Im Vergleich zum 3:1-Erfolg im FA-Cup am Wochenende gegen das unterklassige Colchester tauschte Chelsea-Coach José Mourinho fast seine komplette Elf aus - auch Robert Huth musste wieder weichen. Lediglich die beiden portugiesischen Abwehrstrategen Ricardo Carvalho und Paulo Ferreira standen auch in der Startelf für das Topspiel gegen den FC Barcelona. Die Katalanen begannen im Vergleich zum 5:1 gegen Real Betis mit Marquez, Motta und Messi an Stelle von Belletti, van Bronckhorst und Larsson.
Der holprige Rasen an der Stamford Bridge konnte den beiden mit Stars gespickten Mannschaften kaum gerecht werden. Technisch brillantes Kurzpassspiel war somit auch nicht angebracht, dafür überwogen heiße Zweikampfszenen im Mittelfeld. Beide Teams versuchten, über die Außen Druck zu entwickeln, wobei die Londoner vor allem über links (Robben, Lampard), Barcelona meist über rechts (Messi) ihr Glück versuchten. Viele Ballverluste verhinderten ein hochklassiges Spiel, die ersten Torschüsse von Messi (3.) und Lampard (9.) konnten von den Torhütern getrost in die Kategorie "harmlos" abgeheftet werden. Chelsea begann engagierter und offensiver, Barça kam mit der Zeit jedoch besser ins Spiel und ließ einige Male seine Klasse aufblitzen. Ronaldinho scheiterte am glänzend reagierenden Cech, nachdem Oleguer von der Grundlinie geschickt an die Strafraumkante zurückgepasst hatte (30.). Negativer Höhepunkt war dann wenig später die Rote Karte gegen Del Horno. Der Spanier im Team der "Blauen" hatte Messi schon kurz zuvor rustikal gefoult. Nachdem der argentinische Youngster seinen Kontrahenten Robben an der Eckfahne "vernascht" hatte, schritt Del Horno äußerst grob zur Tat, woraufhin Schiedsrichter Hauge den Platzverweis aussprach (37.). Mourinho reagierte schnell und stärkte seine Defensive mit der Einwechslung Geremis. Bis zur Pause konnte die Rikaard-Elf aus dem Personal-Plus kein Kapital schlagen, wenngleich der spanische Champion nach einem Motta-Schuss und dem folgenden Handspiel Geremis Strafstoß forderte (45.+3). Terje Hauge ließ jedoch weiterspielen.
Etwas überraschend legte Chelsea trotz Unterzahl nach Wiederanpfiff den Vorwärtsgang ein, mit der Einwechslung des schnellen Drogba für Crespo setzte Mourinho seine Hoffnungen zudem auf schnelle Gegenstöße. Nach einem solchen zog Robben aus halblinker Position ab, verfehlte sein Ziel aber knapp. Die Partie gewann an Klasse. Mottas Gewaltschuss zischte nur haarscharf übers linke Tordreick (56.). Doch unter dem Strich kam von den "Azulgrana" in dieser Phase etwas zu wenig, und so ging Chelsea nach einer Standardsituation nicht unverdient in Führung. Eine scharf hereingetretene Freistoßflanke von Lampard bugsierte Motta bedrängt vom herausstürzenden Valdes mit dem Knie ins eigene Netz (59.). Barcelona war gezwungen, mehr zu riskieren. Nach Messis tollem Sololauf auf rechts fand dessen Rückpass keinen Abnehmer (63.). Chelsea blieb durch Standards gefährlich. Wieder sorgte Lampard von rechts für Gefahr, traf aber lediglich das Außennetz (64.). Drogbas sehenswerter Drehschuss rauschte ganz knapp über den Querbalken (70.). Im Gegenzug fiel dann das 1:1. Parallel zum ersten Tor brachte auch hier ein Eigentor nach Freistoßflanke Zählbares. Terry köpfte Ronaldinhos Hereingabe ein (70.) - und legte den Schalter um für Barcelona. Denn die Katalanen brannten in den Folgeminuten ein wahres Feuerwerk ab: Messi ans Lattenkreuz (71.), Larsson frei vor Cech (Terry klärt für den geschlagenen Keeper, 74.), wieder Messi völlig frei im Strafraum (abgeblockt, 76.), Eto'o im Duell mit Cech (77.) und schließlich Ronaldinho, der den auf der Torlinie stehenden Terry anschoss (ebenfalls 77.). Drogba hätte bei seinem Alleingang die Partie kurz darauf fast völlig auf den Kopf gestellt, Valdes hielt glänzend (80.). Nach der folgenden Ecke kam Barcelona zum Konter und setzte den zumindest für das Hinspiel entscheidenden Schlag ins Kontor der löchrigen Chelsea-Abwehr. Ronaldinho initiierte, Larsson und Marquez bereiteten vor, Eto'o köpfte ein - 1:2 (80.). Der Rest war mehr oder weniger Formsache für die Katalanen, die das Leder meist ruhig durch die eigenen Reihen laufen ließen und Chelsea keine Chancen mehr gestatteten.
Cech - Paulo Ferreira, Ricardo Carvalho, Terry , del Horno - Makelele, Lampard, J. Cole , Gudjohnsen, Robben - Crespo
Victor Valdes - Oleguer, Marquez, Puyol , van Bronckhorst - Edmilson, Motta , Messi, Deco , Ronaldinho - Eto'o
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Stamford Bridge |
| Zuschauer | 39.521 (ausverkauft) |
Mit einer glänzenden Ausgangsposition reist der FC Barcelona nach Teil eins im Duell der Giganten aus London ab. Mit 2:1 gewinnen die Katalanen verdient. Chelsea musste nach Del Hornos Platzverweis lange Zeit in Unterzahl agieren und ging dennoch in Führung. Terrys Eigentor ließ das Spiel dann noch zu Gunsten der Rijkaard-Elf kippen, die im zweiten Abschnitt viele Hochkaräter ungenutzt ließ.