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Den Colts bricht der ungeimpfte Quarterback Wentz weg

Mitten im Play-off-Rennen der NFL

Den Colts bricht der ungeimpfte Quarterback Wentz weg

Hat sich aus persönlichen Gründen noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen: Colts-Star Carson Wentz.

Hat sich aus persönlichen Gründen noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen: Colts-Star Carson Wentz. imago images/Icon SMI

Mitte Februar hatte sich Carson Wentz nach erfolgreichen Jahren inklusive eines Super-Bowl-Siegs von den Philadelphia Eagles getrennt und war nach internen Streitereien zu den Indianapolis Colts gekommen. Hier entwickelte sich der in den letzten Jahren oft verletzungsanfällige Spielmacher zurück zu alter Form, drückte dem Team seinen Stempel auf und steigerte sich selbst auch leistungstechnisch immer mehr.

Mit dem 22:16-Weihnachtssieg bei den Arizona Cardinals führte Wentz die Colts in Week 16 zum neunten Saisonsieg bei sechs Niederlagen, zauberte dabei groß auf und verbesserte seine guten Werte auf insgesamt 289 von 460 angebrachten Pässen (über 62 Prozent), 3230 Yards und 25 Touchdown-Würfen bei lediglich sechs Interceptions (drei Fumbles). Zum Vergleich: 2020/21 hatte der 28-Jährige noch für die Eagles aus Philly neben überschaubaren 16 TD-Pässen stolze 15 Interceptions fabriziert (sechs Fumbles).

Doch nun das: Mitten im heißen Play-off-Rennen der AFC, wo Indy derzeit mit der 9:6-Bilanz auf einem Wild-Card-Sport steht, bricht Wentz der Mannschaft weg. Der Quarterback hat sich mit dem Coronavirus infiziert und verpasst damit definitiv das kommende und zugleich sehr wichtige Heimspiel (Sonntag, 19 Uhr MEZ) gegen die ebenfalls noch um die Endrunde kämpfenden Las Vegas Raiders (8:7).

Wentz weigert sich gegen Impfung

Warum Wentz das Spiel definitiv verpassen wird: Er kann sich nach ein paar Tagen nicht einfach freitesten, er muss nach seinem positiven Test vielmehr mindestens zehn Tage in Quarantäne verharren. Schließlich ist der Spielmacher noch nicht gegen das Virus geimpft.

Nach einem kleinen Coronavirus-Ausbruch vor der Saison hatte Wentz dazu schon mal Stellung bezogen und mitgeteilt, dass das eine "rein persönliche Entscheidung" sei. "Ich gehe hier jetzt nicht ins Detail, warum ich mich nicht impfen lasse. Es ist einfach eine persönliche Entscheidung für mich und meine Familie", so der Profi laut "The Athletic" gegenüber mehreren US-Journalisten. "Ich respektiere jede andere Meinung und verlange einfach, dass von den anderen Leuten auch meine Meinung akzeptiert wird."

Hebt Rivers ab und sagt zu?

Eines ist aber klar: Wentz wirft den Colts-Bossen mit seiner Infektion einen Haufen an Arbeit auf die Schreibtische. Denn diese müssen nun zusammen mit Head Coach Frank Reich überlegen, welcher Quarterback aufs Feld geschickt werden soll. Momentan ist nur Sam Ehlinger, ein Rookie aus der sechsten Runde des diesjährigen Drafts, eine Möglichkeit. Die Trainingspartner Brett Hundley und James Morgan sollen für die 60 Minuten Football gegen die Raiders erst gar keine ernsthafte Alternative sein, sie sollen vielmehr als Notnagel auf der Bank sein.

US-Medien berichten deshalb schon, dass die Macher in Indianapolis planen, Philip Rivers anzurufen. Der 40-jährige Routinier war nach der letzten Saison als Colts-Profi in Rente gegangen. Doch ob der Oldie wirklich kurzerhand zusagt? Unwahrscheinlich. Sicher ist vielmehr nur, dass die Colts plötzlich wieder verstärkter um das Play-off-Ticket zittern müssen. Etliche Teams lauern hinter ihnen.

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