Auf einem frisch verlegten Rasen geht Bayer 04 in seinen Heimspiel-Doppelpack gegen Hapoel Beer Sheva in der Europa League am Donnerstag und Hertha BSC in der Bundesliga am Sonntag. Doch in den Genuss des ebenen Grüns wird am Donnerstag gleich mehr als ein halbes Dutzend Profis nicht kommen. Fehlen Bayer 04 gegen die Israelis doch neben dem nicht für die Europa League gemeldeten Mitchell Weiser gleich sieben weitere Akteure.
"Die Bender-Brüder werden nicht dabei sein", erklärte Trainer Peter Bosz am Mittwoch zu den beiden Abwehrspielern, die sich am Samstag beim 2:1-Sieg in Bielefeld verletzt hatten. Dazu kommen die Langzeitausfälle Santiago Arias (Wadenbeinbruch), Charles Aranguiz (Achillessehnenprobleme), Exequiel Palacios (Fraktur dreier Längsfortsätze an der Lendenwirbelsäule) und Paulinho (Kreuzbandriss) sowie Edmond Tapsoba, der sich nach einer COVID-19-Infektion weiter in häuslicher Quarantäne befindet.
Trotzdem Favorit
Trotz dieser Personalprobleme ist Bayer klarer Favorit gegen Hapoel. "Wir wollen als Erster in die K.-o.-Phase einziehen", formuliert Sportdirektor Simon Rolfes den Anspruch der Werkself. Von dieser fordert Bosz einen deutlich klareren Auftritt als noch beim 4:2-Sieg im Hinspiel, als man nach einer konfusen ersten Hälfte glücklich mit einem 2:2 in die Pause ging.
Boszs Ansage ist eindeutig: "Da haben wir schlecht gespielt und trotzdem das Spiel noch gewonnen. Aber wir haben nicht die Leistung gebracht, die wir bringen können. Das heißt, dass wir das besser machen müssen: Besser anfangen, besser spielen in allen Bereichen."
Mit einem eigenen Erfolg und einem gleichzeitigen Sieg von Slavia Prag bei OGC Nizza wäre Bayer aufgrund des 6:2-Erfolges gegen die Franzosen im Hinspiel kaum noch von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen. "Wenn wir gewinnen, machen wir einen sehr großen Schritt Richtung nächste Runde", weiß auch Bosz.
Lars Bender gegen Hertha?
Abgesehen davon möchte die Werkself den Schwung von sieben Siegen aus den jüngsten acht Pflichtspielen auch mit in die Bundesliga-Partie gegen Hertha BSC nehmen. Doch bis Sonntag wird sich das Lazarett nach Boszs Worten nicht großartig lichten. Bei Lars Bender ist der Trainer guter Hoffnung, dass dieser am Sonntag wieder mitwirken kann. "Die Verletzung von Lars ist nicht so schlimm wie die von Sven. Lars hat aber auch noch nicht mittrainiert, deswegen ist er am Donnerstag auch nicht im Kader. So kann er sich besser vorbereiten fürs Wochenende", erklärt der Werkself-Trainer.
Weniger optimistisch ist dieser bei Abwehrchef Sven, der unter einer schmerzhaften Prellung des Sprunggelenks leidet. "Ich glaube, dass das Wochenende vielleicht noch zu früh für ihn kommen wird, auch wenn er nicht langfristig ausfallen wird."
Dies wäre auch angesichts der Verletztenliste und der bis Weihnachten durchgehenden englischen Wochen, schwer zu verkraften. Schon jetzt ergeben sich Probleme. "Weil wir einige Verletzte haben, sind einige Positionen nicht doppelt besetzt", erklärt der Niederländer, dass seine Möglichkeiten zu rotieren eingeschränkt sind, "da müssen wir vorsichtig sein. Ich muss natürlich die Belastung steuern in dieser Phase." Im Hinblick auf das Hertha-Spiel wird dies schon gegen Hapoel der Fall sein - soweit es der Kader, der gegen Hapoel durch U-19-Stürmer Emrehan Gedikli aufgestockt wird, noch hergibt.
