Davari, der Leverkusen bei strömendem Regen und auf tiefem, holprigen Rasen mit einer ganzen Reihe famoser Paraden zur Verzweiflung getrieben hatte, rang zunächst gegenüber "Sky" nach Worten: "Unfassbar, was wir als Mannschaft geleistet haben." Fast ein wenig ungläubig schüttelte der Schlussmann den Kopf: "Das Glück war heute auf unserer Seite, aber wir haben auch gekämpft wie die Löwen." Apropos: Mit Braunschweig hatte Davari zweimal gegen Bayer gespielt und nicht verloren - seine persönliche Serie hat also gehalten. Besonders wichtig war ihm das nicht: "Worüber reden wir hier? Wir sind Regionalligist, haben gegen eine der besten Mannschaften in Deutschland gewonnen. DAS ist unfassbar."
Kefkir ist "baff", Engelmann "ungläubig"
"Ich bin einfach baff", meinte Ausgleichstorschütze Kefkir (108.). "Nach dem Gegentor (Leon Bailey, 105.) haben wir uns gesagt 'Alles oder Nichts', und dass wir so ein Spiel drehen, ist natürlich traumhaft." Für das entscheidende 2:1 (117.) war dann Goalgetter Simon Engelmann (20 Liga-, drei Pokaltore) zuständig: "Wahnsinn. Nach dem 1:0 haben viele gedacht, das Ding ist durch. Aber wir haben immer an uns geglaubt und noch zwei Dinger gemacht."
Wir hatten sicherlich etwas Glück, aber auch einen guten Torwart. Und wir sind nach Rückstand noch einmal zurückzukommen: besser geht's nicht.
Christian Neidhart
Nach außen hin gelassen resümierte Neidhart: "Wahnsinn, was die Jungs geleistet, welchen Fight wir angenommen haben. Wir haben die Klasse von Leverkusen gesehen, aber gut verteidigt. Wir hatten sicherlich etwas Glück, aber auch einen guten Torwart. Und wir sind nach Rückstand noch einmal zurückzukommen: besser geht's nicht", verzog der Essener Coach nach dem dritten Pokal-Coup bei seinem nüchternen Fazit keine Miene.
Tatsächlich aber "freue ich mich riesig", gestand Neidhart, der am liebsten zu seinen Spielern auf dem nassen Rasen "hingegrätscht" wäre. "Aber ich habe keine andere Hose dabei", schmunzelte der 52-Jährige, der nach dem 2:1 und der Überprüfung einer vorherigen Elfmeterszene auf der anderen Seite schon "etwas Bauchschmerzen" gehabt habe. Wenn der Treffer zurückgenommen worden wäre und es Elfmeter für Leverkusen gegeben hätte, "fällst du wahrscheinlich ins Bodenlose". Er war heilfroh, dass alles sauber war, "und die Jungs können das heute genießen."
Regeneration - und dann wartet Dortmund
Einen freien Tag gebe es aber nicht, meinte Neidhart, der den Blick auf das nächste, ganz wichtige Spiel gegen Borussia Dortmund II richtete (Samstag, 14 Uhr). "Wir werden morgen regenerieren und dann geht die Vorbereitung logischerweise schon direkt auf Dortmund weiter." Ein wenig schade sei es schon, dass man nicht richtig feiern könne, "aber wir müssen aufpassen und vernünftig damit umgehen", verliert Neidhart das große Ziel Aufstieg trotz des sensationellen Viertelfinaleinzugs nicht aus den Augen.