Arsenal ist unter Mikel Arteta wieder mal auf der Suche nach sich selbst. Das FA-Cup-Drittrundenspiel gegen Leeds United brachte dabei nur wenig neue Erkenntnisse - außer dass die Pausenansprachen des neuen Cheftrainers offenbar greifen: Dank einer 180-Grad-artigen Leistungssteigerung gewannen die Gunners am Montagabend noch mit 1:0.
Die erste Hälfte hatte Gary Lineker "live" gut zusammengefasst: Wüsste man nicht, welches das Premier-League-Team ist, twitterte er sinngemäß, man müsste glatt Leeds dafür halten. Der Zweitliga-Spitzenreiter, der zwar nur eines seiner jüngsten fünf Ligaspiele gewonnen hat, aber klar auf Aufstiegskurs liegt, dominierte das Geschehen vor der Pause klar.
Vor der Pause hatte Leeds 63 Prozent Ballbesitz und 15:3 Torschüsse
Mit aggressivem Pressing eroberte die Bielsa-Elf zahlreiche Bälle, zeigte viel Präsenz und Zug zum Tor, führte nach 45 Minuten beim Ballbesitz mit 63 Prozent und bei den Torschüssen mit 15:3. Allein: Das überfällige Führungstor wollte nicht fallen. Torjäger Bamford scheiterte nach einem Doppelpass an der Latte, Alioski zielte knapp vorbei (24.) und zwang Leno-Vertreter Martinez zu einer guten Parade (33.).
Obwohl wie Leeds auf nur vier Positionen verändert - Kapitän Aubameyang fehlte ganz, Özil und Xhaka begannen -, präsentierte Arsenal immer wieder Abstimmungsprobleme und Leichtsinnsfehler. Nur David Luiz wurde mit einem Kopfball nach einer Ecke mal auf der "richtigen" Seite gefährlich (31.).
Nelson belohnt Arsenals plötzlichen Druck
Doch nach dem Seitenwechsel war plötzlich alles anders: Irgendwie hatte Arteta seine Profis aufgeweckt, sie störten früher und drückten die Gäste nun zweikampfstark und engagiert in deren Hälfte. Lacazette scheiterte noch per Freistoß an der Lattenoberkante (50.) und nach Vorlage von Özil am 19-jährigen Debütanten Meslier im Leeds-Tor (51.). Dann traf der bis dahin ebenfalls unauffällige Ex-Hoffenheimer Nelson per Abstauber, nachdem Pepé den Ball im Mittelfeld stark behauptet und Berardi Lacazettes Zuspiel unglücklich abgefälscht hatte (55.).
Arsenal bestrafte Leeds also für den starken, aber eben auch torlosen ersten Durchgang und ließ auch danach nicht locker; Joker Martinelli zwang nach einem Tänzchen Meslier zu einer Parade (76.). Den Fans gefiel die Leistungssteigerung so sehr, dass auch Özil bei seiner Auswechslung lautstarken Applaus erhielt (77.) - vor der Pause hatte der Regisseur noch mickrige 13 Ballkontakte gehabt. Leeds fand nie mehr zurück in die Partie und hatte keine einzige nennenswerte Ausgleichschance.
In der vierten Runde wartet Bournemouth auf Arsenal
Arteta, der die Gunners wieder "süchtig nach Siegen" machen will, feiert damit im vierten Pflichtspiel seinen zweiten Sieg, den zweiten hintereinander. Am Samstagmittag geht es bei Crystal Palace weiter, im FA-Cup-Sechzehntelfinale Ende Januar in Bournemouth.
Ausgelost: Die Paarungen der 4. FA-Cup-Runde im Überblick