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Bayern Alzenau: Mehr Stabilität dank Burdenski und Ballmert?

Hessenligist setzt auf erfahrene Neuzugänge

Bayern Alzenau: Mehr Stabilität dank Burdenski und Ballmert?

Der FC Bayern Alzenau spielt auch in der laufenden Saison eine gute Rolle in der Hessenliga.

Der FC Bayern Alzenau spielt auch in der laufenden Saison eine gute Rolle in der Hessenliga. IMAGO/Patrick Scheiber

Hessenliga

Auch wenn es nur ein Testspiel war: Mit dem 3:0-Sieg gegen den klassenhöheren Nachbarn hat Bayern Alzenau am vergangenen Samstag ein Ausrufezeichen gesetzt - zumal der Gegner ein besonderer war. "Schön, wie wir uns gewehrt haben. Ich hoffe, das Ergebnis gibt uns Selbstvertrauen", sagt Angelo Barletta über den deutlichen Derbysieg gegen Viktoria Aschaffenburg. Alzenaus Trainer rät im gleichen Atemzug aber dazu, "das Ergebnis nicht überzubewerten". Und tatsächlich: Viel wichtiger als der Prestigeerfolg ist die Frage, wie der Hessenligist am 17. Februar aus den Startlöchern kommen wird.

Im Pokalspiel gegen Regionalligist SG Barockstadt - und natürlich auch eine Woche später im ersten Ligaspiel gegen den SC Waldgirmes - will der geografisch in Bayern, sportlich aber in Hessen beheimatete Verein an jene Form anknüpfen, die ihn in der Hinrunde noch zum Tabellenführer gemacht hatte. Anschließend sorgten überraschende Niederlagen (1:3 gegen Dietkirchen, 0:3 gegen Weidenhausen und 0:2 gegen den SC Hanau) dafür, dass Alzenau mit drei Zählern Rückstand auf Platz eins in die Winterpause ging. "Bis auf diese Spiele war der Saisonverlauf perfekt. Unsere neu zusammengestellte Mannschaft hat alle Erwartungen übertroffen", lobt Vorstand Andreas Trageser dennoch.

Vierkampf um den Titel

Im Meisterschaftskampf mit dem KSV Baunatal, FC Gießen und Türk Gücü Friedberg muss die Elf um das torgefährliche Duo Giuseppe Signorelli (15 Treffer) und Lukas Fecher (14) allerdings zwei herbe Verluste kompensieren: Innenverteidiger Ota Kosuke (Wadenbeinfraktur) und Offensivmann Paul Seikel (Kreuzbandriss) fallen bis zum Saisonende aus.

Auch daher stuft Barletta die Verpflichtungen von Fabian Burdenski (Xerez Deportivo) und Markus Ballmert (zuletzt SV Meppen) im Winter als "absolute Glücksgriffe" ein. Erstgenannter, Sohn des ehemaligen Bremer Nationaltorhüters Dieter Burdenski, war schon in der ersten polnischen Liga aktiv. Allrounder Ballmert hat immerhin vier Zweitligaspiele für den FSV Frankfurt und 170 Drittligapartien für den SV Meppen vorzuweisen. "Wir sind nicht so gefestigt. Beide tun uns allein schon aufgrund ihrer Erfahrung gut", betont Alzenaus Trainer, der mittlerweile seine zweite Amtszeit in der nordwestlichsten Stadt Bayerns erlebt: Schon von 2016 bis 2019 saß Barletta hier auf der Bank, ehe es ihn zu Kickers Offenbach und später zum FSV Frankfurt zog. Seit Anfang 2022 ist er zurück. In der Restrunde kann er nun auch auf den zuletzt in der Türkei (Gümüshanespor) aktiven Mittelfeldspieler Atilla Karaca bauen.

"Wir liegen auf der Lauer"

"Falls die anderen Teams oben patzen sollten, liegen wir auf der Lauer", sagt Barletta - ohne seinem jungen Kader zu viel Druck machen zu wollen. Vorstand Trageser stuft seinen Klub als gestandenen Hessenligisten mit "Ausrutschern" nach oben ein. Immerhin fünf der vergangenen 13 Spielzeiten verbrachte dieser in der vierhöchsten deutschen Spielklasse. "Die Regionalliga Südwest ist aber zu stark, um dort als kleiner Amateurverein dauerhaft eine Rolle zu spielen", sagt der Funktionär. Man wisse, wie schwierig es sei, die Rahmenbedingungen zu erfüllen - die Lizenz will der Tabellendritte auch in diesem Jahr beantragen.

Zu einem Wiedersehen mit Viktoria Aschaffenburg könnte es in Punktspielen aber - theoretisch - erst in der 3. Liga kommen. Denn im Vergleich zum 1992 nach Hessen "gewechselten" FC Bayern Alzenau wählte der Nachbar den umgekehrten Weg: Aschaffenburg war 2011/12 noch Teil der Hessenliga, ehe sich der SVA dem Bayerischen Fußball-Verband anschloss - aktuell spielt er daher in der Regionalliga Bayern.

Steffen Schneider

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