Nordost

BAK-Sportdirektor Borth: "Der Sommer war echt hart"

Kaderumbau scheint Früchte zu tragen

BAK-Sportdirektor Borth: "Der Sommer war echt hart"

Männer des Erfolgs: Sportdirektor Benjamin Borth (links) und Trainer Benjamin Duda stehen beim Berliner AK stets im Austausch.

Männer des Erfolgs: Sportdirektor Benjamin Borth (links) und Trainer Benjamin Duda stehen beim Berliner AK stets im Austausch. dedepress

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Es gibt beim Berliner AK kaum einen Posten, den Benjamin Borth nicht innehatte. Vor acht Jahren begann er als Torwarttrainer in der Jugend, fungierte danach unter anderem als Kleinfeldkoordinator, Jugendleiter und Technischer Direktor. Seit dem zurückliegenden Sommer ist Borth beim momentanen Tabellenführer der Regionalliga Nordost nun Sportdirektor.

Nach fast einem Viertel der Saison 2022/23 thront der Berliner AK für viele überraschend an der Spitze der Regionalliga Nordost. Kommt das auch für Sie überraschend, Herr Borth?

Ich sage mal: Jein. Auch wenn wir uns mit einem geringeren Etat anders aufgestellt haben als im Vorjahr, wissen wir, wie gut die Mannschaft ist. Aber dass wir mit sieben Siegen aus den ersten acht Spielen starten, konnte man so nicht erwarten.

In der Vorbereitung lief es alles andere als perfekt. Da war zunächst die Verletzung von Rückkehrer Shawn Kauter, der sich den Arm gebrochen hatte. Zudem fehlten in den ersten Partien die Spielberechtigungen von Rintaro Yajima, Shinji Yamada und Michael Seaton. Die Mannschaft hat das weggesteckt. Was genau macht sie denn überhaupt aus?

Der Teamgeist innerhalb des Kaders ist einfach überragend und kann damit Rückschläge kompensieren. So fiel bei der Saisonpremiere auch Jurgen Gjasula noch für die Startelf aus (beim 2:0 gegen den Greifswalder FC konnte der Routinier erst in der Schlussphase eingesetzt werden, Anm. d. Red.). Beim BFC Dynamo steckte die Mannschaft die schweren Verletzungen von Julian Klar (Kieferverletzung, Anm. d. R.) und Bleron Krasniqi (Gehirnerschütterung, Anm. d. R.) weg und siegte 1:0. Die Jungs haben eine extrem gute Mentalität, bei der jeder für den anderen einspringt.

Vor dieser Spielzeit wurde der Kader bis auf wenige Ausnahmen fast komplett neu aufgestellt. Was waren die Kriterien bei den Neuverpflichtungen?

Der Sommer war echt hart. Wir waren sehr fleißig, haben nur wenig geschlafen. Tag und Nacht stand ich mit Trainer Benjamin Duda in Kontakt. Wir haben Videos geschaut, analysiert und diskutiert, wen wir verpflichten wollen. Erst wenn wir, einschließlich des Präsidenten Ebubekir Han, einer Meinung waren, sind wir aktiv geworden. Wobei wir nicht nur auf das Fußballerische geachtet haben. In Gesprächen haben wir uns zuvor davon überzeugt, dass es auch charakterlich passen wird. Ich denke, das Ergebnis dieser Arbeit sieht man auch auf dem Platz. Der Zusammenhalt innerhalb des Kaders zeichnet uns derzeit aus.

Benjamin Duda nimmt die gesamte Mannschaft mit, da wird keiner alleingelassen. Er gibt allen das Gefühl, dass wir nur gemeinsam besser werden.

Benjamin Borth über den BAK-Trainer

In der Saison 2021/22 stand der BAK zur Winterpause auf Rang 2, stürzte dann aber nach der Winterpause auf den 7. Platz ab. Präsident Ebubekir Han hatte angekündigt, alles auf den Prüfstand stellen zu wollen. Unter anderem auch Trainer Benjamin Duda, der erst Anfang Januar gekommen war. Was sprach dafür, dass Duda bleiben durfte?

Wir haben seine tägliche Arbeit auf dem Platz gesehen und beurteilt. Sein Umgang mit allen Beteiligten ist herausragend. Das gesamte Trainerteam wird eingebunden und zieht an einem Strang. Benjamin Duda nimmt die gesamte Mannschaft mit, da wird keiner alleingelassen. Er gibt allen das Gefühl, dass wir nur gemeinsam besser werden.

Haben Sie auch das Gefühl, dass einige Vereine bereits jetzt auf die kommende Saison, wenn der Meister der Regionalliga Nordost direkt aufsteigen wird, hinarbeiten?

Es kann sein, ist für mich aber nicht nachvollziehbar. Wenn mehrere Klubs, um diese Chance zu nutzen, im kommenden Sommer kräftig investieren, wird es im Umkehrschluss ja noch schwerer.

In den vergangenen acht Jahren war der Berliner AK stets unter den besten sieben Teams zu finden. Zweimal wurde er sogar Vizemeister. Wie groß ist die Sehnsucht nach dem großen Coup, dem Meistertitel oder gar dem Aufstieg in die 3. Liga?

Als Ziel gaben wir aus, eine gute Saison spielen zu wollen. Wir werden demütig bleiben und sind dankbar darüber, was wir erreicht haben. Der Berliner AK hat keinen Druck aufzusteigen, der Berliner AK hat keinen Druck Meister zu werden, würde den Titel aber auch nicht ablehnen.

Sie sind noch relativ jung und haben beim BAK trotzdem schon zahlreiche Positionen bekleidet. Wann übernehmen Sie das Amt des Präsidenten?

(lacht) Dazu wird es nicht kommen, da sind wir gut aufgestellt.

Interview: Martin Eisen

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