Über RB Salzburg und die heimische Liga muss man nicht viel Worte verlieren. Das 5:0 über die WSG Wattens war der sechste Sieg im sechten Spiel, 24:4 Tore, Platz eins. Mal abwarten, welcher Klub in dieser Saison bis Weihnachten noch nicht das Fernglas hervorholen muss, um den Serienmeister an der Tabellenspitze zu erspähen.
Interessant ist Europa. Da wollen die Spieler von Trainer Jesse March zeigen, welche Entwicklung sie durchlaufen, wie nah die Mannschaft dran ist an der internationalen Klasse - trotz regelmäßiger Spielerabgänge zu namhafteren Klubs.
Spielersteckbrief Okafor
Spielersteckbrief S. Koita
Trainersteckbrief Marsch
Champions League - Vorrunde, 3. Spieltag
Nach Wattens kommt nun also der große FC Bayern. Passt also. Geeigneter kann die Bühne nicht sein, um sein Profil zu schärfen. "Wir freuen uns sehr auf morgen und wollen unsere Qualitäten zeigen", kündigte der langjährige Werder-Profi Zlatko Junuzovic an, nun im Mittelfeld der Salzburger. Wie zuletzt beim bitteren 2:3 bei Atletico Madrid, als Dominik Szoboszlai und der deutsche U-21-Nationalspieler Mergim Berisha eine zwischenzeitliche 2:1-Führung herausschossen. Der 33-jährige Junuzovic erinnert jedoch an ein anderes Spiel: Vor gut einem Jahr glich RB an der Liverpooler Anfield Road in einem verrückten Spiel ein 0:3 aus, um sich dem amtierenden Champion dann noch mit 3:4 beugen zu müssen.
Titelverteidiger wehtun - auch dieses Jahr möglich
Man gehe zwar "als Außenseiter in das Spiel", so der Routinier. "Allerdings konnten wir letztes Jahr dem Titelverteidiger ordentlich wehtun, das ist auch dieses Jahr möglich." Klare Kampfansage Richtung FC Bayern.
Auch sein Trainer sagt vor der zweifellos "harten Prüfung" am Dienstagabend vor leeren Rängen: "Wir haben immer eine Chance, egal wer uns in einer Partie gegenübersteht." Zwar leider ohne Fans auf den Rängen (gegen Wattens durften noch 1500 rein), dafür jedoch mit "hundert Prozent unserer Mentalität und Leidenschaft", rechnet Jesse March vor.
Daka fällt aus - macht aber nichts
In Topform: Salzburgs Angreifer Sekou Koita. imago images
Dass mit Patson Daka eine personifizierte Torgarantie (59 Spiele, 33 Tore) verletzt ausfällt, will der US-Amerikaner nicht beklagen. Ersatz Sekou Koita ist in Bestform, traf gegen Wattens zweimal. Und auch der 20-jährige Schweizer Noah Okafor, mit kolportierten 11,2 Millionen Euro der teuerste Zugang der Liga-Geschichte Österreichs, schickte mit seinem Dreierpack eine perfekte Bewerbung für Einsatzzeit ab. Viel Taktik-Talk und viele Videos hätten den Reifeprozess Okafors zuletzt beschleunigt, verriet March nach dem Wattens-Spiel.
Die "finale Prüfung über unsere Mentalität, unsere Spielidee, unsere Qualität und unsere Vorbereitung" könne also kommen. Zwar wisse man in Salzburg auch, wie gut die Bayern sind, vielleicht die Besten seit Guardiolas Barça, so March, "aber wir sind auch gut".
Für Alaba "schon etwas Spezielles"
Bayerns Österreicher David Alaba, aktuell wegen einer anderen Thematik in den Schlagzeilen, gab die Salzburger Komplimente artig zurück. "Uns ist bewusst, dass wir zu 100 Prozent vorbereitet und konzentriert sein müssen", betonte der 28-Jährige vor dem Duell mit seinen ÖFB-Teamkollegen Andreas Ulmer und Cican Stankovic. Und vor seinem allerersten Pflichtspiel im Bayern-Trikot gegen einen österreichischen Verein: "Das ist schon etwas Spezielles, in meiner Heimat ein Spiel zu machen, und das noch dazu auf höchstem Niveau", sagte Alaba der Nachrichtenagentur seines Heimatlandes, APA. Alaba warnt vor einem "gefährlichen Außenseiter", vor einer Mannschaft, "die alles andere als zu unterschätzen ist. Ich verfolge diesen Klub seit Jahren, sie spielen seit langer Zeit sehr guten Fußball und ziehen ihre Linie durch." Und sie wollen es zeigen - auch wenn die Ränge leer sein werden am Dienstagabend.
