Mit zuletzt vier gewonnenen Clasicos und der generell besseren Form im Rücken ging Real Madrid favorisiert in das erste Halbfinale der in Saudi-Arabien ausgetragenen Supercopa. Eingespielter wirkende Königliche, die ihren Rivalen in erster Linie durch schnelles Umschalten überrumpeln wollten, machten zunächst auch den gefährlicheren Eindruck.
Nach einem hohen Ballgewinn von Benzema gegen Busquets schickte der Franzose Sturmpartner Vinicius auf die Reise, der Araujo enteilte und vor ter Stegen cool blieb (25.). In der Folge des verdienten Führungstreffers zog sich Spaniens Tabellenführer allerdings zurück, aktiver werdende Katalanen übernahmen das Kommando.
Angeschossen, eingeschossen
Zwar gelang es dem FCB nur, über Flanken gefährlich zu werden, nach zwei guten Kopfballchancen durch Luuk de Jong (30., 32.) brachte der Niederländer Barcelona auf diese Weise aber den Ausgleich - und wie: Militao wollte Dembelés Flanke eigentlich wegschlagen, schoss am eigenen Fünfer aber Luuk de Jong an, von dem der Ball erst an den Pfosten und dann zum 1:1 ins Tor prallte (41.).
Aus der Kabine kam Barça dann wesentlich besser als Real, das die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts komplett verschlief. Durch Pedri (49.) und Dembelé (54.) hatten drückende Katalanen zwei vielversprechende Schusschancen, in Zählbares ummünzen konnten sie ihre Überlegenheit jedoch nicht.
Ansu Fati erzwingt die Verlängerung
Nach einer Stunde wurde der Favorit also wieder aktiver und verlagerte das Geschehen wieder überwiegend in Barcelonas Hälfte. Von einem war aber schon eine Weile nichts mehr zu sehen gewesen - also dachte sich Benzema: Aller guten Dinge sind drei. Per Pfostenschuss (69.) und Schlenzer (72.) scheiterte der Franzose noch, doch Carvajals folgende Hereingabe schoss der 34-Jährige in die Maschen (72.).
Doch einmal mehr ließ sich der FC Barcelona nicht (ab-)hängen. Ausgerechnet Joker Ansu Fati, der nach Verletzungspause sein Comeback feierte, wurde nach einer Alba-Flanke zu frei gelassen. Der Teenager köpfte platziert ins lange Eck ein (83.) und erzwang die durchaus leistungsgerechte Verlängerung.
Madrid kontert Barcelona aus
Der ereignisreichste Clasico seit Jahren blieb ereignisreich. Zwar war es Barça, das wesentlich zielstrebiger in die Verlängerung startete, nach einem überfallartigen Konter schoss der eingewechselte Valverde dann aber den spanischen Rekordmeister ein drittes Mal in Front (98.). Die Katalanen wehrten sich durch stramme Schüsse von Busquets und Dembelé, Courtois parierte beide (101.).
Erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung schwanden auf beiden Seiten allmählich die Kräfte. Barcelona konnte nur noch bedingt Druck erzeugen, Madrid immer wieder Zeit von der Uhr nehmen. Trotzdem hatte der FCB noch die eine große Chance, als Ansu Fati in der 121. Minute aus sechs Metern zum Fallrückzieher ansetzte, den Ball aber nicht sauber traf.
Im Endspiel werden die Blancos auf den Sieger des zweiten Halbfinals treffen, das am Donnerstag Atletico Madrid und der den Titel verteidigende Athletic Club aus Bilbao bestreiten.