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SSV Jeddeloh II: Coach Riebau hat sich "weiterentwickelt"

Jeddelohs Sportlicher Leiter im Interview

Blancke: Riebau hat sich "sportlich und persönlich weiterentwickelt"

Hat sich laut Olaf Blancke "sportlich und persönlich weiterentwickelt": Jeddelohs neuer Trainer Key Riebau

Hat sich laut Olaf Blancke "sportlich und persönlich weiterentwickelt": Jeddelohs neuer Trainer Key Riebau IMAGO/Hübner

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Herr Blancke, zur neuen Saison haben Sie Key Riebau als Trainer zurück zum SSV Jeddeloh II geholt. Weshalb haben Sie sich für diese Lösung entschieden?

Wir kennen Key schon lange und glauben, dass er sich in den vergangenen Jahren sportlich und persönlich weiterentwickelt hat. Er ist ein junger und ehrgeiziger Trainer, der eine klare Spielphilosophie verfolgt. Deshalb sind wir überzeugt, dass er zu diesem Zeitpunkt für uns der richtige Trainer sein wird.

Nach einem starken Start musste der SSV in der vergangenen Saison noch im letzten Spiel gegen Havelse um den Klassenerhalt bangen. War für Sie da insgeheim schon klar, dass es mit Björn Lindemann nicht mehr weitergeht?

Nein, absolut nicht. Wir haben klar gesagt, dass wir danach uns mit allen Verantwortlichen zusammensetzen und die Saison Revue passieren lassen. Da haben wir den Entschluss gefasst, einen neuen Weg einzuschlagen. Zumal Björn und wir bei der Ausrichtung des Kaders andere Vorstellungen hatten.

Lindemann hätte sich auch Verbesserungen bei den Trainingsmöglichkeiten gewünscht. War er mit seinen Vorstellungen zu ambitioniert für den SSV?

Da würde ich ihm niemals einen Vorwurf machen. Linde hat sich den Gegebenheiten hier absolut angepasst. Aber Jeddeloh ist und bleibt nunmal ein Dorf. Mit der Infrastruktur hier zu arbeiten, ist nicht so einfach. Es ist vollkommen okay, wenn ein Trainer Wünsche hat. Aber ich glaube, dass wir als Verein uns in den vergangenen Jahren auch schon entwickelt haben.

Solche Themen kommen im Normalfall auch bei Vertragsgesprächen auf den Tisch. Der Kontrakt mit Lindemann wurde erst Anfang April verlängert. Im Nachhinein ein Fehler?

Wenn wir nun darauf blicken, müssen wir sagen: Okay, vielleicht war es ein Fehler, weil wir uns doch noch nicht so sicher waren. Aber zu diesem Zeitpunkt waren wir überzeugt, mit Linde weitermachen zu wollen. Dann sind wir aber nochmal in akute Abstiegsnot geraten. Und wenn wir gegen Havelse verloren hätte, wären wir am Ende sogar abgestiegen.

Im Sommer gab es nun einen Aderlass beim SSV. Mit Marcel Andrijanic, Ibrahim Temin, Shaun Minns und Miguel Fernandes sind einige erfahrene Stützen gegangen. Befürchten Sie, dass die Mannschaft dieses Mal von Beginn an tief in den Abstiegskampf rutscht?

Wie jedes Jahr ist es das Ziel, so schnell wie möglich den Klassenerhalt perfekt zu machen. Am liebsten wäre uns ein einstelliger Tabellenplatz. Zu Beginn haben wir in diesem Sommer viele junge Leute geholt, aber mit Kamen Hadzhiev kam jetzt auch ein richtig gestandener Spieler. Mit ihm wollten wir auch ein Zeichen setzen.

Hadzhiev hat gleich für fünf Jahre beim SSV unterschrieben. Eine recht ungewöhnliche Vertragslänge in der Regionalliga, vor allem bei einem 31-Jährigen. Weshalb diese immense Laufzeit?

Es ist ja klar, dass der Transfer eines Spielers wie Kamen sich für uns nicht so einfach gestalten lässt. Da ging es dann auch um eine berufliche Perspektive. Ohne diese wäre seine Verpflichtung nicht möglich gewesen. Wenn er dann kommt, wollten wir ihn auch lange an uns binden.

Ist im Kampf um den Ligaverbleib der Vorteil des SSV, dass Spieler wie Kasra Ghawilu, Marcel Gottschling oder Julian Bennert im Zweifel mit ihrer individuellen Klasse doch meist den Unterschied machen?

Ganz wichtig ist mir, dass wir im Vergleich zur vergangenen Saison mehr Stabilität im Defensivverhalten bekommen. Wir haben ganz einfach zu viele Gegentore gefressen. Mit Pierre Becken haben wir deshalb nun auch einen erfahrenen Innenverteidiger dazugeholt. Die genannten Spieler können sicherlich den Unterschied machen. Aber Kasra fällt aufgrund seines doppelten Bänderrisses nun auch erstmal vier bis sechs Wochen aus. Wir sehen also, dass es auch ganz schnell gehen kann.

Auftaktprogramm

Teile des Kaders spielen schon seit vielen Jahren für den SSV. Braucht der Klub für neue Reizpunkte mal einen größeren Umbruch? Oder kann er nur durch das familiäre Umfeld am Ende in der Regionalliga bestehen?

Sowohl als auch. Natürlich wollen wir das Familiäre beibehalten. Aber Sie haben ja schon die Spieler, die gegangen sind, aufgezählt. Wenn das kein Umbruch ist, was dann? Dieser Umbruch war nicht geplant, sondern hat sich so ergeben, weil die Spieler aus unterschiedlichen Gründen gegangen sind.

Ist es dann aber nicht ein Fehler, in der Vorbereitung nicht auch gegen höherklassige Gegner zu testen, damit die neue Mannschaft mindestens auf Regionalliga-Niveau gefordert wird? Ihre deutschen Testgegner spielen maximal in der Oberliga.

Mit Cambuur ist auch ein Team aus der 2. Liga in den Niederlanden dabei. Aber ganz ehrlich: Wenn Sie uns drei Regionalligisten aus dem Westen geholt hätten, hätten wir nicht nein gesagt (lacht). So einfach ist es aber leider nicht immer. Ob das nun ein Fehler ist? Darüber können wir nochmal sprechen, wenn wir wissen, wie der Saisonstart gelaufen ist.

Karsten Lübben

Die Trainer in der Regionalliga Nord