Europa League

Bayern-Leihgabe Stanisic Verteidiger lässt seine Zukunft offen

Leverkusens Verteidiger lässt seine Zukunft offen

Bayern-Leihgabe Stanisic: "Ich muss zurück, aber …"

Steht vor einer ungewissen Zukunft: Josip Stanisic.

Steht vor einer ungewissen Zukunft: Josip Stanisic. IMAGO/Beautiful Sports

Im Achtelfinal-Rückspiel gegen Qarabag Agdam steht für Bayer 04 in der Europa League ein echtes Finale an. Nach dem 2:2 im Hinspiel muss die Werkself die Partie in irgendeiner Form für sich entscheiden. Und sei es im Elfmeterschießen. Im "Quasi-Endspiel", wie Josip Stanisic die Partie tituliert, steckt die maximale Spannung.

"Wenn es morgen schiefläuft, ist es komplett schiefgelaufen", weiß der Abwehrspieler, "dann haben wir keine Chance mehr, das Ding glatt zu bügeln." Am Donnerstag entscheidet sich also, ob Bayers Europa-League-Kampagne eine Fortsetzung erfährt.

Wie es mit Stanisic selbst nach dieser Saison weitergeht, ist völlig offen. Auch wenn die vertragliche Konstellation klar ist. Am 30. Juni endet der Leverkusener Leihvereinbarung mit Bayern München. Eine Kaufoption hatten die Münchner Bayer 04 im Sommer nicht zugestanden.

Stanisic möchte sich nicht festlegen

Steht also Stanisics Rückkehr zum Rekordmeister fest? Wenn es nach dem Spieler selbst geht, offensichtlich nicht. "Die Situation ist so, dass ich zurück muss. Aber man weiß ja nie im Fußball. Das ist ein schnelllebiges Geschäft. An einem Tag bin ich da und am anderen Tag bin ich wieder weg", erklärte der kroatische Nationalspieler am Mittwoch.

Dass sich der als Innen- und Außenverteidiger einsetzbare Rechtsfuß nicht festlegen möchte, ist klar. Alleine schon, weil heute niemand sagen kann, wer beim FC Bayern neuer Trainer wird. Bei Noch-Coach Thomas Tuchel hatte Stanisic kein gutes Standing. Eröffnet dessen Nachfolger ihm eine bessere Perspektive, könnte Stanisics Lust auf eine Rückkehr deutlich ansteigen.

In Leverkusen ist der WM-Teilnehmer erst 2024 richtig in Schwung gekommen, nutzte die Absenz von Konkurrent Odilon Kossounou, der bis Mitte Februar wegen des Afrika-Cups fehlte. Doch auch wenn es für den 23-Jährgen seit diesem Kalenderjahr in Leverkusen besser läuft, war für ihn das erste Halbjahr nicht immer einfach.

"Es gab schon Tage, da war ich schlecht drauf. Da hätte man mich lieber nicht ansprechen sollen", gibt der Profi zu, "aber die hat jeder Spieler." Jetzt zieht er eine zufriedene Zwischenbilanz: "Im Großen und Ganzen hat es bis jetzt sehr gut funktioniert. Es gab ja auch andere Spieler, die weniger gespielt haben oder immer rotiert wurden. Doch das ist normal in seinem so breit aufgestellten Kader. Und ohne den wären wir jetzt nicht da, wo wir jetzt stehen."

Stanisic („Ich bin im Sommer mit einer anderen Haltung hierhergekommen., musste mich anpassen“) hat sich mit der Situation gut arrangiert. Weil er jetzt mehr spielt - und schon zuvor öfter zum Einsatz kam als er es in München erwartet hätte.

Den anfänglichen Frust hat er wie manch anderer im Kader in positive Energie umgesetzt, wenn er in der Hinrunde nicht in der Liga in den Krachern gegen Dortmund, München oder Stuttgart ran durfte, sondern nur in der Europa League gegen Klubs wie BK Häcken und Molde FK oder im DFB-Pokal in Sandhausen oder gegen Paderborn.

"Trotzdem haben wir, die in den Pokal-Wettbewerben gespielt haben, immer Vollgas gegeben und nicht gezeigt, dass wir sauer und verärgert sind, dass wir nur Europa League oder Pokal spielen", beschreibt Stanisic die im Kader vorherrschende Haltung.

Und aktuell ist er immer ein Startelf-Kandidat. So auch am Donnerstag. Zwar wieder in der Europa League. Und wie schon in der Gruppenphase gegen Qarabag Agdam, den Gegner mit dem geringsten Flair im Achtelfinale. Mit dem Unterschied aber, dass ein Einsatz in diesem "Quasi-Endspiel" alles andere als einen Trostpreis darstellt.

Stephan von Nocks