Int. Fußball

Burnley-Trainer Dyche kontert Klopp, Tuchel & Co.

50-Jähriger plädiert weiter für drei Wechsel

Belastung? Warum Burnley-Trainer Dyche vieles anders sieht als Klopp, Tuchel & Co.

Vermisst die "Balance" in der aktuellen Diskussion über die Belastung der Spieler: Burnley-Trainer Sean Dyche.

Vermisst die "Balance" in der aktuellen Diskussion über die Belastung der Spieler: Burnley-Trainer Sean Dyche. picture alliance / empics

Es hat schon seine Gründe, warum die Premier League vor anderthalb Jahren keine Mehrheit für eine Beibehaltung von fünf Wechseloptionen zustandegebracht hat und bis heute als einzige Topliga Europas nie wieder zu dieser Ausnahmeregel zurückfand. Einer davon ist der FC Burnley.

Sean Dyche, der langjährige Trainer des Traditionsklubs, der sich seit 2016 Jahr für Jahr in der obersten Liga hält, hatte schon so manches verbale Scharmützel mit Jürgen Klopp ausgetragen. Jetzt gerieten beide erneut aneinander, wenn auch nur indirekt.

Seit die Premier League unter der Ausbreitung der Omikron-Variante ächzt und Spiel um Spiel verlegen muss, gehört Klopp wie Chelsea-Coach Thomas Tuchel zu den Trainern, die vehement für die Wiedereinführung von fünf Wechselmöglichkeiten werben. Dyche sieht die Sache aber immer noch anders: Er wittert einen ungerechten Vorteil für die Topklubs.

Klopp hatte die Wechsel-Problematik am Beispiel Burnley aufgezeigt

"Wenn man ein Superteam hat mit einer Bank, die manche von uns überwältigt, lässt sich vermuten, dass es einen Klub stärker macht, wenn er zu jedem Zeitpunkt fünf von diesen Spielern bringen kann", sagte Dyche vor Burnleys Auswärtsspiel bei Manchester United am Donnerstag (21.15 Uhr, LIVE! bei kicker).

Klopp hatte unter der Woche am Beispiel Burnley kritisiert, dass letztlich Klubs ohne große internationale Belastung durch Europapokal oder Länderspieleinsätze über eine Regel entscheiden, die Spieler der Topteams merklich entlasten würde. Um die Fünf-Wechsel-Regel wieder einzuführen, müssen 14 der 20 Erstligisten dafür stimmen.

Mangelnde Spielerfürsorge? Besser gehe es doch gar nicht, findet Dyche

Zu hohe Belastung? Mangelnde Rücksicht auf die Gesundheit der Spieler? Fehlende Fürsorge? Dyche sieht all das trotz der Corona-Lage, die unter anderem zur Absage der jüngsten drei Burnley-Spiele führte, ganz anders als Tuchel, Klopp & Co.

"Die Gesundheit und das Wohlergehen (der Spieler, Anm. d. Red.) steht bei uns ganz oben auf der Liste, und wir machen das hier sehr gut", sagte der 50-Jährige. "Nimmt man dazu noch die Herausforderung durch COVID - den Spielern kommen die Informationen schon zu den Ohren heraus -, die medizinische Unterstützung und das ganze Test-Programm, das die Premier League ihnen bietet, muss ich das Thema Spielerwohl schon infragestellen."

Die Fürsorge für die Profis sei "außerhalb der Skala", besser gehe es also gar nicht. Ein Frank Lampard habe übrigens früher auch "Saison für Saison mehr als 60 Spiele abgerissen, dazu Länderspiele für England. Ich erinnere mich nicht, dass damals allzu viel über das Spielerwohl gesprochen worden wäre."

Man müsse sich eben sagen: "Come on, lasst uns die Herausforderung annehmen, die vor uns liegt. Lasst uns daran denken, was wir sind - Profifußballer -, und was auch immer vor uns ist, nehmen wir an, so gut wir können." In der aktuellen Diskussion fehle die "Balance", so Dyche. "Man muss aufpassen, welchen Weg wir einschlagen. Als Fan würde ich mir auch denken: 'Moment mal, Fußballer sind doch eigentlich in sehr guten Händen.'"

jpe

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