DFB-Pokal

Becker: "Beim HSV war die Fallhöhe sehr viel größer als hier"

Wiedersehen mit dem Ex-Klub im Pokal

Becker: "Beim HSV war die Fallhöhe sehr viel größer als hier"

Trifft auf seinen Ex-Klub HSV: Dresdens Sportvorstand Ralf Becker.

Trifft auf seinen Ex-Klub HSV: Dresdens Sportvorstand Ralf Becker. imago images

Becker hat sich nach seinem Abschied vom Hamburger SV bewusst wieder für einen Traditionsverein entschieden. Dynamo Dresden musste zwar den Abstieg in eine Klasse tiefer als der frühere Bundesliga-Dino verkraften, doch schätzt Becker "als Fußballfan von Kindesbeinen an" die "Wucht und hohe Emotionalität", die von solchen Klubs ausgeht. "Der HSV und Dynamo gehören wie wenige andere Klubs in Deutschland in diese Reihe", sagt Becker im kicker-Interview (Montagausgabe).

Wer für einen solchen Verein arbeitet oder als Fan schwärmt, braucht auch Leidensfähigkeit. "Bei den Traditionsklubs ist vieles ein bisschen extremer", sagt Becker, für den sich "das Bild in den vergangenen 30, 40 Jahren total geändert hat". Durch "gewisse Finanzierungsmodelle an anderen Standorten" scheitern laut Becker viele dieser Klubs, dem Anspruch, der sich aus der Tradition ergibt, Genüge zu leisten. Die Folge: "Die Fans leiden."

Natürlich hofft Becker, dass sein jetziger Arbeitgeber seinem ehemaligen ein Bein stellen kann. Für den früheren Bundesliga-Profi (Bayer Leverkusen, FC St. Pauli) geht mit dem heutigen Pokal-Spiel (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine entbehrungsreiche Zeit zu Ende. "Ich habe seit einem Jahr keine Pflichtspiele mehr in verantwortlicher Position mitgemacht. Das Pokalspiel ist mein erstes für Dynamo, mein letztes habe ich für den HSV gemacht." Die Freude über ein mögliches Weiterkommen gegen Hamburg wäre nach eigener Aussage "nicht größer als gegen andere Vereine". Das Besondere ist für ihn, endlich überhaupt wieder mit einem Klub im Einsatz zu sein.

Von Vestenbergsgreuth bis ins Saarland: Die größten Pokal-Sensationen

Und wie vergleichbar sind Dynamo und der HSV? Bei den Hanseaten stieg Becker ein, als das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga hart im Unterhaus aufschlug. "Da war die Fallhöhe sehr viel größer als hier", sagt er. "Dynamo hat in der Vergangenheit immer wieder Höhen und Tiefen erlebt hat."

"Maximaler Erfolg" in der 3. Liga

Sportlich sieht Becker die SG Dynamo für die schwierige 3. Liga gut aufgestellt, große Ziele will er aber trotz der finanziellen Gesundung des Vereins nicht in Aussicht stellen. "Wir sind selbstbewusst. Wir glauben an unsere Qualität und sind davon überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben einen großen Umbruch, trotzdem wollen wir den maximalen Erfolg."

Die direkte Rückkehr in die 2. Liga - ist das der maximale Erfolg? "Wir wollen uns nicht monatelang im Voraus Themen ausdenken. Für uns zählt das Pokalspiel gegen den HSV, und dann fahren wir vier Tage später nach Kaiserslautern und wollen auch dort gewinnen", so Becker.

Das ganze Interview mit Ralf Becker lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag - hier auch als e-Magazine.

Lucas Böhme/Jan Reinold/bst