Nicht erst seit dem 1:0-Sieg über den 1. FC Köln, den die Eisernen am vergangenen Sonntag landeten, ist der 1. FC Union Berlin in der Bundesliga das Team der Stunde. In der Europa League hatte es dagegen nicht auf Anhieb geklappt. Gegen Union St. Gilloise musste man sich vor dem Heimpublikum an der Alten Försterei mit 0:1 geschlagen geben. Gegen Braga hatte sich der Bundesligist nun eine Menge vorgenommen - allen voran die ersten Punkte im Wettbewerb einzufahren.
Dieser Vorsatz war den Köpenickern von der ersten Minute an anzumerken. Die Gäste standen hoch und zwangen Braga durch hohes Pressing immer wieder zu Fehlern. Nach einer Viertelstunde spielte Siebatcheu den gestarteten Becker frei, der es von halbrechts mit einem Chip probierte und am gut reagierenden Matheus scheiterte. Bei der darauffolgenden Ecke stieg Diogo Leite, der selbst in der vergangenen Saison noch das Braga-Trikot trug, am höchsten und köpfte die Kugel an den Außenpfosten (15.)
Rönnow zurück zwischen den Pfosten - Trimmel nur auf der Bank
Urs Fischer konnte mit der Anfangsphase also durchaus zufrieden sein. Der Coach, dem Stammtorwart Rönnow wieder zur Verfügung stand, vertraute im portugiesischen Norden fast auf die gleiche Elf, die Köln geschlagen hatte. Die Rückkehr des dänischen Keepers war eine von nur zwei Veränderungen in der Startelf der Berliner. Puchacz feierte etwas überraschend sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison und ersetzte Trimmel.
Unions Gruppe D, 2. Spieltag
Braga-Coach Artur Jorge hatte seine Elf nach dem 3:2 über Rio Ave auf drei Positionen verändert. Paulo Oliveira, Racic und Alvaro Djalo durften von Beginn an ran. Letzterer erwies sich als Aktivposten, doch unter dem Strich fehlten den Hausherren die Ideen gegen ein gut sortiertes Bollwerk der Unioner, das in Halbzeit eins nur einmal nachlässig agierte. Knoche und Diogo Leite waren wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff zu weit weg von Banza, der drauf und dran war, zur Führung für Braga einzuschieben. Doch am glänzenden Rönnow kam er mit seinem Linksschuss nicht vorbei (45.+2).
Union drückt kurz nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste gut aus der Kabine und untermauerten ihren Anspruch, nicht auf Unentschieden spielen zu wollen. Siebatcheu verpasste den richtigen Moment zum Torschuss, doch die Kugel rutschte durch zu Ryerson, der sich den Abschluss aus rund 14 Metern nahm. Nur hauchzart flog der Rechtsschuss des Norwegers links am Gehäuse der Rot-Weißen vorbei (48.).
Doch zwei gute Anfangsphasen in den jeweiligen Halbzeiten sollten letztlich nicht ausreichen, um Braga aus der Reserve zu locken. Der Gastgeber fand Mitte des zweiten Abschnitts besser in die Partie, profitierte aber auch davon, dass kleine Fouls und Nickligkeiten die kleine Unioner Druckphase zu Beginn unterbanden.
Glückliches Tor reicht Braga zum siebten Pflichtspielsieg in Folge
Wirklich gefährlich wurde das Team von Artur Jorge selbst aber auch nur ganz selten. Also musste ein Distanzschuss herhalten. Das Geburtstagskind André Horta nutzte es gnadenlos aus, dass die Unioner ihn nicht unter Druck setzten, und zog aus der zweiten Reihe ab. Der ansonsten solide Rönnow sah den unplatzierten Flatterball spät und wehrte nur zur Seite ab, wo Vitinha am schnellsten schaltete und den Abpraller in die Maschen setzte (77.).
Von dem Gegentor sollten sich die Eisernen nicht mehr erholen. Auch der Dreifachwechsel - Skarke, Leweling und Behrens kamen in die Partie - belebten das Offensivspiel der Gäste höchstens im Ansatz. Der ebenfalls kurz zuvor eingewechselte Trimmel schlug in der Nachspielzeit noch einmal eine Flanke nach der anderen in die Box, aber Braga verteidigte alles weg und gewann somit das siebte Pflichtspiel in Serie.
Unter dem Strich bleiben die Berliner nach wie vor punktlos im Europapokal und stehen somit am 6. Oktober (18.45 Uhr) gegen Malmö unter Zugzwang - will man doch europäisch überwintern. In der Bundesliga empfängt Union am Sonntag (15.30 Uhr) den VfL Wolfsburg. Sporting Braga, das die Gruppe D in der Euro League vorerst anführt, hat am Sonntag (21.30 Uhr) den FC Vizela zu Gast.