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Bundesligastart Österreich: Auftaktpleiten und Traumstarts

Bundesligastart

Auftaktpleiten und Traumstarts

Austria-Wien-Routinier Alexander Grünwald ist ein wahrer Auftakt-Experte.

Austria-Wien-Routinier Alexander Grünwald ist ein wahrer Auftakt-Experte. GEPA pictures

"Wir müssen schauen, dass wir besser in die Saison starten als im Vorjahr, dann wird das schon", blickt Admira-Torhüter Andreas Leitner zuversichtlich auf das Auftaktspiel in Tirol. Was er offenbar ausgeblendet hat: Die Südstädter haben von ihren 13 Auftaktspielen in der höchsten Spielklasse seit 2003 genau eines gewonnen – 2016 mit 1:0 in Mattersburg. "Ui", verdreht Trainer Andi Herzog die Augen, "da hab’ ich noch viel aufzuarbeiten."

Auf eine ähnlich schwarze Serie muss von den zwölf Bundesligateams nur noch der WAC zurückblicken. Der hat seit seinem Aufstieg 2012 in der Startrunde noch kein Heimspiel (ein Remis, vier Niederlagen) gewonnen. Diesmal starten die Wolfsberger zwar auswärts, allerdings innerhalb der Kärntner Landesgrenzen, bei Aufsteiger Austria Klagenfurt.

Der erste Bundesliga-Spieltag

Wo es Fehlstarts gibt, gibt es natürlich auch Traumstarts. In Salzburg sind diese seit Beginn der Red-Bull-Ära obligatorisch. Alle sechs Heimspiele endeten zum Ligastart mit Siegen. Auswärts ist die Blanz nicht so makellos, da setzte es in zehn Versuchen schon drei Niederlagen. Diesmal müssen die "Bullen" zu Sturm Graz, das seit 2012 kein Auftakt-Heimspiel verloren hat (vier Siege, ein Remis).

Ähnlich steht es um den LASK. Haben die Linzer von ihren 17 Erstrunden-Heimspielen nur eines verloren (1999), so warten sie auswärts schon seit 1986 auf einen Sieg. Pech, dass sie am 24. Juli nach Altach müssen. Auch die Wiener Austria hätte die Saison 2021/22 lieber daheim begonnen. Da haben die Violetten von 21 Auftaktspielen nur eines verloren – und das 1976. Auswärts setzte es zuletzt aber drei Start-Niederlagen. Auch in Ried?

Davon wie Heimauftakt geht, hat der TSV Hartberg keine Ahnung. Die Steirer starten zwar schon in ihre vierte Bundesligasaison, zum vierten Mal müssen sie aber auswärts antreten. Noch dazu bei Rapid, das seit 2005 nur ein Heimspiel – gegen RB Salzburg – verloren hat.

Zum Glück (für elf Klubs) ist die Tabellenführung nach der ersten Runde nur in den seltensten Fällen schon die halbe Miete für den Meistertitel. Wurden in den ersten 30 Bundesliga-Jahren nur je einmal die Austria (1984/85), Sturm Graz (1997/98), der FC Tirol (2000/01) und Rapid (2004/05) als erster Tabellenführer Meister, gelang dieses Kunststück in den letzten 15 Jahren Red Bull Salzburg gleich fünf Mal. Das letzte Mal ist allerdings schon wieder sechs Jahre her.

Schlägt "Frühstarter" Alex Grünwald wieder zu?

Echte Startspezialisten gibt es auch unter den Spielern. Rekordmann unter allen aktiven Bundesligakickern ist Alex Grünwald. Der Austrianer hat schon vier Mal zum Saisonauftakt getroffen (2010 für Wr. Neustadt, 2015, 2018 und 2019 für die Austria) und damit Jakob Jantscher und Christopher Wernitznig ein Auftakttor voraus.

Das allererste Saisontor der Bundesliga erzielte übrigens der Admiraner Hannes Demantke, der 1974 nach 13 Minuten als erster Torschütze in die Annalen der Bundesliga einging. Und weil er beim 6:1 gegen den SC Eisenstadt noch zweimal nachlegte, ist er auch ihr erster Hattrickschütze. Drei Tore in der Auftaktrunde konnten ihm in den folgenden 46 Jahren nur noch neun Spieler nachmachen. Die letzten drei stürmten für Red Bull Salzburg. 2006 schaffte Alexander Zickler den Hattrick, 2008 Marc Janko und als bisher letzter Jonatan Soriano, der 2013 schon in Runde eins den Grundstock für seine Torschützenkrone legte.

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Nur Ivica Vastic (für Sturm) und Radoslaw Gilewicz (einmal für Tirol, einmal für die Austria) war es vorbehalten, sogar zweimal das erste Saisontor zu erzielen. Herbert Prohaska gelang es am 8. August 1985, sich das erste Saisontor zu seinem 30. Geburtstag zu schenken. Der kurioseste erste Saisontreffer jährte sich am 16. Juli zum zehnten Mal. Erzielt hat ihn der damalige Neustadt-Goalie Jörg Siebenhandl in seinem erst zweiten Bundesligaspiel. Was als Abschlag aus über 80 Metern gedacht war, fand schon nach 81 Sekunden den Weg über Mattersburg-Keeper Thomas Borenitsch hinweg ins gegnerische Netz. "Leider habe ich meinen Torschnitt nicht halten können", lacht der Schütze des letzten Torhütertores in der Bundesliga zum Jubiläum.

Für noch schnellere Auftakttore sorgten nur noch der Ex-Mattersburger Markus Pink, der 2015 schon nach 16 Sekunden (!) eine der drei Auftaktniederlagen von Red Bull Salzburg einleitete, sowie der Admiraner Helmut Graf, der 1989 allerdings ins eigene Tor traf.

Schon zehn Jahre zuvor war erstmals eine Saison mit einem Eigentor eröffnet worden. Die VÖEST-Fans hatten eine echte Freude, dass sie mit Herbert Stahl den vielleicht prädestiniertesten Spieler für ihren Klub aller Zeiten bekommen hatten, diese Freude wurde noch dadurch gesteigert, dass man ihn dem LASK wegschnappte. Mit der Gaudi war’s aber schnell vorbei, als der Deutsche schon nach fünf Minuten ein Eigentor erzielte. Noch dazu im Derby gegen den LASK, das dann auch 1:3 verloren ging.

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Horst Hötsch