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Austria-Ärger über die Bundesliga: "Das ist schon strange"

Ortlechner über Punkteabzug und Spielansetzungen des Frauen-Teams

Austria-Ärger über die Bundesliga: "Das ist schon strange"

FAK-Sportchef Manuel Ortlechner kann die Entscheidung der Bundesliga nicht ganz nachvollziehen.

FAK-Sportchef Manuel Ortlechner kann die Entscheidung der Bundesliga nicht ganz nachvollziehen. GEPA pictures

Die neue Saison hat noch nicht einmal begonnen, da musste die Wiener Austria schon einen Rückschlag in der Tabelle hinnehmen. Aufgrund des verspäteten Einreichens von Unterlagen zur Lizenzerteilung hatte die Bundesliga den Dritten der abgelaufenen Spielzeit mit einer Geldstrafe und einem Punkteabzug belegt. In letzter Instanz bestätigte auch das Ständig Neutrale Schiedsgericht die Sanktion. Damit starten die Wiener mit minus drei Punkten in die Meisterschaft - als wäre der Auftakt auswärts bei Serienchampion Red Bull Salzburg nicht beschwerlich genug.

Bundesliga-Auftakt

"Das schmerzt schon brutal, weil im Verein jetzt ein guter Drive drinnen ist", klagt Sportdirektor Manuel Ortlechner im Gespräch mit dem kicker. In dieser Situation gelte es nun, der Mannschaft den Rücken frei zu halten, betont der Ex-Profi: "Da sind wir jetzt besonders gefragt, dass wir den Druck auf die Jungs rausnehmen. Die kriegen das ja auch alles mit. Wir müssen ihnen das Gefühl geben, dass wir an sie glauben und dass sie sich nicht beunruhigen lassen sollen", erklärt Ortlechner und ergänzt: "Ich verstehe es nicht zu 100 Prozent, warum die Entscheidung so getroffen wurde."

"Die Spieler können überhaupt nichts dafür"

Das Schiedsgericht hatte dem Klub zwar eine "transparente und proaktive Kommunikation gegenüber der Bundesliga" bescheinigt, erachtete aber "die verhängte Sanktion als angemessen". Ein Umstand, der bei der Austria für Kopfschütteln sorgt. "Das ist das, was uns am meisten ratlos zurücklässt. Mehr konnten wir zu diesem Zeitpunkt ja nicht tun", ärgert sich Ortlechner und stellt klar: "Wir haben ja nicht versucht, etwas zu vertuschen, ganz im Gegenteil! Wir sind proaktiv auf die Bundesliga zugegangen, waren im permanenten Austausch. Sie haben genau gewusst, warum es sich ein bisschen verzögern wird." Unter anderem seien noch Dokumente des Wirtschaftsprüfers ausständig gewesen. "Das war dann auch irgendwann nicht mehr in unserer Hand."

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Die Geldbuße von 20.000 Euro schmerzt den Verein nur marginal, der Punkteabzug tut hingegen richtig weh. Vor allem in einer Liga, in der jeder Zähler über den Einzug in die Meister- oder den Fall in die Qualifikationsgruppe entscheiden kann. "Dass man eine Strafe ausfasst, damit muss man rechnen", sieht auch Ortlechner ein, "aber dass es auch eine sportliche gibt, ist schon bitter, schließlich können die Spieler überhaupt nichts dafür", gibt der 42-Jährige zu bedenken.

"Wen hätte es gestört, wenn die Austria eine Geldstrafe bekommt, aber sportlich nicht bestraft wird?", fragt Ortlechner. "Da würde mir niemand einfallen, der sagt: Es ist völlig normal, dass man die auch sportlich bestraft, für etwas, das rein mit wirtschaftlichen Konstellationen, die nicht optimal waren, zusammenhängt. Das ist schon strange für mich. Da ein Exempel zu statuieren, nur weil vielleicht ein paar Leute meinen, es wäre in der Vergangenheit zu lasch gewesen, ist aus unserer Sicht sehr bitter."

Bundesliga erteilt "Doppelveranstaltung" in der Generali-Arena eine Absage

Das zweite Thema, bei dem sich die Austria von der Bundesliga eine Abfuhr eingehandelt hat, betrifft den Frauenfußball. Die "Veilchen" hatten vorgeschlagen, das Frauen-Team an vereinzelten Ligaspieltagen im Rahmen einer "Doppelveranstaltung" vor den Herren in der Generali-Arena auflaufen zu lassen. Diese Initiative scheiterte unter anderem am Veto anderer Klubs, wie Ortlechner verrät: "Hier wurde die Entscheidung getroffen, an der auch andere Vereine beteiligt waren, die dem einen Riegel vorgeschoben haben, dass ein Spiel vor der Herren-Bundesliga untersagt wird, um den Rasen nicht zu zerstören."

Wir beim Verein wollen das Thema Frauenfußball echt weiter vorantreiben.

Austria-Wien-Sportdirektor Manuel Ortlechner

Für Ortlechner "sehr, sehr bitter", denn: "Wir beim Verein wollen das Thema Frauenfußball echt weiter vorantreiben." Besagte Doppelveranstaltungen sieht man bei der Austria als Möglichkeit, mehr Fans dafür zu gewinnen. "Aber wir sind kreativ und werden schauen, dass wir andere Lösungen finden." Eine könnte darin bestehen, dass die Frauen ihre Partie am Spieltag der Herren auf dem Trainingsplatz hinter der Nordtribüne austragen.

Braunöder-Verlängerung ante portas

Bei allem Ärger, kündigt Ortlechner aber auch eine gute Nachricht für die violetten Fans an: "In den nächsten Tagen wird die eine oder andere Vertragsverlängerung bekanntgegeben werden." Auf kicker-Nachfrage, ob es sich dabei um jene von Shootingstar Matthias Braunöder handle, dementiert der Sportdirektor zumindest nicht, sondern wiederholt lächelnd den vorherigen Satz.

Damit hätte die Austria nach Muharem Huskovic, Dominik Fitz, Can Keles, Ziad El Sheiwi, Dario Kreiker und Florian Wustinger den nächsten hochveranlagten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs langfristig an den Verein gebunden.

David Mayr