Großartige Relevanz hatte Reals Trainer Zinedine Zidane dem Spiel wohl nicht eingeräumt, das zeigte schon allein ein kurzer Blick auf die königliche Aufstellung: Die Blancos liefen mit einer B-Elf auf, doch auch die war qualitativ dem Drittligisten überlegen - jedenfalls auf dem Papier.
Die Wahrheit auf dem Platz sah anders aus. Madrid spielte pomadig, agierte zu statisch und fehlerbehaftet. Alcoyano dagegen lieferte einen echten Pokal-Fight, rannte unermüdlich und gab nie auf.
Dennoch sah es zur Halbzeit nach einem Arbeitssieg der Königlichen aus. Im Anschluss an eine Ecke flankte Marcelo punktgenau zu Eder Militao, der aus kurzer Entfernung zum 1:0 einköpfte (45.).
Alcoyano beweist große Moral
Alles klar für Real? Weit gefehlt. Denn nach dem Seitenwechsel verfielen die Gäste in eine Art Lethargie und vergaßen es, nachzulegen, während der Gegner nicht aufsteckte - und nach einem ruhenden Ball zuschlug: Raul Gonzalez verlängerte eine Ecke von links an den zweiten Pfosten, wo Vinicius Junior Gegenspieler Solbes Jorda ziehen ließ - 1:1 (80.).
Auch danach war ein echtes Aufbäumen der Blancos nicht zu sehen, folglich ging es in die Verlängerung. Dass es langsam ernst wurde, zeigte Zidane mit seinen Wechseln. Erst kam Asensio, dann Hazard, dann auch Kroos - das Spiel der Gäste besserte sich nicht.
Real scheitert am Ende - und das mit einem Mann mehr
Als dann aber Ramon Lopez nach einem Foul an Casemiro die Gelb-Rote Karte sah (110.), sah es für die Königlichen besser aus - immerhin waren sie nun sogar in Überzahl. Doch auch das half nichts, denn nur fünf Minuten später marschierte der eingewechselte Anton nach vorne, wurde dabei von zwei Gegenspielern nur halbherzig angegangen und steckte durch zu Diakité. Der bediente wiederum den mitgelaufenen Casanova - 2:1.
Real hatte noch fünf Minuten plus Nachspielzeit, um die sich anbahnende Sensation doch noch abzuwenden. Und die Königlichen wachten endlich auf - letztlich aber zu spät. Alcoyano brachte den Sieg über die Zeit und freute sich unermesslich, während Zidane sich in Madrid für das Aus wird rechtfertigen müssen.