"Mir wurde es gerade erst von den Mitspielern gesagt, dass da eine Aktion war, ein Kontakt mit ihm", meinte Robert Andrich bei Sky nach dem spektakulärem Pokal-Fight gegen den VfB Stuttgart. "Es ist natürlich ein Kontakt da. Für mich war es gar keine Aktion, wo der Ball ist, sondern bei der ich falsch stehe und dann der bin, der ihn so ein bisschen abräumt. Vielleicht habe ich ein bisschen Glück gehabt", gab der Defensivakteur über die Szene zu, in der er nach Kontakt mit Enzo Millot an Rücken und Fuß in der 36. Minute ohne Ampelkarte davongekommen war.
Nach Begutachtung der gesamten Szene schränkte der 29-Jährige allerdings ein: "Wenn man sich drei, vier Wiederholungen anschaut, dann sieht man, dass ich vielleicht ein wenig auf dem Fuß stehe. Aber in normaler Geschwindigkeit und wenn man ein bisschen im Fußball drin ist, kann man da ein bisschen Gnade walten lassen", meinte Andrich, der bereits in der 18. Minute nach robustem Einsteigen gegen Atakan Karazor die Gelbe Karte gesehen hatte.
Hoeneß: "Folgerichtig, hier Gelb-Rote Karte zu zeigen"
Sebastian Hoeneß beurteilte die Szene natürlich ein wenig anders. "Es war eine", meinte der VfB-Coach auf Nachfrage, ob es die Ampelkarte hätte geben müssen. "Ich habe schon sehr oft gesehen, dass für solche Szenen Gelbe Karten verteilt werden, da ist es egal, ob er davor schon eine Gelbe Karte hat. Das Foul zur ersten Gelben Karte war hart. Es ist völlig folgerichtig, hier eine Gelb-Rote Karte zu zeigen. Ich habe es leider in der Halbzeit nicht gesehen. Es wurde nicht mal gepfiffen, was aus unserer Sicht sehr bitter ist", meinte er weiter.
Das ist übrigens auch der Spieler, der (...) das 1:1 macht. Das sind auch Kleinigkeiten, die das Spiel dann entscheiden.
VfB-Coach Sebastian Hoeneß
Dass es gerade Andrich war, der Leverkusen anfangs der zweiten Hälfte per Traumtor das 1:1 bescherte, machte die Laune beim VfB natürlich nicht besser, wie Hoeneß unterstrich: "Das ist übrigens auch der Spieler, der nach fünf Minuten (nach der Pause; Anm. d. Red.) das 1:1 macht. Das sind auch Kleinigkeiten, die das Spiel dann entscheiden."
Große Kritik an Referee Daniel Schlager wollte er - unabhängig der für seinen Klub ärgerlichen Situation - aber nicht üben. "Ich finde, dass der Schiedsrichter über weite Strecken ein sehr gutes Spiel macht. Aber das sind beim Stand von 1:0 natürlich möglicherweise spielentscheidende Situationen, die uns jetzt keiner mehr zurückbringt. Deswegen ich nicht nur enttäuscht, sondern auch angefressen."
Tah: "Manchmal muss man solche Risiken eingehen"
Auf Seiten der Werkself hatte man die Situation um Andrich natürlich ebenfalls wahrgenommen. So erklärte Xabi Alonso, der den wichtigen Defensivakteur auch danach im Spiel ließ, dass er in der Pause mit diesem über die Vorbelastung aus der ersten Hälfte kommuniziert habe. "Ja, wir haben darüber gesprochen, dass es wichtig ist, dass er keine Rote Karte bekommt und dass er kontrolliert in die Duelle gehen muss."
Die Entscheidung seines Coaches hielt Jonathan Tah durchaus für "gefährlich - aber manchmal muss man solche Risiken eingehen. Es war eng, aber er ist auf dem Platz geblieben, also ist alles gut." Zumindest aus Sicht der in Pflichtspielen 2023/24 auch weiterhin ungeschlagenen Leverkusenern.