Bayerns Trainer Carlo Ancelotti warf im Vergleich zum 0:2 gegen Hoffenheim die Rotationsmaschine an und schickte mit Süle, Robben, Ribery und Startelfdebütant James vier Neue aufs Feld. Hummels, Rudy, Müller und Coman fanden sich auf der Bank wieder.
Ebenfalls vier Änderungen führte Anderlechts Coach René Weiler nach dem aufregenden 3:2 gegen den KSC Lokeren durch: Sels (Tor), Chipciu, Kums und Stanciu spielten für Boeckx (Tor), Obradovic, Bruno und Onyenkuru.
In dem Bewusstsein, 16 der letzten 17 Heimspiele in der Champions League gewonnen zu haben, trat der FC Bayern von Beginn an aufs Gaspedal und erspielte sich rasch klare Feldvorteile. Nach rund zehn Minuten betrug die Ballbesitzquote der Bayern satte 89 Prozent. Klar, dass es nicht lange dauerte, ehe der Ball im Netz zappelte.
1. Spieltag, Gruppe B
Nach Tolissos tollem Pass in den Lauf von Lewandowski wurde dieser von Kums gefoult. Die Aktion begann knapp außerhalb des Strafraums, der Pole ging aber erst im Sechzehner zu Boden. Schiedsrichter Paolo Tagliavento (Italien) entschied auf Strafstoß und stellte Kums zudem wegen Notbremse mit glatt Rot vom Platz (11.). Lewandowski schnappte sich den Ball und verwandelte sicher zum 1:0 (12.). Mit der Führung im Rücken und der Gewissheit, einen Mann mehr auf dem Platz zu haben, lockerten die Bayern in der Folge die Zügel und ließen phasenweise sogar die nötige Ernsthaftigkeit ein wenig vermissen.
Zwar übte der FCB weiter durchaus Druck auf die Königlichen aus, klare Torchancen blieben jedoch aus. Anderlecht andererseits verkaufte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ordentlich, spielte weiter mit und hätte beinahe sogar den Ausgleich erzielt. Weil Stanciu aber zu überrascht war (41.), durften die Bayern mit einer Pausenführung in die Kabine gehen.
Beinahe-Paukenschlag nach der Pause - Boateng gibt Comeback
Gekreuzte Klingen: Anderlechts Lukasz Teodorczyk im Duell mit Joshua Kimmich (re.). imago
Der zweite Durchgang wäre beinahe mit einem echten Paukenschlag gestartet: Nachdem Teodorczyk sowohl Martinez als auch Kimmich am Fünfer gebunden und so Platz für Chipciu geschaffen hatte, traf dieser nur den linken Pfosten (49.). So blieb es bei der knappen Führung der Münchner, die weiterhin ein wenig fahrig in ihren Aktionen wirkten. Unkonzentriertheiten häuften sich.
Mit zunehmender Spieldauer schwanden bei den Belgiern jedoch die Kräfte, was letztlich dazu führte, dass die Bayern immer mehr Zugriff auf das Spiel bekamen und wieder vermehrt für Gefahr sorgten: Süle (54.) und Robben (61.) scheiterten noch am guten Keeper Sels, ehe Thiago einen schulbuchmäßigen Angriff nutzte, um auf 2:0 zu stellen (65.).
Damit war die Messe im Grunde gelesen: Anderlecht hatte keine Kraft mehr, um das Spiel noch zu drehen, während der FCB routiniert den Auftaktsieg über die Zeit brachte. In der Schlussphase rückte beim deutschen Rekordmeister noch einmal das Personal in den Fokus: Einerseits gab Boateng nach langer Verletzungspause sein Comeback.
Negativ fiel dann Ribery auf, der sich mit seiner Auswechslung in der 78. Minute offenbar nicht abfinden konnte, sichtlich angefressen vom Feld trottete und dann auch noch sein Trikot wütend auf die Bank feuerte. Sportdirektor Hasan Salihamidzic sah sich dazu veranlasst, mit dem Franzosen das Gespräch zu suchen. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst gelaufen, doch ein Tor sollte noch fallen: Boateng setzte Kimmich in Szene, der in der Schlussminute gekonnt den 3:0-Endstand markierte.
Für beide Mannschaften geht es am Wochenende in der Liga weiter: Bayern spielt in der Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05. Anderlecht gastiert in der belgischen Jupiler League am Samstag bei KV Kortrijk (18 Uhr).