Ajax-Coach Erik ten Hag stellte nach der Nullnummer vor acht Tagen in NikosiaHuntelaar in die Startelf, um die robuste APOEL-Defensive mehr zu beschäftigen. Um den Ex-Schalker herum sollten Tadic, Ziyech und Neres wirbeln - Routinier Blind zog sich aus dem Sechserbereich in die Abwehrzentrale zurück und überließ den Ankurblern Alvarez und Martinez das Feld. Taktisch gingen die Niederländer das Ganze im 4-2-3-1 an.
APOEL-Trainer Thomas Doll hoffte nach dem Hinspiel natürlich auf eine Sensation beim letztjährigen Halbfinalisten der Champions League (1:0, 2:3 gegen Tottenham). Zunächst ließ der frühere Bundesliga-Trainer seine Elf im 4-4-2 agieren und wollte so wohl vermeiden, allzu frühzeitig unter zu viel Druck zu geraten. In der ersten Viertelstunde ging der Plan auf - die Zyprer gingen bissig und oft siegreich in die Zweikämpfe, versuchten sich zudem rauszukombinieren und hatten sogar durch Jakolis den ersten Torschuss (3.).
Ab der 15. Minute aber hatte sich Ajax etwas in Schwung gespielt und versuchte den Defensivriegel der Gäste mit weiten Seitenwechseln immer wieder auseinanderzuziehen. Oft war Tadic auf dem linken Flügel der Abnehmer, doch der Kapitän von Ajax machte aus seinem Freiraum zunächst etwas zu wenig. Der auffälligste Akteur im ersten Abschnitt war Ziyech, der es auch zunehmend aus der Distanz probierte und so APOEL-Schlussmann Belec mehrfach prüfte.
Die Niederländer hatten unfassbar viel Ballbesitz, doch die hundertprozentigen Chancen fehlten. Die gab es erst in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff, als Tadic einmal aus kurzer Distanz nur das Außennetz traf und kurz darauf mit rechts den anvisierten Winkel aus 18 Metern deutlich verfehlte.
Den Bann für Ajax brach dann in der 43. Minute Mittelfeldspieler Alvarez: Nach einer scharfen und genau getimten Freistoßflankevon Ziyech aus dem rechten Halbfeld standen gleich drei Ajax-Profis alleine vor Belec frei - es war dann der Mexikaner, der die Kugel per Kopfball unhaltbar aus sechs Metern im kurzen Eck versenkte und so für die hochverdiente Ajax-Halbzeitführung sorgte.
Die zweite Hälfte begann zunächst personell unverändert, doch gleich mit gehörig Aufregung. Huntelaar, der im ersten Abschnitt blass blieb, köpfte nach einem Ziyech-Freistoß und Tagliaficos Kopfball-Vorlage ein, doch sein Treffer wurde nach minutenlanger Überprüfung vom VAR wegen Abseits aberkannt - und das vom Schiedsrichter-Gespann um Felix Zwayer zurecht. Nur wenige Sekunden später köpfte auf der Gegenseite Pavlovic zum vermeintlichen 1:1 ein, aber der APOEL-Angreifer stand mehrere Meter im Abseits.
Fortan entwickelte sich ein interessanter zweiter Abschnitt, weil Ajax zwar weiter vehement auf den zweiten Treffer drängte, doch APOEL kontinuierlich das Visier öffnete. Die besseren Chancen hatten ganz klar weiter die Niederländer, vor allem Ziyech hätte nach feinem Solo nachlegen können, doch der Linksfuß scheiterte mit seinem Flachschuss an Torwart Belec.
Die Entscheidung fiel dann in der 80. Minute zugunsten der Niederländer: Auf der rechten Seite kombinierten sich Dest und Ziyech gekonnt durch, der Ball landete bei Huntelaar. Der sah auf der anderen Seite Tadic und bediente den Kapitän mit einem genauen Zuspiel. Der Der Torjäger umdribbelte Mihajlovic und schloss präzise und hart zum 2:0 ins lange Eck ab. Mit diesem zweiten Nackenschlag war die Hoffnung der Zyprer erloschen - Ajax ließ nichts mehr anbrennen und steht in der Gruppenphase der Königsklasse.
Für Ajax geht es am Sonntag (14.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Sparta Rotterdam weiter, während APOEL erst am 14. September gegen AEL Limassol gefordert ist. Die Auslosung zur Champions-League-Gruppenphase steigt derweil bereits am Donnerstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker.de) - mit attraktiven Gegnern für Ajax.