Sportdirektor Boris Notzon doch zum Handeln gezwungen. Die Saisonvorbereitung und der wichtige Einfluss des neuen Trainers in puncto Kadergestaltung wurde somit jedoch fahrlässig verschenkt.

Die Mannschaft besitzt dank namhafter Neuzugänge trotz des Verlustes mehrerer Leistungsträger die individuelle Qualität, um in der 3. Liga eine Rolle bei der Vergabe der Aufstiegsränge zu spielen. Eine Zeit der Eingewöhnung und des gegenseitigen Kennenlernens kann es für den neuen Trainer aber nicht geben.

Für Voigt werden die kommenden Wochen zur Mammutaufgabe

Die Vereinsführung muss bereits einen ihrer Meinung nach adäquaten Kandidaten für den Trainerposten in der Hinterhand haben. Sonst hätten die Verantwortlichen bereits den zweiten gravierenden Fehler der noch jungen Spielzeit begangen.

Insbesondere für Voigt geraten die kommenden Wochen zur Mammutaufgabe. Neben der Trainersuche und der Einleitung der sportlichen Trendwende muss der Geschäftsführer das Insolvenzverfahren abwickeln und den Investorendeal festzurren. Mit der fast schon traditionellen Unruhe im Umfeld muss der 51-Jährige dabei ebenso umgehen wie mit dem möglichen Versuch der Einflussnahme von Geldgebern, Sponsoren und Gläubigern auf die anstehenden Entscheidungen.

Die vielschichtigen Probleme sind allein durch den Trainerwechsel also bei Weitem nicht gelöst.

Kurz blieb am längsten: Die FCK-Trainer seit Rehhagel und ihre Bilanz