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"Baby Face" Duffy holt sein erstes Boulder-Gold

Sportklettern, Weltcup in Innsbruck: Flohé landet auf Platz sechs

"Baby Face" Duffy holt sein erstes Boulder-Gold

Er kann auch emotional: Colin Duffy gewinnt in Innsbruck erstmals einen Boulder-Weltcup.

Er kann auch emotional: Colin Duffy gewinnt in Innsbruck erstmals einen Boulder-Weltcup. Photo: Jan Virt / IFSC

Aus Innsbruck berichtet Bernd Staib

Flohé hatte sich am Donnerstag erheblich gesteigert und war als Vierter des Halbfinales beim abendlichen Finale der besten sechs Athleten dabei. Weil er sich aber beim dritten von vier Boulderproblemen zu lange für eine Stützlösung entschieden hatte und keine Zonenwertung  einstreichen konnte, war der abermalige Traum vom Podium schnell austräumt.

"Vollgas Yannick!": Megos-Anfeuerung hilft nicht

Sein DAV-Kollege Alex Megos (13. des Halbfinales) feuerte ihn zwar lautstark aus dem Publikum heraus an ("Vollgas, Yannick!"), als Flohé von der versuchten Stütze zu einer dynamischen Variante überwechselte, doch da hatte der 22-Jährige schon zu viele Körner verballert, um den winzigen Zonengriff halten zu können.

Unter dem Strich stand für den Brixen-Sieger aus Essen mit zwei Tops und drei Zonen der sechste und letzte Platz. Rang fünf ging an den amtierenden Boulder-Weltmeister Kokoro Fujii aus Japan, Vierter wurde der Südkoreaner Jongwon Chon - das asiatische Duo hatte dasselbe Ergebnis wie Flohé erreicht, doch dies mit weniger Versuchen bewerkstelligt.

Strategiewechsel am dritten Boulder entscheidet über die Medaillen

Über die jeweilige Vergabe der Podestplätze war ebenjener dritte Boulder vorentscheidend - sowohl Colin Duffy (USA), Doyhun Lee (Südkorea) und Yoshiyuki Ogata (Japan) schalteten schnell von der statischeren Stütz-Variante auf mehr Dynamik um und kamen so zum Topgriff. Die Spannung am Scoreboard war kaum zu überbieten und die stimmungsvolle Kulisse im Innsbrucker Kletterzentrum trieb die Athleten vor dem letzten Boulderproblem abermals an.

Yannick Flohé

Yannick Flohé am zweiten Boulder-Problem - keiner der sechs Finalisten schaffte hier das Top. Photo: Jan Virt / IFSC

Premiere für Duffy

Es schien auf eine Entscheidung hinauszulaufen, in der die Anzahl der Versuche zu den Zonengriffen ausschlaggebend werden würde, doch dann holte Duffy sein drittes Top - und damit eindeutig die Goldmedaille. Genauso eindeutig feierte der mit 18 Jahren  jüngste Finalist seinen ersten Weltcupsieg - er verzog keine Miene, präsentierte wie beim Wettkampf auch sein "Baby Face" und hob scheu den Arm des Gewinners, als das grelle Spotlight ihn als Sieger einfing.

Ogata holt Gesamt-Weltcup im Bouldern - Flohé Vierter

Der Boulder-Weltcup in Innsbruck war der sechste und letzte Wettkampf in dieser Disziplin für diese Saison - sieht man einmal von der Europameisterschaft Mitte August in München ab. Den Gesamtweltcup im Bouldern sicherte sich Ogata aus Japan vor seinem Landsmann Fujii. Ogata hatte in dieser Boulder-Saison in Salt Lake City triumphiert, dazu zwei zweite Plätze eingefahren (zweites Event in Salt Lake City und Meiringen, zwei dritte Plätze (Seoul, Innsbruck) und einen fünften Rang (Brixen).

Flohé startete bei nur vier Boulder-Weltcups, holte den Sieg in Brixen und bestritt insgesamt drei Finals. Beim zweiten Event in Salt Lake City verpasste er das Finale als Siebter denkbar knapp. In der Gesamtwertung des Boulder-Weltcups landet er damit auf Rang vier.

Das Innsbrucker Kletterzentrum

Berge außen herum, innen eine gute Stimmung: Das Publikum im Innsbrucker Kletterzentrum erwartet das Boulder-Finale der Herren. IFSC

Info: So wird beim Boulder-Weltcup gewertet