Arsenal kommt in dieser Saison bislang noch nicht so recht ins Rollen, neben der Champions-League-Niederlage in Dortmund (0:2) schieden die Londoner auch im Ligapokal aus (1:2 gegen Southampton). Zuletzt hatte es im North-London-Derby in der Premier League gegen die Tottenham Hotspur nur zu einem 1:1 gereicht - das vierte Remis im sechsten Ligaspiel. Ein Unentschieden, das den Gunners teuer zu stehen kam: Das Mittelfeld-Trio Arteta, Wilshere und Ramsey verletzte sich im Laufe des Spiels und standen, mit Ausnahme von Wilshere (Bank), nicht im Kader. Sanchez, Flamini und Cazorla rückten in die Startelf.
Prandellis Plan: Bollwerk!
Auf Seiten Galatasarays brachte Trainer Cesare Prandelli gegenüber dem 2:1 zuhause gegen Sivasspor ebenfalls drei Neue: Yekta Kurtulus, Alex Telles und Pandev ersetzten Tarik, Olcan und Selcuk Inan.
Galatasaray nistete sich von Anfang vor dem eigenen Tor ein und baute seinen Abwehrriegel zentral am Sechzehner auf. Arsenal war dazu gezwungen, sein Angriffsspiel über die Außen aufzuziehen. Dort hatten Sanchez & Co. zwar Platz, brachten vorerst aber keine verwertbaren Anspiele ins Zentrum. Die Türken begrenzten ihre Offensivbemühungen auf ein paar wenige Kontersituationen, von denen Alex Telles zumindest eine mit einem Abschluss beendete (10.).
Welbeck nimmt doppelt Maß
Die Gunners suchten weiterhin geduldig die Lücke - Sanchez fand sie: Der Chilene empfing einen Diagonalball an der linken Außenlinie, zog temporeich ins Zentrum und steckte im richtigen Augenblick auf den startenden Welbleck durch, der aus elf Metern frei vor Muslera sicher durch dessen Hosenträger vollstreckte (22.).
Trotz des Rückstandes rückte die "Cimbom" nicht konsequent auf, sondern ließ Arsenal in Ruhe sein Spiel aufziehen. Dazu gesellten sich Stellungsfehler der Defensivakteure der Türken, die Prandellis Plan über den Haufen warfen. Einen vermeintlich einfach zu verteidigenden langen Ball verlängerte Semih das Leder unfreiwillig direkt in den Lauf von Welbeck, der Felipe Melo im Sprintduell abschüttelte und Muslera anschließend keine Chance ließ - 2:0 (30.).
Es brannte in der Gästekurve. imago
Feuer im Emirates
Ein drittes Mal ließ sich Uruguays Nationalkeeper dann aber zunächst nicht von Welbeck überwinden, beim Flachschuss des Doppelpackers von der Strafraumgrenze war Muslera auf dem Posten (33.). Auf der Gegenseite forderte Pandev von Torhüter Szczesny einen ersten Arbeitsnachweis, den der Keeper mit Bravour bestand (34.).
Anschließend brannte es im Emirates Stadium - und zwar gewaltig: Erst, weil die mitgereisten türkischen Anhänger reichlich Feuerwerkskörper zündeten und eine kurze Spielpause verursachten, dann im Strafraum der Gäste. Özil schickte Sanchez gedankenschnell steil. Der Chilene zündete den Turbo, ließ den heranrauschenden Chedjou im Sechzehner per Körpertäuschung im Regen stehen und vollendete dann ins lange Eck (41.). Ein würdiger Schlusspunkt einer ersten Spielhälfte, in der die Wenger-Elf in den richtigen Momenten stets die richtigen Entscheidungen trafen.
Spielbericht
Nach Wiederanpfiff machten die Londoner genau da weiter, wie vor dem Pausentee. Diesmal glänzte Oxlade-Chamberlain als Vorbereiter, sein Steilpass von rechts in die Spitze fand Welbeck, der den heranstürmenden Muslera per sehenswertem Lupfer erneut überwand (52.).
Doppelte Strafe für Arsenal
Arsenal schaltete fortan in den Verwaltungsmodus um und sparte Kräfte für die kommenden Aufgaben. Eine Devise, die sich rächen sollte: Pandev erhielt im Strafraum zu viel Platz und wurde von Keeper Szczezsny abgeräumt. Weil der Pole gleichzeitig eine klare Torchance vereitelte, bekamen die Gunners die doppelte Strafe aufgebrummt - glatt Rot für den Keeper und Strafstoß (61.)! Ospina musste unvorbereitet ins Spiel und direkt die Kugel aus dem Netz holen, weil Burak vom Elfmeterpunkt sicher verwandelte (63.).
Schöpfte Galatasaray in Überzahl etwa noch einmal neuen Mut? Zwar drängten die Gäste vehement nach vorne, doch der Weg in der Strafraum blieb ihnen dabei meist versperrt. So feuerten die Istanbuler zahlreiche Distanzschüsse ab, von denen einzig Sneijders Versuch vielversprechend war (74.).
Ospina: Ein würdiger Vertreter
In der Schlussviertelstunde entwickelte "Cimbom" schon mehr Durchschlagskraft, die eingewechselten Bruma und Umut Bulut brachten viel frischen Wind. Letzterer setzte Burak nach feiner Einzelleistung in Szene, seinen Kopfball fischte Ospina aber aus dem linken Eck (81.). Der eingewechselte Torhüter stand noch mächtig unter Beschuss, verhinderte einen weiteren Treffer allerdings durch starke Reflexe gegen Hamit Altintop (83.) und Sneijder (87.), sodass Arsenal mit Coach Wenger 18 Jahre nach dessen Amtsübernahme einen ungefährdeten 4:1-Erfolg einfuhr.
Spieldaten
Szczesny - Chambers, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Flamini , Santi Cazorla, Oxlade-Chamberlain , Özil , A. Sanchez - Welbeck
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Emirates Stadium |
| Zuschauer | 59.803 |
Für den FC Arsenal steht nun in der heimischen Premier League ein Londoner Derby auf dem Programm: Am Sonntag gastieren die Gunners ab 15.05 Uhr beim FC Chelsea. Bereits am Samstag (17.30 Uhr) muss Galatasaray bei Kayseri Erciyesspor ran. Am 3. Spieltag der CL-Gruppenphase in drei Wochen haben die Türken Heimrecht gegen Borussia Dortmund, Arsenal reist dann zum RSC Anderlecht.
