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Atletico verbannt Ultra-Gruppierung aus dem Stadion

"Frente Atletico" wird nach Tod des Depor-Fans ausgesperrt

Atletico verbannt Ultra-Gruppierung aus dem Stadion

Atletico Madrid belegt seine größte und bekannteste Ultra-Gruppe "Frente Atletico" aus dem Stadion.

Atletico Madrid belegt seine größte und bekannteste Ultra-Gruppe "Frente Atletico" aus dem Stadion. Imago

Nach den schwerwiegenden Straßenschlachten, bei denen ein Fan von Deportivo La Coruña gestorben war, hatte der Verein einen Spezialausschuss ins Leben gerufen, um "Informationen zu beschaffen und aktiv zu werden", wie Atletico mitteilte. Nachdem die Rojiblancos den offiziellen Polizeireport erhalten haben, der bestätigte, dass es sich um Mitglieder der Ultra-Gruppe "Frente Atletico" handelte, wurden nun Maßnahmen ergriffen. Die Gruppierung ist die größte und bekannteste Fangruppe Atleticos.

"Frente Atletico" erhält Stadionverbot

Die Rojiblancos erläuterten, dass 15 der identifizierten Personen Anhänger des Vereins seien, sieben davon besäßen eine Dauerkarte respektive Vereinsmitgliedschaft. Diese Personen wurden mit einem Stadionverbot belegt, den anderen Identifizierten sei es nie mehr möglich, eine Dauerkarte oder Mitgliedschaft zu beantragen. Zudem erklärte der spanische Meister, dass "Frente Atletico" aus dem Stadion Vicente Calderon verbannt wird. Außerdem werde der Verein "jeden Fanklub, jede Gruppe oder Unterorganisation verfolgen, die in Zukunft unter anderem Namen entstehen werde" und "Gewalt nicht radikal verurteilen" sowie den Namen Atletico Madrid benutzen, um "politische, rassistische oder xenophobische Werte zu schützen."

Atletico Madrid - Vereinsdaten
Atletico Madrid

Gründungsdatum

26.04.1903

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos
Deportivo La Coruna - Vereinsdaten
Deportivo La Coruna

Gründungsdatum

01.01.1906

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos

Zum Thema

Ein Stadionverbot an die Ultras zu verhängen die einzig mögliche Handhabe, doch "Frente Atletico" auflösen könne der Verein nicht, hieß es weiter. "Eine Sache ist, sie zu verbannen. Eine andere Sache ist, sie aufzulösen. Ich bin aber niemand, der die Gruppe auflösen kann", erklärte Gil am Dienstag im spanischen Fernsehen. Denn es handle sich hierbei um eine private Vereinigung.

Am Montag hatte die oberste Sportbehörde des Landes (CSD) nach einer Krisensitzung der Anti-Gewalt-Kommission des Ministeriums für Inneres angekündigt, man erwäge unter anderen Maßnahmen die Ultras aus allen Stadien zu verbannen. Das Vorgehen will die Regierung am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern der Profiliga LFP und des spanischen Verbandes (RFEF) beraten und beschließen.

Deportivo setzt Zeichen

21 festgenommene Fans wurden unterdessen am Dienstag dem Ermittlungsrichter in Madrid zum Verhör vorgeführt. Die Polizei legt ihnen unter anderem Beteiligung an einer Massenschlägerei sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt zur Last. Eine Anzeige wegen Totschlags werde noch nicht erwogen, berichteten Medien unter Berufung auf die zuständigen Behörden.

Deportivo La Coruña will nach eigenen Angaben bei den nächsten beiden Heimspielen - am Mittwoch im Pokal und am Samstag in der Liga jeweils gegen den FC Malaga - jene Tribüne "symbolisch schließen", die für die Ultras reserviert ist. Zudem werden am Samstag alle Eintrittskarten einen Euro kosten, um ein volles Stadion zu garantieren - was einem Statement gegen Gewalt im Fußball gleichkommen soll.

Ein 43 Jahre alter Depor-Ultra war am vergangenen Sonntag nach Straßenschlachten zwischen verschiedenen Ultra-Gruppierungen im Madrider Stadtteil Rio gestorben, bei denen er schwere Kopfverletzungen erlitten sowie eine Unterkühlung davongetragen hatte. Er war zuvor in den Fluss Manzanares geworfen worden. 13 Personen sowie eine Polizistin waren verletzt worden.

atr/dpa