Südwest

Freiberg holt Big-Points im Keller

Regionalliga Südwest - 10. Spieltag

Bradara und Sökler drehen die Partie in Mainz: Freiberg holt Big-Points im Keller

Überraschung in Mainz: Underdog Freiberg schlägt die Profi-Reserve des FSV mit 2:1.

Überraschung in Mainz: Underdog Freiberg schlägt die Profi-Reserve des FSV mit 2:1. IMAGO/Pressefoto Baumann

Zum Abschluss des 10. Spieltages in der Regionalliga Südwest standen sich mit dem 1. FSV Mainz 05 II und dem SGV Freiberg zwei Mannschaften gegenüber, die mit gänzlich verschiedenen Ausgangslagen in die Partie gegangen waren. Mainz II mit 18 Punkten aus neun Spielen lieferte bislang eine tolle Saison ab und hätte mit einem Sieg zum Spitzen-Duo aus Ulm und Homburg aufschließen können. Freiberg hingegen hatte als Aufsteiger den erwartet schweren Start in der neuen Spielklasse und steckte mit sechs Punkten im Tabellenkeller fest. Auf dem Papier waren die Rollen für diese Partie also klar verteilt.

Und auch in der Realität sah es zunächst danach aus, als würden die Hausherren ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Nach einer anfänglichen Abtastphase mit wenigen spielerischen Höhepunkten ging Mainz durch den Treffer von Rupil in der 37. Minute in Führung. Offenbar richtete Gäste-Coach Gehrmann in der Pause aber die richtigen Worte an seine Mannschaft. Der Aufsteiger kam mit mächtig Dampf aus der Kabine und stellte den Spielverlauf in kurzer Zeit komplett auf den Kopf. Erst gelang Bradara sieben Minuten nach Wiederanpfiff der Ausgleichstreffer, nach etwas mehr als einer Stunde legte Sökler sogar nach und drehte die Partie (65.). Die junge Mainzer Elf, die sich in der zweiten Hälfte komplett überrumpeln ließ, stemmte sich in der Schlussphase zwar noch einmal gegen den Rückstand und warf alles nach vorne. Gegen die nun vielbeinige Defensive der Gäste fand die Profi-Reserve aber kein Durchkommen mehr.

Homburg lässt die Chance verstreichen

Da war sie plötzlich da, die Chance für den FC 08 Homburg kurz vor dem absoluten Top-Spiel gegen den SSV Ulm 1846 in der kommenden Woche die Tabellenführung zu übernehmen. Weil der Primus am Freitagabend gegen Balingen zum zweiten Mal in Folge nicht über eine Punkteteilung hinaus gekommen war, hätte Homburg am Samstag mit einem Sieg gegen die Profi-Reserve des VfB Stuttgart an die Tabellenspitze klettern können. Scheinbar konnte die Mannschaft von Timo Wenzel aber nicht mit diesem Druck umgehen. In einer sehr zerfahrenen Partie stand nach 90 Minuten ein durchaus leistungsgerechtes 0:0 auf der Anzeigetafel.

Die Geschichte des Spiels ist dabei schnell erzählt. Zwar zeigten sich beide Teams in puncto Einsatz und Wille stets bemüht, beiden Offensivreihen fehlte es an diesem Nachmittag aber einfach an der nötigen Durchschlagskraft, um den Ball zwischen die Pfosten zu befördern. Während vor allem der VfB im ersten Durchgang immer wieder für Gefahr sorgte und die Führung in Person von Drakas und Kastanaras gleich mehrfach auf dem Schlappen hatte, verlor die Partie nach dem Seitenwechsel völlig den Faden. Der Großteil des Spielgeschehens spielte sich folglich im Mittelfeld ab, nennenswerte Aktionen sollten sich bis zum Schlusspfiff kaum noch ereignen.

Mit der Wormatia Worms, dem FC-Astoria Walldorf und Hessen Kassel waren am Samstag zudem drei Kellerkinder im Einsatz. Letztere standen sich im direkten Duell gegenüber. Während Kassel - das bislang einzige noch sieglose Team der Liga - ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand stand, war auch Walldorf auf Wiedergutmachung aus, blieb man beim 0:4 gegen Homburg zuletzt schließlich chancenlos. Ohne den verletzten Tim Fahrenholz, der sich beim 2:1-Sieg im Pokal-Viertelfinale gegen Drittligist Waldhof Mannheim einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte, endete auch diese Partie ohne Tore. Ein Ergebnis, das wohl keinem der beiden Teams so wirklich weiterhelfen dürfte. Kassel wartet nach wie vor auf den ersten Saisonsieg und steht auf dem letzten Tabellenplatz. Und auch Walldorf konnte sich nicht aus dem Keller befreien und steht weiterhin unter dem Strich.

