Bielefelds Trainer Norbert Meier änderte seine Startformation nach dem furiosen 4:0-Auswärtssieg in Erfurt auf zwei Positionen: Anstelle von Hornig spielte Salger, der in der Liga Gelb-gesperrt passen musste, im Abwehrzentrum, im Mittelfeld erhielt Christian Müller den Vorzug vor Ulm, der in dieser Spielzeit im Pokal stets vorerst draußen saß.
Wolfsburgs Coach Dieter Hecking tauschte im Vergleich zur 0:1-Pleite bei Borussia Mönchengladbach ebenfalls zweimal: Dost und Vieirinha ließen Bendtner und Träsch auf die Reservebank rotieren.
Im Vorfeld der Partie hatte Hecking zu verstehen gegeben, dass es einer Top-Leistung bedürfe, um auf der Alm zu bestehen: "Die Favoritenrolle nehmen wir an und werden uns auf alles einstellen. Aber damit allein haben wir das Spiel noch nicht gewonnen", machte der VfL-Trainer klar. Die Worte kamen offenbar bei seiner Elf an, denn sie begann sehr konzentriert und engagiert.
Arnold eröffnet den Torreigen
Wolfsburg verzeichnete in der Anfangsphase Ballbesitzwerte um die 75 Prozent. Bielefeld stand tief und ließ den Bundesligisten kommen. Der erste Abschluss der Partie, Naldos wuchtiger Versuch aus der zweiten Reihe, war noch nicht von Erfolg gekrönt (3.), doch schon der zweite fand sein Ziel: Nach einem Fehler von Salger setzte Caligiuri am Strafraum Arnold in Szene, der Mittelfeldmann schlenzte die Kugel in den Winkel (8.).
Die Niedersachsen standen sicher in der Defensive und ließen nichts zu. Nach der ersten Viertelstunde wurde die Arminia zwar etwas mutiger und suchte häufiger den Weg nach vorne, doch bei allen Bemühungen ging dem Drittligisten jedwede Durchschlagskraft ab. Der VfL hatte wenig Mühe, die Angriffe abzufangen. Und auch im Offensivspiel musste die Hecking-Elf keinen allzu großen Aufwand betreiben. Abgezockt wartete sie auf Fehler, Meiers Schützlinge taten ihr den Gefallen, sich immer wieder Unaufmerksamkeiten zu leisten.
Kopfball Dost, Kopfball Gustavo - 2:0
Der VfL legt nach: Luiz Gustavo verwertet Dosts Vorlage und stellt auf 2:0. getty images
Das zweite Wolfsburger Tor resultierte allerdings aus einem ruhenden Ball: Nach einem Rodriguez-Freistoß verwertete Luiz Gustavo eine Kopfball-Ablage von Dost (31.). Bielefeld verzeichnete in der Endphase des ersten Abschnitts etwas mehr Spielanteile als zuvor, doch Torgefahr ging von den Ostwestfalen nicht aus - nicht einmal nach Standardsituationen, dabei leistete sich der VfL immer wieder Foulspiele im Mittelfeld. So ging es mit einem 0:2 in die Kabinen.
Der zweite Abschnitt begann mit einem furiosen Freistoß von Dick: Der Rechtsverteidiger trat den ruhenden Ball von der Seitenauslinie aus rund 35 Metern in den Strafraum, Benaglio verschätzte sich - und der Ball landete am Querbalken (47.). Dem Drittligisten war in den ersten Minuten durchaus anzumerken, dass er die Hoffnungen auf die Sensation noch nicht begraben hat.
DFB-Pokal-Halbfinale
Perisic und Arnold machen alles klar
Diese wurden dann aber jäh beendet. Wolfsburg machte kurzen Prozess und zog durch Perisic (51.) und Arnold (55.) auf 4:0 davon. Beide Treffer bereitete der herausragende Caligiuri vor. Der Bundesligist hatte das Geschehen vollauf im Griff und musste nicht groß an die Leistungsgrenze gehen, um Ball und Gegner zu beherrschen.
Bielefelds Glauben war nun gebrochen, Wolfsburg beschränkte sich nur noch auf das Nötigste und schaltete in den Schongang. Die Ostwestfalen gaben sich zwar nicht auf, doch Hornigs Versuch von der Strafraumgrenze (63.) stellte Benaglio vor ebenso wenig Probleme wie der Distanzschuss von Hemlein (79.). Es gab keine zwei Meinungen: Es war eine klare Angelegenheit auf der Alm. Wolfsburg zog verdient ins Endspiel ein.
In der Bundesliga trifft der VfL am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im Nordduell auf Hannover 96. Bielefeld empfängt bereits um 14 Uhr den Tabellenzweiten Holstein Kiel zum Spitzenspiel in der 3. Liga.