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Weiche Flensburg: "Der Saisonstart war miserabel"

Drei Spiele, kein Sieg, nur ein Punkt

Alarmglocken bei Weiche Flensburg: "Der Saisonstart war miserabel"

"Der Saisonstart war miserabel": Coach Benjamin Eta und Weiche Flensburg sind noch immer sieglos.

"Der Saisonstart war miserabel": Coach Benjamin Eta und Weiche Flensburg sind noch immer sieglos. IMAGO/Hanno Bode

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Die Pressekonferenzen nach den Heimspielen finden vor Zuschauern statt. Die hören sich an, was die Trainer zu sagen haben. Fragen stellen sie nicht, das ist im Ablauf nicht vorgesehen. Nach der bitteren 2:3-Heimniederlage gegen Holstein Kiel II meldete sich aber doch ein sichtbar erregter Besucher zu Wort.

Er stellte in gereiztem Ton den Sinn der Auswechslungen im Flensburger Team infrage. SC-Trainer Benjamin Eta antwortete geduldig und ruhig, unterhielt sich nach Ablauf der Fragerunde noch lange mit Gästen. Die Stimmung bei allen Flensburger Beteiligten war an diesem Freitagabend dennoch auf dem Nullpunkt.

"Der Saisonstart war miserabel, schlechter kann es nicht werden", sagte Eta. Auch seine Spieler nahmen kein Blatt vor den Mund. "Wenn wir 2:1 führen, dann müssen wir das einfach über die Bühne bringen", ärgerte sich Abwehrspieler David Pfeil, "zumal wir genügend Möglichkeiten hatten, das 3:1 zu machen." Und Angreifer Jannic Ehlers, der die ersten beiden Flensburger Saisontore erzielt hatte, befand: "Das war sehr, sehr, bitter. Wir hätten zumindest einen Punkt mitnehmen müssen, haben aber schlecht verteidigt. Wenn wir das nicht in den Griff kriegen, wird es eine ganz schwere Saison."

Ein magerer Punkt aus drei Spielen, schon acht Gegentore - das hatte sich der ambitionierte SC Weiche 08 anders vorgestellt. Ganz anders. Dabei spielen die Flensburger - abgesehen von der 0:5-Auftaktpleite gegen Teutonia Ottensen - nicht schlecht. "Was Einstellung und Willen anbelangt, kann ich niemandem einen Vorwurf machen", sagte Eta.

Kleinigkeiten hätten gefehlt, so der Trainer weiter. Es hätte sich niemand beschweren dürfen, wenn Weiche 08 das Spiel gewonnen hätte. Aber beim 2:2 verhinderten die Abwehrspieler den Kopfball nicht, beim 2:3 in der Nachspielzeit liefen die Flensburger nach einem überflüssigen Schussversuch aus großer Entfernung in einen Konter.

Vor der Saison hatten die Flensburger einen Komplett-Umbruch vollzogen. Zehn Spieler, darunter zahlreiche Routiniers gingen, sechs überwiegend junge Leute kamen. War der Spieler-Austausch vielleicht zu umfassend? Darüber dachten am Freitag einige Beobachter zumindest nach.

Das nackte Ergebnis übertünchte die guten Ansätze im Spiel des SC. Tobias Fölster zeigte, dass er die Abwehr stabilisieren kann. Auf den Flügeln sorgten Jannic Ehlers und Marcel Cornils für Betrieb, auch Jan-Pelle Hoppe gefiel. "Wir sind so häufig über außen durchgekommen, aber dann hat die letzte Aktion gefehlt", ärgerte sich Eta.

Er hat eine Menge Arbeit vor sich, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen und um für Ruhe bei den Pressekonferenzen zu sorgen.
Im SC-Kader wird sich bis zum Schließen des Transferfensters Ende August Stand jetzt wohl nichts mehr tun.

Ulrich Schröder