Es ist eine der besonders hart umkämpften Positionen der Bochumer Startelf. Die Besetzung der Flügel ist noch nicht ganz klar, ziemlich offen auch, wer links in der Dreierkette verteidigt.
Der erste Eindruck, den Neu-Erwerbung Bernardo im abschließenden Test gegen Luton Town (2:1) in der zweiten Halbzeit auf dieser Position hinterließ, war in Ordnung. Der Brasilianer kommt mit wenig Spielpraxis, hatte aber auch nach erst zwei, drei Trainingseinheiten mit den neuen Kollegen keine Probleme, sich in der Bochumer Defensive zurecht zu finden.
Darf der Ex-Leipziger also auch am Samstagabend im Pokal in Bielefeld direkt dran? Oder legt Noah Loosli los, der als erster Bochumer Transfer schon sehr frühzeitig feststand, dessen Verpflichtung aber für einige Fragezeichen sorgte.
Schon des Verteidigers Weg nach Bochum war etwas kurios. Denn natürlich war der Name und der Spieler bekannt bei den Verantwortlichen des VfL, so richtig ins Blickfeld aber rückte der Verteidiger erst im Bochumer Winter-Trainingslager im spanischen Jerez de la Frontera, als Loosli mit seinem Klub GC Zürich im gleichen Quartier untergebracht war.
Loosli kam ablösefrei und unterschrieb bis 2026
In einem Testspiel trennte man sich 1:1; offenbar hatte Loosli bei Trainer Thomas Letsch mächtig Eindruck hinterlassen. Man erkundigte sich weiter, schnell wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Loosli kam ablösefrei und unterschrieb einen Vertrag bis 2026.
Es war ein Wechsel, der nicht nur für Schweizer Experten überraschend kam. Denn in der Schweizer Super League war der 26-Jährige auch bekannt für ein wenig Leichtsinn, ungestüme Zweikämpfe sowie vermeintlich leichte Fehler. Der Sprung in die Bundesliga war dem Verteidiger nicht unbedingt zugetraut worden.
Loosli stabilisiert sich
So verliefen auch die ersten Schritte im Bochumer Trikot etwas holprig, doch zuletzt stabilisierte sich der 1,86 m große Abwehrspieler. "Zumindest in den letzten Testspielen", so Letsch, "hat man gesehen, warum wir ihn geholt haben."
Zwar galt Loosli in der Schweiz nicht immer als restlos zuverlässiger Rückhalt, gleichzeitig aber ist er ein Musterprofi, der nichts unversucht lässt, um sich in Topform zu präsentieren. "Er trainiert überragend, und ich kenne keinen Profi, der so extrem auf seinen Schlaf, auf seine Ernährung, auf alles achtet, was wichtig ist, um sich in guter Verfassung zu zeigen", lobt Letsch.
Ein bisschen Wundertüte ist Loosli dennoch, und es wird schon spannend sein zu beobachten, wie er sich in der ersten Pokalrunde gegen einen Drittligisten schlägt, wenn er denn auf der Alm tatsächlich von Anfang an ran darf.
Keine leichte Auswahl für Letsch
Bernardo oder Loosli? Keine leichte Auswahl für Letsch, ungeachtet dessen aber sucht der VfL noch nach einem weiteren Innenverteidiger, nachdem gerade die Defensive im Sommer kräftig ausgedünnt wurde. Damit nicht genug: Vor dem ersten Pflichtspiel ist auch noch eine Planstelle auf der linken Seite offen, zudem soll womöglich ein weiterer quirliger Angreifer kommen.