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Christoph Baumgartner: "Rangnick ist der Beste, den Österreich kriegen konnte"

Exklusiv-Interview über den neuen Teamchef und seine Zukunft

Baumgartner: "Rangnick ist der Beste, den Österreich kriegen konnte"

Von Ralf Rangnick überzeugt: Christoph Baumgartner.

Von Ralf Rangnick überzeugt: Christoph Baumgartner. GEPA pictures

Am Freitag absolviert das österreichische Nationalteam in Kroatien das erste Pflichtspiel unter Ralf Rangnick. Der 63-Jährige war Ende April als neuer Teamchef präsentiert worden und entfachte in der Alpenrepublik angesichts seiner Vergangenheit bei Red Bull Salzburg - der Schwabe war in der Mozartstadt von 2012 bis 2015 als Sportdirektor tätig und legte dort durch zahlreiche Veränderungen in puncto Scouting und Spielstil den Grundstein für den nach wie vor anhaltenden Erfolgslauf - zumindest etwas Aufbruchstimmung.

Nations League

"Jetzt freuen sich die Österreicher auf den neuen Teamchef, und es ist gar nicht so leicht, uns Österreicher zu überzeugen", grinst Christoph Baumgartner im exklusiven kicker-Interview. "Der Jubel war flächendeckend, das ist schon besonders, wenn man die Österreicher so mitnehmen kann." Glaubt man den Worten der Spieler, ist die Euphorie durchaus berechtigt. Baumgartner hatte sich nach der ersten Trainingseinheit äußerst angetan über die Ideen des 63-Jährigen geäußert.

"Das Aus in Wales war sehr, sehr hart"

Unter Rangnicks Vorgänger Franco Foda erreichte das Nationalteam zwar die Europameisterschaft, nachhaltig begeistern konnte er das Land aber zu keinem Zeitpunkt. Letztlich wurde Foda die verpasste WM-Teilnahme zum Verhängnis. "Das Aus in Wales, dieser Abend war sehr, sehr hart. Gerade für mich persönlich nach meiner Chance, dem Lattenschuss. Und eine WM-Chance kommt eben nur alle vier Jahre", meint Baumgartner über das "sehr bittere" Aus.

Kroatien: Österreichs Angstgegner Nummer eins

2020 verhalf Foda Baumgartner zum Debüt im ÖFB-Team, insgesamt absolvierte der 22-Jährige seither 19 Spiele für Österreich. Er könne "nach den letzten Ergebnissen und Entwicklungen" verstehen, dass die Zusammenarbeit mit Foda beendet wurde, dennoch sei dieser Schritt "bedauerlich", so Baumgartner: "Er war für mich ein besonderer Trainer, weil er mich zum Nationalspieler gemacht hat. Das wird uns immer verbinden."

Ich habe von allen erfahren, dass er ein unfassbar guter Fachmann ist.

Christoph Baumgartner über Ralf Rangnick

Nach Gesprächen mit Physiotherapeut Peter Geigle und Sebastian Rudy, die einst mit Rangnick in Hoffenheim zusammenarbeiteten, ist die Vorfreude auf den neuen Teamchef dennoch groß. "Ich habe von allen erfahren, dass er ein unfassbar guter Fachmann ist, der extrem viel bewegen und entwickeln kann." Nicht nur deswegen zeigt sich der Niederösterreicher von der Entscheidung des ÖFB angetan: "Meiner Meinung nach ist er der Beste, den Österreich kriegen konnte. Denn es geht darum, aus vielen jungen Spielern, die schon auf einem sehr hohen Niveau unterwegs sind, ein Team zu bauen, das fähig ist, bei WM und EM dabei zu sein und dort auch eine gewisse Rolle zu spielen. Da können wir viel von ihm profitieren, auch ich persönlich als Fußballer und Mensch."

Baumgartner schließt Wechsel nicht aus

Sein größtes Verbesserungspotential sieht Baumgartner noch in puncto "Torgefährlichkeit" und "Entscheidungsfindung": "Im richtigen Moment den richtigen Pass perfekt zu spielen oder selbst abzuschließen. Solche Situationen will ich in einer noch besseren Quote ausspielen und die Anzahl meiner Scorerpunkte erhöhen."Für Hoffenheim steuerte der Österreicher in der abgelaufenen Saison in 29 Pflichtspielen sieben Treffer und eine Vorlage bei. Eine - wie Baumgartner in Anbetracht körperlicher Probleme im Herbst findet - "für einen Mittelfeldspieler in einer suboptimalen Saison gar nicht so schlechte" Bilanz.

Baumgartner spricht im kicker-Interview am Donnerstag zudem über die verpasste Eurocup-Teilnahme mit der TSG, seine Lieblingsposition und einen möglichen Wechsel in der anstehenden Transferperiode: "Letzten Sommer habe ich gesagt, es wird hundertprozentig nichts passieren, jetzt ist die Situation schon etwas anders." Er sei jedoch entspannt, da er sich auch in Hoffenheim nach wie vor wohlfühle. Aber: "Wenn ein anderer Verein kommt, der mir noch mehr bietet, nicht finanziell, sondern noch bessere Perspektiven wie Champions League oder die Chance auf Titel, dann muss man sich überlegen, ob das Sinn ergibt."

Michael Pfeifer, nf