3. Liga

"Cerny, schwitz doch nicht so": Erinnerungen an Trainer Lorant

Werner Lorant wird 75: Drei Spieler erinnern sich

"Cerny, schwitz doch nicht so": Erinnerungen an Trainer Lorant

Trio mit Erinnerungen an Werner Lorant: Michael Hofmann, Harald Cerny, Thomas Miller (v. li. n. re.).

Trio mit Erinnerungen an Werner Lorant: Michael Hofmann, Harald Cerny, Thomas Miller (v. li. n. re.). imago images (3)

Michael Hofmann: "Mein Bundesliga-Debüt am 18. April 1998 gegen Hertha BSC vergesse ich nie. Wir waren in einer prekären Situation auf Platz 16, Bernd Meier hatte in der Vorwoche im Derby gegen Carsten Jancker fatal gepatzt. In einem Vier-Augen-Gespräch teilte Werner mir das am Abend vorher an der Hotelbar mit, das hat vielleicht 30 Sekunden gedauert. 'Traust Du dir das zu?', fragte er, ich antwortete 'Na klar'. Er meinte dann nur: 'Also, auf geht's, Du bekommst die Chance.' Wir gewannen 3:1. Auch die negativen Seiten habe ich kennengelernt, sie haben mich genauso geprägt. In der Vorbereitung 1999/2000 hat er mich an einem Tag viermal trainieren lassen, mich nach dem Abendessen eine halbe Stunde vor der Mannschaft gedemütigt. Ich verlor meinen Platz an Daniel Hoffmann, der anschließend eine überragende Saison spielte, in der wir Vierter wurden. Nach dem letzten Spieltag in Kaiserslautern fuhren wir im Partybus heim, übergossen Werner mit Bier, das bleibt unvergessen. Ich wünsche ihm, dass seine Leistung wertgeschätzt wird, die erfolgreichen 90er in Giesing wären ohne ihn undenkbar gewesen. Alles Gute und Gesundheit!"

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Harald Cerny: "Es war eine sehr intensive und aufregende Zeit mit ihm, von der mir die harten Vorbereitungen in Erinnerung geblieben sind. Ich konnte meinen Urlaub gar nicht genießen, weil ich wusste, dass danach ein Lauftrainingslager kommt. Werner ist immer mit dem Fahrrad hinterhergefahren, ich lief als Sprinter bei den Letzten, habe geschaut, dass ich an der Gruppe dranbleibe. Einmal sagte er: 'Cerny, schwitz doch nicht so. Du bist selber schuld, wenn du so schwitzt.' Da habe ich schon kurz überlegt, ob ich den Ellbogen seitlich ausfahre. Aber natürlich war die Zeit unter ihm trotzdem cool und schön, vor allem erfolgreich. Er war als Trainer knallhart, hatte seine strikte Philosophie, auf der anderen Seite offen und ehrlich, man wusste, woran man bei ihm ist, positiv wie negativ. Und er ist zu hundert Prozent hinter der Mannschaft gestanden. Der größte Erfolg war sicher unser vierter Platz am Ende der Saison 1999/2000 mit den beiden Derby-Siegen gegen den FC Bayern. Damit hatte vor jener Saison kaum jemand gerechnet. Zum Geburtstag wünsche ich ihm nur eines: Viel Gesundheit!

Thomas Miller: "Hart, gerecht, erfolgreich! Das war Werner Lorant. Mir hat die Zeit unter ihm riesigen Spaß gemacht, es war nie langweilig. Das Training war hart, es galt das Leistungsprinzip. Für den Verein war Werner enorm wichtig, dank ihm stand 1860 München deutschlandweit wieder im Fokus. Natürlich hat seine Art nicht jedem getaugt, manch einer hat den bequemen Weg gewählt und ist lieber gewechselt. Der Rest war einfach eine gute Mannschaft mit guten Typen, die sich gegenseitig nach oben gebracht haben. Der ganze Verein war eine Einheit. Werners Pressekonferenzen im Löwenstüberl waren legendär. Ich wünsche ihm Gesundheit, er soll so bleiben, wie er ist und sich keinen Millimeter verändern."

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