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Das neue Atletico: Mit G&G stärker denn je?

Primera-División-Vorschau, Teil 3: Atletico Madrid

Das neue Atletico: Mit G&G stärker denn je?

Bienvenidos! Oliver Torres und Saul Niguez (re.) nehmen Königstransfer Kevin Gameiro in die Mitte.

Bienvenidos! Oliver Torres und Saul Niguez (re.) nehmen Königstransfer Kevin Gameiro in die Mitte. picture-alliance

Wer kam, wer ging:

Gleich vorweg: Diego Costa kam nicht. Der umstrittene Sturmtank hätte wohl gerne beim FC Chelsea die Koffer gepackt und wäre an den Manzanares zurückgekehrt. Doch die Rojiblancos erhörten seine Rufe nicht und entschieden sich für Kevin Gameiro als Königstransfer. Der Franzose soll Landsmann Antoine Griezmann entlasten und die Offensive der Simeone-Elf weiter beleben. Beim FC Sevilla gelang ihm dies eindrucksvoll mit 16 Ligatoren und neun Treffern in den Europapokal-Wettbewerben. Für ein EM-Ticket hat dies dennoch nicht gereicht.

Spielersteckbrief Gameiro
Gameiro

Gameiro Kevin

Spielersteckbrief Gaitan
Gaitan

Gaitan Nicolas

Spielersteckbrief Vrsaljko
Vrsaljko

Vrsaljko Sime

Spielersteckbrief Diogo Jota
Diogo Jota

Teixeira da Silva Diogo Jose

Trainersteckbrief Simeone
Simeone

Simeone Diego Pablo

Gameiro kostete 35 Millionen Euro, zehn weniger mussten die Madrilenen für Außenbahnexperte Nico Gaitan an Benfica Lissabon überweisen, stachen dabei aber offenbar hartnäckige Konkurrenz aus England aus. EM-Teilnehmer Sime Vrsaljko (für 16 Mio. von Serie-A-Klub Sassuolo) soll Juanfran, Platzhirsch hinten rechts und tragische Figur des CL-Finals gegen Real, Feuer machen. Teenager Diogo Jota (Mittelfeld, für 7 Mio. von Pacos Ferreira) ist wohl eher noch ein Versprechen für die Zukunft.

Im Ringen um Einsatzminuten ist Klubidol Fernando Torres einen Konkurrenten los: Borja Baston, zuletzt an Eibar ausgeliehen, wechselte für 18 Millionen Euro zu Swansea City. Mit u.a. Matias Kranevitter (8 Einsätze), Luciano Vietto (19 Ligaspiele, ein Tor - beide zum FC Sevilla) und Jesus Gamez (10, Newcastle) zogen noch andere Kaderspieler weiter.

Was erwartet wird:

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Teamgeist, Selbstvertrauen, stabile und aggressive Spielweise mit schnellen Konterangriffen im 4-4-2-Format. Und, dass Simeones Schützlinge wiederum angetrieben vom argentinischen Derwisch an der Seitenlinie wieder ein gehöriges Wörtchen in allen Wettbewerben mitreden. Dafür ist der Kader auch stark und breit genug. Vor dem in der vergangenen Saison überragenden Jan Oblak im Kasten, der Viererkette um Juanfran, Diego Godin, Jose Gimenez und Filipe Luis und den Mittelfeldakteuren Koke, Gabi, Augusto Fernandez und Saul Niguez sollen Griezmann und Gameiro vorne die Tore besorgen. Wird bald im Stile von "MSN" bei Barça oder "BBC" bei Real von einem "G&G"-Traumduo die Rede sein?

In der zweiten Reihe stehen mit Stefan Savic für die Abwehr sowie CL-Finaltorschütze Yannick Ferreira Carrasco, Angel Correa und Fernando Torres starke Kräfte bereit, um die womöglich wieder mehr als 60 Spiele umfassende Saison durchzustehen. Präsident Enrique Cerezo schwärmt jedenfalls jetzt schon: "Wir haben den stärksten Kader der vergangenen Jahre."

Wo es haken könnte:

Möglichkeit 1: Was, wenn Gameiro nicht zügig funktioniert? "Ich bin noch nicht bei hundert Prozent", gab der Franzose vor ein paar Tagen zu. Die Integration sollte schneller vonstattengehen als bei Vorgänger Jackson, der bekanntlich schon im Februar nach nur einem halben Jahr und zwei mageren Treffern entnervt Richtung China weitergezogen war.

Möglichkeit 2: Die Verletzung des routinierten Oblak-Vertreters Miguel Moya (32, Meniskusschaden im rechten Knie) hat Simeone ein paar Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Im Carranza-Cup in Cadiz bekam der wie Oblak 23-jährige Bernabé Spielpraxis, als weiterer Back-up wurde nun André Moreira (20) zurückbeordert, der eigentlich bei Belenenses Lissabon Erfahrungen sammeln sollte.

Möglichkeit 3: Stichwort Marathonsaison: Nicht nur Juanfran, auch der ebenfalls schon 30-jährige Filipe Luis braucht Entlasung. Daher soll möglichst auch noch ein Linksverteidiger geangelt werden auf dem Transfermarkt. Zumal Atletico an die Transfersperre für die kommenden zwei Wechselperioden denken muss.

Gemeinsam bis zum Sieg: Die Atletico-Fangemeinde kommt 16/17 letztmalig im Vicente Calderon zusammen.

Gemeinsam bis zum Sieg: Die Atletico-Fangemeinde kommt 16/17 letztmalig im Vicente Calderon zusammen. imago

Was sonst so los ist:

Plangemäß ist das die letzte Saison, die Atletico im altehrwürdigen Vicente Calderon absolvieren wird. Dem stimmungsvollen Stadion mit den steilen Tribünen, mit den markanten Lücken zwischen der Haupttribüne, unter der eine Autobahn entlang führt, und den restlichen Blöcken, wird 2017 durch das deutlich größere Estadio de Madrid abgelöst. Die neue Spielstätte, im Volksmund wegen ihrer kammartigen Form "La Peineta" genannt, liegt rund 20 Kilometer östlich vom bisherigen Calderón entfernt, in dem die "Colchoneros" jahrzehntelang ihre Erfolge feierten. Glaubt man dem offiziellen Twitter-Kanal der künftigen Arena, liegen die Bauarbeiten inzwischen im Zeitplan.

aho

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