In der ersten Halbzeit taten sich die Bremer um Diego (l.) gegen Ajax um Gabri schwer. Dann drehten sie auf. dpa
Werder-Coach Thomas Schaaf musste seine Startaufstellung im Vergleich zum 1:4 in Stuttgart auf einer Position umbauen: Tim Borowski konnte nach seiner dort erlittenen Zehenprellung nicht auflaufen. Für ihn begann Jurica Vranjes. Daniel Jensen (Wadenverhärtung) dagegen wurde rechtzeitig fit. Schaafs Gegenüber Henk ten Cate verzichtete in seiner Startformation - wie im Vorfeld schon vermutet worden war - auf Angreifer Klaas Jan Huntelaar, der nach Meinung seines Trainers nicht in das Drei-Spitzen-System passt. Trotzdem ließ der 52-jährige Coach nur zwei Stürmer auflaufen: Ryan Babel und Tom de Mul.
Die 38150 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion hatten bereits nach knapp drei Minuten den Torschrei auf den Lippen, als Naldo einen Freistoß aus 24 Metern zentraler Position an den linken Pfosten hämmerte. In der Folge mieden beide Teams das Risiko und konzentrierten sich vornehmlich auf die Defensive. Erstmals gefährlich aus dem Spiel heraus wurde es nach 14 Minuten: Frings versuchte es aus gut 25 Metern einfach einmal direkt und zielte nur wenige Zentimeter neben das von Stekelenburg gehütete Tor.
Die Gäste begannen verhalten, agierten mit viel Respekt und kamen folglich in den ersten 20 Spielminuten zu keiner Tormöglichkeit. Bremen erhöhte nun den Druck weiter und beschäftigte die Amsterdamer in deren eigener Hälfte. Mit vielen Fouls wurden sie gestoppt – einer übertrieb es dabei: Innerhalb von nur 180 Sekunden stieg Lindenbergh auf der rechten Seite zweimal zu hart ein und wurde von Schiedsrichter Batista mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (24.). Auf die Unterzahl reagierte Ajax-Trainer Henk ten Cate umgehend und brachte Anita für de Mul (27.).
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Trotz der neuen Situation begann Werder nun nicht, bedingungslos offensiv zu spielen, vielmehr waren die Hanseaten darum bemüht, ihre Angriffe sicher, konzentriert und durchdacht vorzutragen. Dies machten sie jedoch selbst zum Teil immer wieder durch Fehlpässe und Ungenauigkeiten zunichte. Zudem standen die Niederländer in der Abwehr sicher und machten es so den Hausherren schwer, zum Abschluss zu kommen. So durften die Zuschauer im ersten Durchgang keine Torchance mehr bewundern.
Nach dem Seitenwechsel begannen die Bremer wesentlich engagierter als sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten – und wurden prompt belohnt: Frings brachte eine Ecke von rechts scharf vors Tor, Stekelenburg wehrte nur nach vorne ab, wodurch Mertesacker aus zehn Metern zur Führung abstauben konnte (48.). Kurz darauf legte Werder nach – in einer äußerst strittigen Situation: Wieder wurde es nach einer Frings-Ecke gefährlich, diesmal setzte sich Naldo gegen Stam durch und köpfte aufs Tor, wo Anita zu klären versuchte. Schiedsrichter Batista entschied, dass der Ball die Torlinie mit vollem Umfang überquert hatte (54.).
Kollektiver Jubel: Die Bremer feiern das erste Tor. dpa
Ajax ließ nun die defensive Grundordnung weitestgehend fallen und begab sich mehr und mehr auf den Weg nach vorne, sodass die erste Großchance für die Gäste entstehen konnte – doch Wiese klärte nach 59 Minuten mit einer guten Reaktion gegen Maduro, der frei vor dem Bremer Keeper aufgetaucht war. Natürlich ergaben sich umgekehrt auch neue Freiräume für die Schaaf-Elf. Die daraus resultierenden Möglichkeiten (Hunt, 63.; Naldo, 66.) blieben aber zunächst ungenutzt. Bis zur 71. Minute: Klose sah bei einem schnellen Gegenangriff den freistehenden Frings auf der rechten Seite, der allein vor Stekelenburg die Nerven behielt und vollstreckte.
Die Gastgeber hätten die Führung noch ausbauen können, scheiterten aber zweimal am Pfosten: Erst Diego (80.) nach toller Vorarbeit von Klose, dann Almeida (84.) per Kopf nach einer Ecke. Letztlich bleib es beim auf Grund der zweiten Halbzeit hochverdienten 3:0.
Damit können die Schaaf-Schützlinge mit einem ruhigen Gefühl ins Rückspiel am nächsten Donnerstag (21 Uhr) in der Amsterdam ArenA gehen. Ajax dagegen zeigte nur eine Halbzeit lang eine solide Vorstellung und muss nun auf ein Wunder hoffen. Letztlich war wohl die Hinausstellung von Lindenbergh spielentscheidend.