Bemüht, aber noch nicht in Topform: Goalgetter Klose, hier gegen Thuram (mi.) und Oleguer. imago
Beim 1:1 im Nord-Derby in Hamburg fehlte Klose noch verletzt, gegen den Champions-League-Sieger aber konnte der Torjäger auflaufen und bildete zusammen mit Hunt (!) den Angriff - Klasnic und Zidan mussten auf die Bank. In der Innenverteidigung feierte Nationalspieler Mertesacker sein Debüt im Werder-Dress, Schulz verteidigte links hinten. Dafür ließ Werder-Coach Thomas Schaaf Pasanen und Womé auf der Bank. Barça musste sich beim 1:1 gegen Valencia erstmals mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Trainer Frank Rijkaard würfelte seine Startaufstellung im Vergleich zur Liga mächtig durcheinander: Für Zambrotta, Marquez, van Bronckhorst, Edmilson, Xavi und Messi kamen Oleguer, Thuram, Sylvinho, Iniesta, Motta und Giuly in die Startelf.
Im ausverkauften Weserstadion begann Werder wie die Feuerwehr. Bereits nach gut einer Minute kam Hunt in aussichtsreicher Position mit seinem schwächeren rechten Fuß zum Abschluss, platzierte aber genau auf Schlussmann Valdes. Es war eine Bremer Anfangsviertelstunde, die Spaß machte. Barcelona schien überrascht, stand nur hinten drin und wurde in der Defensive ständig beschäftigt. Frings zielte per Drehschuss Zentimeter daneben (9.), Klose fand nach Diegos genialem Pass im Strafraum keinen Abnehmer (13.).
Seitfallzieher aus dem Stand: Frings zieht ab, Sylvinho zuckt zusammen. imago
Nach einer Viertelstunde blitzte erstmals die Gefährlichkeit der Barça-Offensive auf: Deco zu Ronaldinho, der nur durch Frings' großartiges Tackling am Abschluss gehindert wurde. Wenig später ein Außenristpass des brasilianischen Weltfußballers auf Eto'o, der allein vor Wiese bedrängt von Naldo den Ball nicht so recht unter Kontrolle bekam (18.). Diese Aktionen aber zeigten schon, dass der Anfangselan der Schaaf-Elf so langsam abebbte. Die Spanier wurden stärker, zeigten im Mittelfeld mehr Präsenz und variierten klug das Tempo. Bei Werder klappte das Umschalten von Abwehr auf Angriff nicht mehr, der Ball ging oft zu schnell wieder verloren. Chancen für die ballfertigen Katalanen waren die Folge: Wiese parierte gegen Giulys Knaller (34.), Deco zielte daneben (37.).
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Mit gefährlichen Standards begann Hälfte zwei: Giuly verpasste die Führung nach Ronaldinhos Eckball nur knapp, ebenso Klose per Kopf auf der anderen Seite. Bremen hatte wie zu Beginn Vorteile, agierte in der Offensive gegen nun tiefer stehende Spanier wieder mutiger. Diego prüfte Valdes (53.), und drei Minuten später wurden die Angriffsbemühungen der Hanseaten belohnt: Hunt kam auf dem linken Flügel zur Flanke, und in der Mitte lenkte Puyol beim Rettungsversuch vor Borowski den Ball aus sieben Metern ins eigene Netz.
Danach hatte die Schaaf-Elf gegen das zunächst kaum auf den Rückstand reagierende Starensemble die Chance zur Vorentscheidung, doch weder Borowski (65.) noch Klose (69.) konnten ihre Möglichkeiten nutzen. Mittlerweile hatte Barca-Coach Rijkaard zum einen auf die Verletzung Eto'os und zum andern auf die blasse Offensivvorstellung Giulys reagiert und Messi und Gudjohnsen gebracht (65.). Der Champions-League-Sieger wurde nun stärker, auch der ansonsten nicht sonderlich auffällige Ronaldinho präsenter.
Die Abwehr der Hanseaten hielt aber zunächst stand, hatte es freilich bei einer ganz starken Szene von Messi einer formidablen Parade Wieses zu verdanken, dass der Ausgleich nicht fiel (75.). Die Katalanen rannten relativ einfallslos an, Bremen stand in der Deckung bis kurz vor dem Ende sicher, kämpfte und hatte den Sieg schon vor Augen, ehe Messi eine Minute vor dem Schlusspfiff doch noch zuschlug: Der Argentinier nutzte einen Geistesblitz Decos zu einem konzentrierten Abschluss und dem Ausgleich.
Bremen verpasste kurz vor Schluss den schon sicher geglaubten "Dreier" und steht nun in der nächsten Partie gegen Levski Sofia unter Siegzwang, um nicht schon vorzeitig weit ins Hintertreffen zu geraten. Barcelona reist zum ersten Treffen der "Giganten" zum FC Chelsea.