Denkt man an Atletico, fällt einem nicht automatisch Spektakel als nächstes ein. Doch was die Rojiblancos gegen den FC Getafe veranstalteten, war vor allem im ersten Abschnitt beste Fußball-Unterhaltung - nach dem 3:3 durch Correa tief in der siebenminütigen Nachspielzeit von Hälfte eins hatte sogar der gestählte Atletico-Coach Diego Simeone ein kopfschüttelndes Grinsen im Gesicht.
Aber der Reihe nach.
Die Partie der beiden Madrider Klubs begann hitzig, Suarez und Cuenca lieferten sich ein heftiges Wortgefecht, nachdem der Getafe-Abwehrmann per Ellenbogentreffer theatralisch zu Boden gegangen war. Kurz darauf holte Schlitzohr Suarez einen Elfmeter gegen Getafe-Keeper Soria heraus, den der Uruguayer aber selbst prompt verschoss - der Torwart machte seinen Fauxpas somit wieder wett (9.).
Correa spielt sein Tempo aus
Kurz darauf lag der Ball aber doch im Tor von Getafe, weil Correa sein Tempo ausspielte und eine unfreiwillige Vorlage von Djené ins Tor bugsierte (19.). Als der ehemalige Berliner Matheus Cunha kurz darauf nach einem perfekten Spielzug erhöhte (27.), schien die Messe für Getafe frühzeitig gelesen. Doch der Madrider Vorstadtklub bäumte sich auf.
Atletico protestiert - Enes Ünal versenkt zweimal eiskalt
Und wie! Mayoral drückte einen verunglückten Jankto-Volley in die Maschen (30.), ehe Enes Ünal zwei Handelfmeter nach heftigen Protestaktionen der Rojiblancos eiskalt verwandelte (37., 42.). Getafe war obenauf, hatte sich für seinen Mut selbst belohnt, wurde aber vor der Halbzeitpause erneut bestraft - Lemar flankte von links, am zweiten Posten hatte sich Correa freigeschlichen und mit etwas Glück - Cuenca berührte den Ball noch entscheidend mit der Brust - köpfte der Argentinier und Doppelpacker den 3:3-Halbzeitstand (45.+4).
Felipes übler Tritt - Rojiblancos über eine halbe Stunde in Unterzahl
Hälfte zwei begann mit einem platten Ball und deutlich weniger offenem Visier. Offensichtlich wollten beide Coaches etwas weniger wilden Fußball sehen und sortierten ihre Reihen. Torchancen blieben zunächst Mangelware, das nächste Highlight war von unschöner Natur: Savic brachte seinen Abwehrkollegen Felipe mit einem Querschläger in Bedrängnis und dem Routinier unterlief ein ganz übler Tritt gegen Arambarri, der nur mit Rot bestraft werden konnte (58.). Die Hausherren hatten eine lange halbe Stunde mit einem Mann weniger vor sich.
Drei Joker erlösen Simeone
Atleti-Trainer Simeone reagierte sofort, holte Stürmer Suarez vom Platz und ließ nur noch defensiv agieren. Getafe hatte in der Folge kaum noch Chancen, sieht man von einem Flachschuss von Maksimovic ab, der knapp vorbeirauschte. Erst in der Schlussphase schaltete Madrid wieder in den Vorwärtsgang und wurde nach einem Standard belohnt: Joker de Paul flankte nach innen, Joker Joao Felix köpfte den Ball im Fallen nach innen und Joker Hermoso nagelte die Kugel im zweiten Versuch per Seitfallzieher aus fünf Metern zum 4:3-Siegtreffer in die Maschen des Getafe-Gehäuses (89.).
Kein Wunder, dass Simeone an der Linie kurz vor Schlusspfiff wild gestikulierend auf das Ende der Partie drängte - und einen abermaligen Versuch von Getafes Maksimovic knapp vorbeirauschen sah. Als der letzte Pfiff schließlich ertönte, grinste Simeone ein zweites Mal und sprintete dann inklusive Jubelfaust in den Kabinengang. Wohl auch, um nach dieser Achterbahnfahrt mit Happy End durchzuschnaufen.