Die Atmosphäre war dem Anlass würdig, das Villamarín bebte, als Betis´ Vereinshymne erklang. "El Gran Derbi" stand vor dem Anpfiff in großen Lettern auf dem Rasen und besonders "gran", groß, war auch die Bedeutung dieses immer speziellen Derbys. Denn obwohl Betis bereits direkt für die Europa League qualifiziert war, konnte man bei der Qualifikation des Erzrivalen noch ein Wörtchen mitreden.
Phasenhafter erster Durchgang
Betis legte los wie die andalusische Feuerwehr, setzte die Gäste von der ersten Minute an unter Druck und nach deren fünf ein großes Ausrufezeichen: Ein Freistoß aus dem linken Halbfeld landete auf dem Kopf von Ex-BVB-Verteidiger Bartra, der die Kugel ins lange Eck schädelte. Nun hatten die Verdiblancos Blut geleckt und stürmten weiter, wenn auch für nicht sehr lange. Als den Hausherren vorerst die Puste ausging und sie sich etwas zurückzogen, übernahm der diesjährige Viertelfinalist der Champions League das Kommando. Doch dominante Minuten bis zum Pausentee konnten der FC nicht in Zählbares umgemünzen, ´lediglich Nolito kam per Kopf gefährlich nahe (17.).
Ben Yedder einen Schritt schneller
Der zweite Durchgang gehörte von Beginn an dem FC Sevilla. Die Gäste hatten höhere Ballbesitzanteile und das strukturiertere Angriffsspiel, Betis blieb die Rolle der passiven Mannschaft, die sich auf Konter konzentrierte. Um ein Haar fand Nolito zwei Minuten nach Wiederanpfiff das lange Eck. Neun Zeigerumdrehungen später machte es das Schlitzohr Ben Yedder, für den angeschlagenen Verteidiger Mercado gekommen, besser. Nachdem der Franzose im Sechzehner weggeruscht war, schaltete die Betis-Abwehr ab und wartete auf einen Hand-Pfiff. Doch der erfolgte nicht, Ben Yedder reagierte schneller und schoss einfach zum 1:1 ein - regulär.
Die Verdiblancos wechselten Moron ein, der nur wenig später von Routinier Joaquin in Szene gesetzt wurde. Doch er zögerte vor Soria zu lange und ließ sich noch von Lenglet abgerätschen (63.). Nach dieser Aktion entwickelte sich die letzte halbe Stunde zu einem Schlagabtausch auf Augenhöhe. Und dieser sollte noch einen Höhepunkt bekommen: Zunächst spielte Ben Yedder nach einer Eckballvarianter Kjaer frei, der nur noch einschießen musste (79.), zwei Minuten später gaben die Hausherren die direkte Antwort. Morons ersten Versuch nach einer Hereingabe von der rechten Seite konnte FC-Keeper Soria noch entschärfen, den Nachschuss verwandelte Moron im Liegen.
Durch das eigene 2:2 und die 0:1-Niederlage Getafes im Parallelspiel gegen Atletico Madrid ist auch der FC Sevilla zu Beginn der nächsten Saison international vertreten. Ein tolles Derby - ohne Verlierer.