Ist es eine "Goldene Generation", wenn sie nichts gewinnt? Die Hoffnungen waren groß in Belgien, nach dem Ausscheiden Frankreichs waren die Red Devils das individuell vielleicht bestbesetzte Team im Turnier. Den Titel gewinnen wird die Mannschaft um Thibaut Courtois, Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku und den bei der Viertelfinal-Niederlage gegen Italien verletzt ausgefallenen Eden Hazard aber nicht. Auch das Finale wird ohne belgische Beteiligung stattfinden.
"Das trifft uns sehr hart", gab Courtois kurz nach Abpfiff am UEFA-Mikrofon zu Protokoll. Besonders verärgert zeigte er sich über das Zustandekommen der beiden Gegentore. "Wir versuchen, es beim ersten Tor spielerisch zu lösen und spielen den Ball nicht gut raus", prangerte er den Fehler von Kapitän Jan Vertonghen an, der zum italienischen Führungstreffer von Nicolo Barella geführt hatte. Auch De Bruyne sah in der Aktion "den Fehler auf unserer Seite".
"Ich hatte das Gefühl, dass wir noch ein Tor schießen"
"Beim zweiten Tor", kritisierte Courtois weiter, "wissen wir doch, wie er (Torschütze Lorenzo Insigne, d.Red.) sich bewegt und müssen schneller rausrücken". Der italienische Außenstürmer hatte bei seinem traumhaften Schlenzer von der belgischen Abwehr alle Zeit der Welt bekommen.
Dennoch: Zumindest die Verlängerung war mehr als nur im Bereich des Möglichen für die Belgier, denen in letzter Konsequenz aber die Abgeklärtheit fehlte. "Ich hatte das Gefühl, dass wir noch ein Tor schießen können", fand Courtois. Und De Bruyne fällte das Urteil: "Der Ball ist nicht reingegangen, was einfach sehr schade ist."
Es war ein Wunder, dass ich heute gespielt habe.
Kevin De Bruyne
De Bruyne selbst hatte offenbar unter Schmerzen gespielt, sein Einsatz nach der im Achtelfinale gegen Portugal erlittenen Sprunggelenksverletzung stand bis zuletzt auf der Kippe. "Es war ein Wunder, dass ich heute gespielt habe", sagte er und sprach von einem "Riss in meinen Bändern", den er zuvor erlitten habe. Eine offizielle Bestätigung dieser Verletzung steht noch aus.
Trotzdem sei er aufgelaufen und habe 90 Minuten durchgespielt, "weil ich mich verantwortlich gefühlt habe, für mein Land zu spielen". Ob oder wie lange De Bruyne seinem Verein Manchester City fehlen wird, müssen nun wohl weitere Untersuchungen zeigen.
