Viele Mittelfeldgeplänkel, keine Torraumszenen
Für beide Mannschaften stand das vorzeitige Aus nach jeweils zwei Auftaktniederlagen bereits vor dem Anpfiff fest. Australiens Trainer Ange Postecoglou hielt sich mit Experimenten zurück, musste aber nach dem 2:3 gegen die Niederlande auf den gesperrten Cahill (2. Gelbe) verzichten und brachte dafür Taggart im Sturmzentrum. Außerdem erhielt Bozanic den Vorzug vor Routinier Bresciano. Spaniens Nationalcoach Vicente del Bosque ließ hingegen kaum einen Stein auf dem anderen und tauschte seine Startelf im Vergleich zum 0:2 gegen Chile auf sieben Positionen: Reina, Juanfran, Raul Albiol, Koke, Santi Carzorla und Villa begannen für Casillas, Azpilicueta, Javi Martinez, Busquets, Pedro, Silva und Diego Costa.
Die "Socceroos" machten sofort einen engagierten Eindruck und suchten den Weg nach vorne. Dabei kam Australien aber nur selten in die Box oder zum Abschluss. Nach einigen Minuten nahm auch die neu-formierte spanische Mannschaft aktiver am Spiel teil und holte sich in vielen Zweikämpfen Selbstvertrauen das Selbstvertrauen zurück. Die "Furia Roja" hatte nun zwar mehr Ballbesitz, kam aber ebenfalls nicht in Schussposition. So bot die Anfangsphase vor allem viele Mittelfeldgeplänkel.
Aktivposten Villa belohnt die "Roja"
Gruppe B - 3. Spieltag
Erst nach einer Viertelstunde tauten die Iberer auf, übernahmen die Spielkontrolle merklich, erspielten sich Feldvorteile und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Die "Selección" kombinierte nun mit gewohnt vielen Kurzpässen nach vorne und fand erste Lücken im massierten australischen Abwehrverbund. Erste Halbchancen verzeichneten Villa (21.), der aus vielversprechender Position knapp verfehlte, und Jordi Alba, der am aufmerksamen Torwart Ryan scheiterte (23.). In dieser Phase waren die "Socceroos" in der Defensive gebunden und kamen nur vereinzelt über die Mittellinie. Dank einer laufintensiven und kämpferischen Einstellung konnte das Team aus Down Under die gegnerische Drangphase aber unbeschadet überstehen.
Nach einer guten halben Stunde klapperte es dann aber doch: Rechtsverteidiger Juanfran rückte weit auf und legte von der Grundlinie flach auf die Fünfmetergrenze zurück, wo der auffällig aktive Villa in Position gelaufen war und per sehenswertem Hackentrick zum 1:0 ins Tor traf (36.). Australien musste nun wieder mehr in die Offensive investieren und tat das postwendend: Spaniens Torwart Reina klärte aber gerade noch vor dem einschussbereiten Taggart (37.). Die "Furia Roja" war durch diese Schrecksekunde aber sofort wieder konzentriert, fing die Angriffe der "Socceroos" erfolgreich ab und legte beinahe nach: Kokes Distanzschuss lenkte Ryan aber mit den Fingerspitzen um den Pfosten (41.). Mit dem 1:0 ging es in die Pause.
Fernando Torres verwertet Iniestas Zuckerpass
Spaniens Fernando Torres (l.) trifft gegen Australiens Torwart Mathew Ryan zum zwischenzeitlichen 2:0. Getty Images
Postecoglou reagierte zur Pause und brachte mit dem Düsseldorfer Halloran einen frischen, flinken Angreifer (46.). Insgesamt bemühten sich die Australier zwar um eine offensivere Gangart, doch mangelte es schlichtweg an spielerischer Qualität, um die "Roja" zu knacken. Zudem konnte das Fehlen von Vollstrecker Cahill auch von Leckie, der nun statt des ausgewechselten Taggart den Stoßstürmer gab, nicht abgefangen werden. Während die "Socceroos" also harmlos blieben, schalteten die Iberer einen Gang zurück und verwalteten den Vorsprung. Del Bosque nahm sogar mit Villa den bis dahin besten Spanier runter und brachte Mata (56.). Indes musste Postecoglou den verletzten Oar (Knie) austauschen und brachte Troisi (61.).
So plätscherte die Parte über weite Strecken ereignislos vor sich hin. Nur punktuell startete Australien freche Angriffe, konnte das von Reina gehütete Tor aber nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. Die "Selección" blieb geduldig und schlug dann im passenden Moment zu: Iniesta spielte einen Sahnepass durch die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr und fand im Strafraum Fernando Torres, der mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck traf - 2:0 (69.)!
Matas Tunnel passt!
Dieser Treffer brach den "Socceroos" das Genick. Zwar wirkten die Australier nach wie vor bemüht, leisteten sich aber immer wieder eklatante Fehler in der Vorwärtsbewegung. Abgesehen von einem etwas zu hoch angesetzten Troisi-Distanzschuss (73.) brachte Australien nichts mehr aufs Papier. Stattdessen legte Spanien noch einen drauf: Eine maßgenaue Flanke von Joker Fabregas landete am rechten Fünfmetereck vor den Füßen von Mata, der Ryan zum 3:0 tunnelte (82.). In der Schlussphase hätte die "Selección" das Ergebnis beinahe noch in die Höhe geschraubt, doch Ryan rettete gegen Fernando Torres (85.), und Silvas Dropkick rauschte haarscharf am linken Pfosten vorbei (89.). Es blieb also beim 3:0-Endstand.
Damit gewinnt Spanien die "Goldene Ananas" und beendet das Turnier als Dritter, Australien wird Vierter. Beide Teams müssen die Heimreise antreten.