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Nikiforow: Dieses Jahr könnte die Lewandowski-Marke fallen

Die Torjägerkanone® für alle

Achtliga-Goalgetter Nikiforow: Dieses Jahr könnte die Lewandowski-Marke fallen

Zug zum Tor: Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf ist vor allem im Strafraum schwer zu bremsen.

Zug zum Tor: Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf ist vor allem im Strafraum schwer zu bremsen. privat

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Stanislaw Nikiforow saß in Stuttgart in einer Schulung, als die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch im ersten WM-Gruppenspiel gegen Japan zwar gefällig kombinierte, aus dem Spiel heraus das Tor einfach nicht traf. Ein Stürmertyp wie der 28-jährige Industriemechaniker, der beim oberfränkischen Klub SC Reichmannsdorf in der Kreisliga Bamberg 1 auf Torejagd geht, der fehlt der Elf von Hansi Flick. Einer, der die aufgelegten Bälle eiskalt verwandelt.

Nikiforow führt aktuell deutschlandweit im Achtliga-Ranking der Torjägerkanone® für alle. Wusste er gar nicht, gibt er im Gespräch mit dem kicker unumwunden zu. Sowieso scheint ihm zu viel Aufsehen um seine Person fremd. "Die Mannschaft macht es mir leicht, ich muss die Bälle nur noch reinschieben, das Spiel bei uns ist einfach stark auf mich zugeschnitten", verrät Nikiforow, der bei seinem Klub häufig als einzige Sturmspitze aufläuft. Trotzdem, 34 Tore in 19 Spielen, das muss man erstmal schaffen. "Meine Freunde sagen mir schon häufig, dass dieses Jahr die Lewandowski-Marke fallen könnte", erzählt der Reichmannsdorfer Knipser. Der Pole, der 2020/21 für den FC Bayern 41-mal in der Bundesliga traf, ist für jeden Stürmer einen Blick wert, auch für Nikiforow. Er möchte sich keineswegs auf eine Stufe mit ihm stellen, doch die Ähnlichkeiten - wenn auch selbstverständlich auf unterschiedlichem Niveau - sind auffällig, nämlich insbesondere der Killerinstinkt im gegnerischen Strafraum und die guten Vorlagen der Mitspieler.

Der langjährige Bayern-Stürmer hat sich mit seiner Art zu treffen schon siebenmal an die Spitze der Bundesliga gesetzt. Wird Nikiforow es ihm sieben Ligastufen weiter unten gleichtun? "Jede Serie endet einmal", so Kreisliga-Stürmer Nikiforow. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass die derzeitige Quote nicht aus heiterem Himmel kommt, sondern er auch in den Vorjahren regelmäßig genetzt hatte, sogar eine Ligastufe höher: 2019/21 - in Bayern wurde die Saison 2019/20 wegen Corona bis Juni 2021 verlängert - spielte er beim TSV Windeck Burgebrach, einem Bezirksligisten aus dem Nachbarort. Die Rückkehr nach einer Saison zu Reichmannsdorf im Sommer 2021 hatte keine Leistungsgründe, denn Nikiforow erzielte auch auf siebtklassigem Niveau in 25 Einsätzen 18 Treffer. "Ich bin nach Reichmannsdorf zurück, weil es mir dort besser gefällt, die Kameradschaft dort besser ist, ohne damit zu sagen, dass in Burgebrach alles schlecht war."

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"Torjägerkanone® für alle": Ein traumhafter Torjägertag

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Mit 28 Jahren hat der Stürmer keine Avancen, nochmal in weitaus höheren Ligastufen aufzutauchen. Allenfalls die Bezirksliga mit Reichmannsdorf, die soll es sein, denn im Vorjahr scheiterte der SCR knapp in der Relegation. 1200 Zuschauer waren damals dabei, als Nikiforow für seine Farben zwar traf, das aber nicht reichte, um sich im entscheidenden Spiel gegen den TSV 1860 Staffelstein durchzusetzen (Endstand 1:2). Aufgrund der vierstelligen Kulisse ein Karrierehighlight, wenn auch eines, das aufgrund des Scheiterns mit negativen Erinnerung verknüpft sei.

Torjäger und Vorbild

Dieses Jahr soll es mit dem Aufstieg klappen. Auf Nikiforow kommt bei dieser Mission nicht nur die Aufgabe zu, die Vorlagen im Strafraum eiskalt zu verwandeln: "Ich bin mit Abstand der älteste Spieler in meiner Mannschaft", verrät der oberfränkische Goalgetter. Somit trägt er die Kapitänsbinde und stellt an sich den Anspruch, den vielen jungen, begabten Kickern, die ihn so häufig mit Vorlagen füttern, als Vorbild zu dienen.

Diesen Weg will er auch nach seiner aktiven Karriere fortsetzen, denn Nikiforow verfolgt das Ziel, in absehbarer Zeit als Spielertrainer anzufangen. Nicht bei Reichmannsdorf, "auf dieser Position ist der Verein sehr gut aufgestellt". Sein soziales Umfeld scheint für den großen Fokus auf den Fußball prädestiniert, denn Nikiforows Ehefrau spielt selbst aktiv, "daheim haben wir alles abonniert, wo Fußball läuft", so der Stürmer lachend. Und wenn er sich mit Freunden trifft, dann führt sie oft der Weg auf die Fußballplätze der Region.

Auch wenn Nikiforow über die Torjägerkanone® für alle sagt, "das wäre eine geile Auszeichnung, bei der ich mich erstmal bei meiner Mannschaft bedanken müsste, denn ohne die bin ich nichts", so rechnet er fest damit, dass einige seiner Kontrahenten im Achtliga-Ranking der Torjägerkanone® für alle vorbeiziehen werden, weil die meisten in der restlichen Saison mehr Spiele als er zur Verfügung haben, um sich im Ranking nach vorne zu schieben. Ob diese skeptische Prognose zutrifft, wird sich zeigen müssen. Würde es doch mit dem Gewinn klappen, könnte Nikiforow zumindest indirekt im Dunstkreis von Hansi Flicks DFB-Elf auftauchen, sofern die Kanonen wie beim traumhaften Torjägertag im Herbst 2022 wieder im Rahmen eines Länderspiels feierlich überreicht werden.

Stefan Wölfel

"Torjägerkanone® für alle": Die Bilder der Ehrung