5-3-1: Das CFC-Bollwerk
Chemnitz-Trainer Horst Steffen veränderte seine Startelf nach dem 1:1 bei Carl Zeiss Jena in der 3. Liga auf einer Position: Scheffel spielte für von Piechowski. Bayern-Coach Carlo Ancelotti tauschte im Vergleich zum 5:4 i.E. im Supercup bei Borussia Dortmund zweimal Personal: Coman und Süle begannen für Javi Martinez (Faserriss in der Wade) und Vidal (Bank).
Die Münchner nahmen das Heft des Handels mit bis zu 80 Prozent Ballbesitz sofort in die Hand. In der 4-2-3-1-Grundordnung mussten die beiden Außenverteidiger Kimmich (rechts) und Rafinha (links) viel Unterstützungsarbeit leisten und schoben immer wieder sehr offensiv mit an. Grund dafür war das himmelblau-weiße Bollwerk des Drittligisten, der gegen den Ball in einem 5-4-1-System operierte und die gegnerischen Angriffe kompakt in der eigenen Hälfte stehend abwartete. Nach der Balleroberung versuchten die Sachsen dann blitzschnell umzuschalten und die Kugel im 3-4-3 rasch in die Spitze zu befördern, was allerdings nur selten gelang.
Doppelt abgefälscht: Lewandowskis Freistoß passt
DFB-Pokal, 1. Runde
Entsprechend baute Bayern immer mehr Druck auf und versuchte, den Abwehrbeton mit vielen Direktpässen und Bewegung ohne Ball aufzuweichen. Chemnitz ließ sich auch deshalb zum ein oder anderen Foul hinreißen. Einen solchen Freistoß nutzte Lewandowski dann zur Führung aus: Sein direkter Versuch aus 18 Metern zentraler Position wurde gleich zweifach von CFC-Spielern abgefälscht und schlug dann zum 1:0 im Tor ein (20.).
Der FCB hielt die Dominanz auch im weiteren Verlauf aufrecht. Geduldig suchten die Münchner mit zahlreichen Pässen nach Lücken im gegnerischen Defensivverbund. Die Bayern spielten in der ersten Hälfte mehr als viermal so viel Pässe wie die Chemnitzer und brachten 94 Prozent der Zuspiele auch zum Mann - bei den Hausherren waren es gerade einmal 63 Prozent. Allerdings verpassten es die Gäste, den zweiten Treffer nachzulegen. Die größte Möglichkeit dafür hatte Ribery, dessen satte Direktabnahme aber von Keeper Kunz spektakulär aus dem Eck gekratzt wurde (45.+2).
Coman vollendet eiskalten Konter, Lewandowski eine feine Kombination
Lücke gefunden: Bayerns Robert Lewandowski (#9) trifft per direktem Freistoß zum 1:0. imago
Nach Wiederbeginn drängten die Münchner auf eine schnelle Entscheidung und bauten gehörigen Druck auf. Müller zog von der Strafraumgrenze ab, doch Kunz reagierte erneut glänzend (46.). Besser machte es wenig später Coman, der bei einem Konter die Kugel perfekt von Ribery in den Lauf serviert bekam und staubtrocken auf 2:0 stellte (51.). Chemnitz wurde nun ein wenig aktiver, kam aber nicht entscheidend zum Abschluss. Also machte Bayern alles klar: Eine feine Kurzpasskombination über Coman und Kimmich landete an der Grundlinie bei Tolisso, der von rechts flach nach innen flankte, wo Lewandowski aus der Nahdistanz nur noch den Fuß hinhalten musste - 3:0 (59.).
Die Würfel waren damit gefallen, denn der CFC hatte spielerisch nichts mehr entgegenzusetzen. Stattdessen ließen die Gäste immer wieder Ball und Gegner mit zahlreichen Pässen laufen. Die Sachsen blieben zumindest defensiv diszipliniert und offenbarten nur selten Lücken. Aus dem Einbahnstraßenfußball des FCB resultierten daher zunächst nur Halbchancen.
Ribery trifft und ärgert Steinhaus
In der Schlussphase banden die Bayern dann noch ein Schleifchen an ihren Auswärtssieg: Riberys direkter Freistoß aus 20 Metern segelte über die Fünf-Mann-Mauer ins linke Eck zum 4:0 (79.). Die französische Frohnatur war danach zum Scherzen aufgelegt. Der Schelm öffnete bei einem Freistoß die Schnürsenkel der neben ihm postierten Schiedsrichterin Steinhaus, die sich mit einem Klaps revanchierte. Kurz vor Schluss machten die Münchner dann noch einmal kurz ernst: Hummels köpfte einen Eckstoß des eingewechselten Robben zum 5:0-Endstand in den rechten Winkel (89.).
Damit zieht Bayern standesgemäß in die 2. Runde des DFB-Pokals ein. Diese wird am 20. August ausgelost und am 24./25. Oktober ausgetragen. Nächste Woche sind beide Vereine wieder in der Liga gefordert: Chemnitz empfängt am Samstag (14 Uhr) den VfL Osnabrück. Tags zuvor (Freitag, 20.30 Uhr) eröffnen die Münchner die neue Bundesliga-Saison mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen.