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Blau-Weiß Linz bejubelt die Sensation: "Das war kein unverdienter Sieg"

Überraschungserfolg in Salzburg

Blau-Weiß Linz bejubelt die Sensation: "Das war kein unverdienter Sieg"

Blau-Weiß Linz wuchs in Salzburg über sich hinaus.

Blau-Weiß Linz wuchs in Salzburg über sich hinaus. GEPA pictures

Aufsteiger Blau-Weiß Linz sorgte am achten Spieltag der Bundesliga für die faustdicke Überraschung und fügte Tabellenführer Red Bull Salzburg mit einem knappen 1:0-Auswärtssieg die erste Saisonniederlage zu. Die an neun Positionen veränderten Mozartstädter hatten nach dem 2:0-Überraschungssieg gegen den portugiesischen Meister Benfica Lissabon zum Auftakt der Champions League sichtlich zu kämpfen und wurden vom Gegner aus der Stahlstadt immer wieder in gefährliche Situationen gebracht. Schlussendlich sorgte Torjäger Ronivaldo mit seinem Goldtreffer für den ersten Sieg eines Aufsteigers in Salzburg seit 2015. "Schwer zu glauben, dass wir das geschafft haben. Die Mannschaft war von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut heute. Mir fehlen etwas die Worte", so ein sichtlich emotionaler Torhüter Nicolas Schmid nach der Partie bei "Sky".

Bundesliga - 8. Spieltag

Mit dem Sieg gegen den Ligaprimus bewies der Neuling aus Linz, dass er endgültig im Oberhaus angekommen ist. Seit drei Spielen sind die Oberösterreichern nun schon ungeschlagen, konnten dabei sieben von neun möglichen Punkten einheimsen und krönten ihre positive Form nun mit dem überraschenden Sieg in Salzburg. "Wir waren heute sehr gut im Spiel und ich denke, dass das kein unverdienter Sieg war", sagte Cheftrainer Gerald Scheiblehner nach dem Spiel und lobte sein Team für den Auftritt beim Serien-Champion: "Es war eine tolle Leistung und wir sind alle sehr stolz auf die Mannschaft. Wir haben sehr gut verteidigt und eine unserer Konterchancen genutzt. Dann kann es in zehn Jahren schon einmal passieren, dass man so eine Sensation schafft."

Ein Sonderlob gab es auch für Routinier Ronivaldo, der mit seinem dritten Saisontreffer in die Geschichtsbücher der Linzer eingehen wird. "Der Roni gibt einfach alles, er läuft sehr viel trotz seiner 34 Jahre und wir gönnen es ihm einfach sehr, dass er sich für diese Leistung heute mit einem Tor belohnt hat", betonte Cheftrainer Scheiblehner. Auch der Goldtorschütze strahlte nach dem Spiel über beide Ohren: "Das ist für uns sehr wichtig. Die Mannschaft hat heute eine sehr gute Leistung abgeliefert und das war unglaublich. Wir waren defensiv sehr stark und haben unsere Chance genutzt. Einfach nur Gratulation an das gesamte Team." 

Rotation soll keine Ausrede sein

Für die Salzburger bedeutete die Heimpleite gegen die Linzer hingegen das Ende einer beeindruckenden Serie. Nach 45 ungeschlagenen Spielen im eigenen Stadion musste man sich erstmals wieder in der Mozartstadt geschlagen geben und könnte bei einem Sieg von Sturm Graz gegen Rapid auch noch die Tabellenführung an die Steirer verlieren. "Das ist natürlich sehr enttäuschend", gab sich Cheftrainer Gerhard Struber ehrlich. "Das ist nicht unser Anspruch und am Ende gewinnst du keine Spiele, wenn du so auftrittst. Heute waren wir nicht erfolgreich, weil wir nicht an unsere Grenzen gegangen sind und die Dinge nicht so umgesetzt haben, wie man das von uns erwartet." 

Das sah auch Kapitän Andreas Ulmer so: "Ich denke, dass war in allen Bereichen von uns zu wenig. Sonst steht man nicht wie jetzt mit leeren Händen da." Die vielen Veränderungen in der Startelf nach dem Champions-League-Spiel gegen Benfica wollte der routinierte Abwehrspieler aber nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir haben uns in den vergangenen Jahren nach internationalen Spielen anders präsentiert, aber heute haben wir es einfach nicht auf den Platz gebracht. Ich denke, dass wir genügend Breite im Kader haben, dass diese Veränderungen kein Thema sein sollten." Das sieht auch sein Coach so: "Ich vertraue allen Jungs im Kader. Heute hat einfach die Synchronität gefehlt, die wir sonst von uns kennen. Wir waren heute stumpf und haben nicht das Gesicht gezeigt, was man von uns gewohnt ist. Daraus müssen wir lernen und uns weiterentwickeln, damit solche Dinge nicht ein zweites Mal passieren."

Die Niederlage wollen die Salzburger sofort abhaken und sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Am nächsten Spieltag steht das Auswärtsspiel in Lustenau an, wenige Tage Später folgt dann das erste Heimspiel in der Königsklasse gegen den spanischen Vertreter Real Sociedad. "Heute war es einfach eine sehr schlechte Performance, die wir im Detail besprechen werden. Heute ist sichtbar geworden, dass wir auch in der Liga unsere Probleme bekommen, wenn wir nicht an unsere Grenzen gehen. Da wollen wir in den kommenden Spielen wieder für Verbesserung sorgen", hofft Salzburg-Coach Struber auf einen Lerneffekt bei seinem Team. 

Maximilian Augustin