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Tod eines Fans nach Krawallen erschüttert Spanien

Deportivo-Anhänger stirbt vor Partie bei Atletico Madrid

Tod eines Fans nach Krawallen erschüttert Spanien

Schlimmer Vorfall: Nach Krawallen starb ein Anhänger vor den Toren des Vicente Calderon.

Schlimmer Vorfall: Nach Krawallen starb ein Anhänger vor den Toren des Vicente Calderon. picture alliance

Der 43 Jahre alte Mann war am Sonntagmorgen vor der Begegnung zwischen Meister Atletico Madrid und Deportivo La Coruña (2:0) zusammengeschlagen und in den Fluss Manzanares geworfen worden. Der Deportivo-Anhänger erlitt dabei nach Ärzteangaben einen Herz- und Atemstillstand, eine Gehirnerschütterung sowie Unterkühlung und starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

Nach Polizeiangaben waren rund 200 Angehörige von organisierten Fangruppen am Sonntagmorgen in unmittelbarer Nähe des Vicente Calderon mit zerbrochenen Flaschen, Stöcken, Eisenstangen und Messern aufeinander losgegangen. Insgesamt elf Menschen seien dabei zum Teil schwer verletzt worden, darunter auch eine Polizistin. 25 Personen seien festgenommen worden, hieß es. Ungewöhnlich früh hätten sich die Anhänger für die 12-Uhr-Partie getroffen, weshalb der Zusammenstoß allem Anschein nach verabredet worden sein könnte, wird in Spanien berichtet. Gegen neun Uhr hätten die Kämpfe begonnen und rund eine Stunde angedauert, berichtet die "Marca". Die Polizei sprach von einer "Absprache über die sozialen Netzwerke."

Atletico Madrid - Vereinsdaten
Atletico Madrid

Gründungsdatum

26.04.1903

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Deportivo La Coruna - Vereinsdaten
Deportivo La Coruna

Gründungsdatum

01.01.1906

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Die Antigewalt-Kommission des Innenministeriums berief für Montag eine Krisensitzung ein. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte des spanischen Fußballs", erklärte Deportivos Trainer Victor Fernandez erschüttert nach dem Abpfiff, noch bevor die Nachricht vom Tod des Mannes bekannt gegeben wurde. Atleticos Coach Diego Simeone erläuterte, er sei "verletzt" und "traurig" ob der Geschehnisse. Simeone war darum bemüht, die Krawalle und den Sport auseinanderzuhalten: "Das ist ein soziales Problem und nicht eins des Fußballs. Auch wenn sie die Trikots eines Vereins tragen." Die spanische Profiliga LFP verurteilte die Ausschreitungen "mit aller Schärfe".

Medien kritisierten, dass die Begegnung nicht hätte angepfiffen werden dürfen, die Nachrichtenagentur "efe" bezeichnete das Spiel als "einen absurden Unsinn." Die spanische Liga (LFP) hatte in einer Mitteilung beteuert, man habe erfolglos versucht, die Begegnung zu verlegen. Angeblich habe es Kommunikationsprobleme mit dem spanischen Verband (RFEF) gegeben. Atletico verurteilte in einer auf der Website publizierten Erklärung die Vorfälle: "Die durch den Sport geförderten Werte müssen über jede Konkurrenz erhaben sein. Wir müssen gemeinsam die Geißel der Gewalt bekämpfen."

atr/dpa