Bulgariens Nationaltrainer Krassimir Balakov (zwischen 1995 und 2003 beim VfB Stuttgart) wechselte im Vergleich zum 0:0 in Montenegro munter durch, wobei Sarmov (Chemitzer FC) eines von sechs neuen Startelf-Mandaten erhielt.
Englands Coach Gareth Southgate wartete nach dem enttäuschenden 1:2 in Tschechien - der ersten Niederlage nach zuvor 43 Quali-Partien ohne Pleite - mit fünf Änderungen auf: Chilwell, Mings, Barkley, Winks und Rashford durften anstelle von Rose (gesperrt), Keane, Rice, Mount und Sancho (alle Bank) beginnen. Der 26-jährige Innenverteidiger Mings (Aston Villa) kam dabei zu seinem Länderspieldebüt.
Rashford eröffnet den Torreigen - Rassistische Rufe von den Rängen
Nach dem 0:4 im Hinspiel (Dreierpack Kane) und angesichts der Roten Laterne im Tableau gingen die Hausherren als klarer Underdog in die Partie, während Tabellenführer England mit einem Sieg und erhoffter Schützenhilfe von Montenegro im Parallelspiel gegen Verfolger Kosovo die vorzeitige Qualifikation anvisierte. Und die Three Lions zeigten sich vom Start weg gewillt und befähigt, ihre Hausaufgaben zu erledigen: Erst ließ Rashford links im Strafraum Pashov ins Leere grätschen und dann Keeper Iliev schlecht aussehen (7.), dann hebelte Sterling die gesamte Abwehr über rechts via Doppelpass mit Kane aus und fand Barkley am zweiten Pfosten - 0:2 (20.).
Von den viel zu tief stehenden Bulgaren kam wenig bis nichts, nur bei einem Popov-Distanzschuss blitzte kurz Gefahr auf (11.). Der Einbahnstraßen-Fußball auf dem Rasen setzte sich fort, bis das Sportliche erstmals in den Hintergrund rückte: Rassistische Rufe auf den Rängen in Richtung englischer Spieler veranlassten den Referee dazu, im Rahmen einer Spielunterbrechung eine Stadiondurchsage einzufordern und mit beiden Kapitänen zu sprechen - ein Szenario, für das die Gäste im Vorfeld angekündigt hatten, das Spielfeld verlassen zu wollen.
Die Partie wird fortgeführt - und Bulgarien weiter vorgeführt
Nach dem 0:3 durch Barkley per Kopf (32., Flanke Kane) sorgten entsprechende Zuschauer-Rufe erneut für eine Unterbrechung, danach wurde die Partie jedoch abermals fortgeführt - und Sterling traf noch zum 0:4-Pausenstand (45.+4). Die englische Auswahl blieb auch im zweiten Durchgang auf dem Platz und sorgte für weitere sportliche Höhepunkte. Rashford und Sterling per Doppelchance (50.), Sterling per Einzelaktion (58.) und Kane frei vor dem Torwart (63.) ließen den fünften Treffer zwar liegen, dann aber mündete eine feine Co-Produktion von Kane und Sterling doch noch im überfälligen Torerfolg (69.).
Nun fehlte auf der Torschützenliste nur noch Kane, der im Hinspiel noch dreifach zugeschlagen hatte. Und nach einem Pfostentreffer (83.) schlug tatsächlich noch die Stunde des Goalgetters, der Iliev aus halblinker Strafraumlage im kurzen Eck überwand (85.). England baute damit seine Tabellenführung in Gruppe A aus, konnte aufgrund der fehlenden Schützenhilfe Montenegros gegen Kosovo aber noch nicht das vorzeitige EM-Ticket lösen.
Bulgarien empfängt in seinem vorletzten Spiel der EM-Qualifikation (Sonntag, 17. November, 18 Uhr) Tschechien. Für England geht es bereits drei Tage zuvor (Donnerstag, 14. November, 20.45 Uhr) gegen Montenegro weiter.