Ähnlich dürfte derweil die Gemütslage momentan bei Aufsteiger Wormatia Worms aussehen, unterlag man der TSG Hoffenheim II am Samstagnachmittag knapp mit 0:1 und kassierte somit die vierte Pleite in Serie. Anders als in den Wochen zuvor bot man der spielstarken Hoffenheimer Profi-Reserve über weite Strecken Paroli. Der frühe Gegentreffer durch Kelati in der 7. Spielminute erwies sich letztlich aber doch als unüberwindbare Hürde für den Aufsteiger. 

Der FSV Frankfurt hingegen konnte sich mit einem 2:1-Erfolg beim Bahlinger SC etwas Luft nach unten verschaffen - es war der langersehnte erste Auswärtssieg des FSV. Mann des Spiels mit zwei Toren war Peters, der zunächst nach einer Eckenvariante per Flachschuss auf 1:0 stellte (19.), dann nach Balleroberung und schnellem Gegenzug überlegt mit der Innenseite auf 2:0 erhöhte (60.). Zwar konnte Tost in der Nachspielzeit noch per Kopf für die Heimelf verkürzen, zu mehr reichte es in einem insgesamt auf Augenhöhe geführtem Duell nicht mehr. Frankfurt springt mit den drei Zählern auf Rang elf.

Dulleck trifft für Ulm

Zweites Remis in Folge für Spitzenreiter SSV Ulm: Im heimischen Donaustadion reichte es gegen die TSG Balingen am Ende nur zu einem 1:1. Es war ein Resultat, das so in Ordnung ging. Ulm agierte erneut nicht zwingend genug. Durchgang eins schon verlief recht ausgeglichen, große Torchancen gab es nicht zu sehen. Nach Wiederanpfiff brachte Dulleck die "Spatzen" dann sehenswert in Führung: Nach einer Hereingabe zirkelte er den Ball aus rund 18 Metern zum 1:0 ins Eck (53.). Dem Tabellenführer aber gelang es nicht, das Resultat zu verwalten: Ein unnötiger Foulelfmeter, den Ferdinand souverän verwandelte, führte in der Schlussphase doch noch zum 1:1-Endstand (83.).

Ebenfalls keine drei Punkte wurden in der Partie zwischen Kickers Offenbach und Barockstadt Fulda vergeben. Im Hessenderby trennten sich die beiden Teams durch Treffer von Hosiner (45.+1) und Siakam (51.) mit einem 1:1.

Der TSV Steinbach Haiger hingegen fuhr gegen den VfR Aalen den nächsten Dreier ein und klettert damit zumindest über Nacht auf Rang drei. Es war ein ungefährdeter und verdienter 4:0-Erfolg des TSV auf eigenem Platz, den Firat mit seinem Doppelpack in Durchgang eins einläutete: Zunächst stellte er per Foulelfmeter auf 1:0 (24.), dann war er nach einer Flanke mit dem 2:0 zur Stelle (41.). Gleich nach Wiederanpfiff machte Langesberg nach einer Ecke mit dem 3:0 den Deckel drauf auf die Partie (51.), in der Schlussphase stand Kircher frei und sorgte für den 4:0-Endstand (85.).

Drei wichtige Zähler gab es außerdem für Eintracht Trier, das sich last-minute gegen Rot-Weiß Koblenz durchsetzte. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit fiel hier der Siegtreffer der Eintracht, Maurer war per Kopf mit dem 2:1 zur Stelle. Zuvor gab es ein nervenaufreibendes Duell auf Augenhöhe zu sehen, in dem die Gäste aus Koblenz in der Anfangsphase durch einen Töpken-Kopfball aus kurzer Distanz in Führung gehen konnten (10.). Die bis dahin blasse Heimelf steigerte sich in Durchgang zwei und wurde belohnt: Der eingewechselte Boesen traf zum 1:1 ins lange Eck (63.). Weil die Koblenzer wenig später nur Aluminium treffen sollten, durfte die Eintracht einmal mehr in der Nachspielzeit jubeln und klettert vorerst auf Rang zwölf.

luk/jam